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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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und eine zu starke Magie verübt, um unbemerkt zu bleiben. Eliza, damals noch in der Ausbildung, war geschickt worden, um diesen geringfügigen Verstoß zu untersuchen. Doch sie war so von Lenutas Wissen um die Magie der Natur fasziniert worden, dass sie den Vorfall vertuscht hatte. Immer wieder war sie seitdem mal für einen oder zwei Tage bei der alten Frau aufgetaucht, wann immer sie ihren Pflichten entkommen konnte, und hatte mit ihr gemeinsam die vergessenen Geheimnisse der Alten Magie erforscht. Die alte Frau hatte viel gewusst und manches vermutet und die Dunkelfee hatte ihr die Gelegenheit gegeben, all das, was für Lenuta als Mensch immer unerreichbar bleiben musste, endlich auszutesten.
Doch irgendwie hatte Lenuta nicht das Gefühl, dass es sich dieses Mal um einen Freundschaftsbesuch handelte. Sie blickte Eliza neugierig an.
"So einfach ist es diesmal leider nicht. Auch wenn ich dir gewiss gern wieder geholfen hätte." Eliza verstummte und dachte kurz nach. "Allerdings könntest du Glück haben. Die Zentrale hat gerade wahrscheinlich andere Sorgen, als sich mit deinem kleinen Verstoß zu befassen."
"Was ist passiert, Eliza?" fragte Lenuta plötzlich mitfühlend. Ihr war nicht entgangen, dass die junge Fee sich irgendwie verändert hatte.
Eliza überhörte die Frage und ging unverblümt zum Kern ihres Anliegens über. "Ist dein Enkel in letzter Zeit hier gewesen?" fragte sie plötzlich.
"Mein Enkel?" wiederholte die alte Frau verständnislos.
Trotz des Ernsts ihrer Situation musste Eliza lächeln. Sie hatte lange auf den richtigen Augenblick für die Enthüllung ihrer Entdeckung gewartet. "Aber ja doch, dein Enkel - Chris", sagte sie betont beiläufig.
"Woher weißt du das?" entfuhr es Lenuta.
Eliza lachte auf. "Ach, komm schon, dachtest du wirklich, mir würde die Familienähnlichkeit nicht auffallen? Eure Auren weisen erstaunliche Parallelen auf."
Lenuta schluckte. Es behagte ihr nicht, dass Eliza davon wusste, denn es gab der Dunkelfee ein starkes Druckmittel in die Hand. Bisher war es ihnen immer gelungen, die Tatsache zu ignorieren, dass sie beide auf den unterschiedlichen Seiten des Gesetzes und der Machtstruktur standen. Doch Lenuta hatte das sichere Gefühl, dass es dieses Mal anders sein würde. "Gut, du weißt also, dass Chris mein Enkel ist", fasste sie ungerührt zusammen. "Was weiter?"
"Ich muss wissen, wann er das letzte Mal hier war", wiederholte Eliza eindringlich.
"Wieso? Ist er wieder in Schwierigkeiten?"
"Das kann man wohl sagen."
Verdammt, ich habe es doch gleich geahnt, schoss es der Frau verärgert durch den Kopf. Doch das durfte Eliza nicht erfahren. "Wieso sollte ich dir irgendetwas über ihn sagen, nach dem, wie du ihn das letzte Mal zugerichtet hast?" fragte sie herausfordernd.
"Immerhin habe ich ihn am Leben gelassen", stellte Eliza ruhig fest. "Das hätte ich nicht tun müssen. Ebenso wenig, wie dir Bescheid zu geben."
"Das ist wohl wahr", seufzte Lenuta. Sie erinnerte sich noch gut an den Schrecken, als sie in der formlosen, kaum noch lebenden Masse, ihren einzigen Enkel erkannt hatte. Aber es stimmte, dass es Eliza gewesen war, die ihr gesagt hatte, dass es einen Menschen gab, der ihre Hilfe sehr nötig hatte. Freilich ohne ihr zu enthüllen, um wen es sich dabei handelte. Doch das war damals gewesen. Im Augenblick gab es keinen Zweifel daran, dass es besser für Chris wäre, Eliza erst gar nicht wieder in die Hände zu geraten. "Und jetzt suchst du ihn schon wieder", sagte Lenuta beinahe vorwurfsvoll.
"Ja, und es wäre wirklich besser für ihn, wenn ich ihn finde, bevor es jemand anders von uns tut."
"Wieso?"
"Ich würde ihn in Ruhe lassen", spielte Eliza ihren Trumpf aus. "Ich will nur das Mädchen."
"Welches Mädchen?" Lenuta gab sich keine Blöße, auch wenn es sie große Mühe kostete, das Zittern ihrer Hände zu unterdrücken. Warum nur hatte sie ihm erlaubt, mit ihr fortzugehen?
"Das Mädchen, das bei ihm ist", antwortete Eliza ungerührt. Ihr Blick fixierte Lenutas Augen und sie versuchte, in dem Geist der alten Frau zu lesen. Aber das war nicht einfach, Lenuta hatte ihre Emotionen gut unter Kontrolle. Eliza spürte nur die verständliche Sorge um Chris und einen undefinierbaren Ärger. Immerhin ein Anzeichen dafür, dass die alte Frau etwas über die ganze Sache wusste.
Lenuta nutzte ihrerseits die Gelegenheit, Eliza genauer zu betrachten. Sie bemerkte die schärfer heraustretenden Wangenknochen und den äußerst entschlossenen Ausdruck in den abgehetzten Augen.
"Was

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