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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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hier vor?" verlangte Eliza mit schneidender Stimme zu wissen, sobald ihre Füße den Boden berührten. Als sie keine Antwort bekam, zeigte sie drohend auf den Mann, der, wie sie gesehen hatte, den Stein nach Lenuta geworfen hatte. "Was macht Ihr hier?" fragte sie, während ihre Augen ihn kalt fixierten.
"Wir ... wir wollen ... Sie ist eine Hexe!" rief er plötzlich und deutete anklagend auf die alte Frau.
Interessiert zog Eliza eine fein geschwungene Augenbraue hoch. "Und wie kommt Ihr darauf?"
"Sie hat mein Kind verhext und es getötet!" schrie die Müllerin.
"Und mich hat sie durch die Luft geschleudert", setzte der Mann hinzu.
Nun wurden von überall her Stimmen laut. "Sie hat einen magischen Kreis zu ihrem Schutz gezogen!"
"Sie hat mir vorhergesagt, dass meine Kuh krank wird, und so ist es dann auch passiert!"
Unzufrieden runzelte Eliza die Stirn, als es nun Anklagen gegen Lenuta hagelte. Sie hatte ihre eigenen Pläne mit der Frau und konnte keine aufgebrachte Menschenmenge dabei gebrauchen. Außerdem wusste sie, dass Lenuta ihre beschränkten Mittel niemals einsetzen würde, um anderen zu schaden.
"Das ist genug!" hallte Elizas Stimme klar und befehlsgewohnt über den Hof.
Die Menschen verstummten augenblicklich.
"Die Entscheidung, ob ein Mensch Magie betreibt, obliegt den Dunkelfeen, ebenso wie ihre Bestrafung. Ein Mensch, der es wagt, sich dieses Recht anzueignen, ist in unseren Augen", sie machte eine Pause und ließ ihren Blick drohend durch die Menge schweifen, bis auch der letzte der Anwesenden sich mehr als unbehaglich fühlte, "ebenso schuldig wie die Hexe oder der Zauberer selbst", vollendete Eliza schließlich den Satz. "Ich werde mich der Sache hier persönlich annehmen. Wenn diese Frau schuldig ist, wird sie angemessen bestraft. Sollte sie jedoch unschuldig sein, wird jeder, der falsche Anschuldigungen hervorgebracht und somit meine Zeit verschwendet hat, am eigenen Leib erfahren, wie wenig ich es schätze, wenn meine Zeit verschwendet wird. Gibt es jemanden, der noch etwas dazu sagen möchte?" Sie sah verächtlich in die ängstlichen Gesichter vor ihr. "Nein? Hätte ich auch nicht gedacht. Und nun verschwindet! Doch vergesst nicht - den Dunkelfeen entgeht nichts!" Auch wenn sie selbst nicht an diese Parole glaubte, die Menschen schienen keinen Zweifel daran zu haben. Als hätten sie nur noch auf ihre Erlaubnis gewartet, drehten sie sich eilig um und liefen davon.
Erst da wandte sich Eliza der Frau zu.
"Ich bin mir nicht sicher, ob ich dir nun danken soll, Eliza, oder ob dein Besuch mich in noch größere Schwierigkeiten bringt", sagte Lenuta trocken, doch ein Teil ihrer Anspannung fiel von ihr ab.
"Du bist verletzt", stellte Eliza fest, als sie einen kleinen Blutfleck an Lenutas Schulter, da, wo sie der Stein getroffen hatte, bemerkte.
"Ist halb so wild", winkte die alte Frau ab. "Eine Platzwunde und eine Prellung, nehme ich an. Schmerzhaft, aber nicht gefährlich."
"Wenn du willst, kann ich das für dich in Ordnung bringen."
"Wenn es dir nichts ausmacht. Und wenn du keine Gegenleistung dafür verlangst, Eliza."
"Keine Gegenleistung. Ich will nur reden."
"Dann komm mit." Lenuta wandte sich um und ging ins Haus.
In der Küche ließ sie sich erschöpft auf einen Stuhl sinken und hielt Eliza ihre verletzte Schulter hin. Ihren Besen hielt sie jedoch weiterhin in der anderen Hand umklammert.
"Ein interessanter Besen", stellte Eliza beiläufig fest, während sie ihre Hände auf die Wunde legte und etwas von ihrer eigenen Lebensenergie in die alte Frau fließen ließ. "Hirealis-Holz, nehme ich an."
Lenuta nickte.
"Du kannst ihn jetzt ruhig los lassen", fuhr Eliza in leichtem Plauderton fort. "Gegen mich würde er ohnehin nichts ausrichten können."
"Ja, ich weiß", antwortete Lenuta und sah Eliza plötzlich forschend an. "Brauche ich denn Schutz vor dir?"
Eliza lachte. "Wenn ich nein sage, würdest du mir dann glauben?"
"Ich denke schon. Du bist aber nicht wegen des Besens hier, oder?"
"Nein. Allerdings hättest du ihn nicht benutzen sollen."
"Ich konnte doch nicht ahnen, dass du auftauchen würdest. Die wütenden Menschen unmittelbar vor mir erschienen mir in dem Augenblick nun mal bedrohlicher als die fernen Dunkelfeen und ihr Magie-Verbot. Außerdem ist es natürliche Magie, kaum als solche wahrnehmbar. Und immerhin bist du jetzt hier. Ein Blick in deine kleine gelbe Kugel und alles ist erledigt, oder?" fragte sie hoffnungsvoll. So war es bei ihrer ersten Begegnung gewesen. Lenuta hatte nicht aufgepasst

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