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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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Wiege gelegt. Wieso bist du weggelaufen?" Chris spürte, dass er endlich an dem entscheidenden Punkt angelangt war, dem Schlüssel, um sie endlich zu verstehen. Er wagte es kaum, sich zu bewegen, um sie nicht zu verschrecken und zurück in ihren Schneckenpanzer zu jagen, in dem sie sich bisher so erfolgreich vor jeder persönlichen Frage versteckt hatte.
"Ich bin weggegangen, um mein eigenes Leben zu leben, meine eigenen Entscheidungen treffen zu können, anstatt einem Weg zu folgen, der bereits bei meiner Geburt festgelegt worden war und der sich dann als doch nicht der meine herausgestellt hatte."
Etwas in dieser verwirrenden Aussage kam Chris merkwürdig bekannt vor. "Hat es etwas damit zu tun, was Lenuta über dein Schicksal gesagt hatte?" wagte er einen sanften Vorstoß.
Dhalia nickte widerstrebend. Sie hätte Chris wirklich gern alles erklärt. Doch dann müsste sie ihm wirklich
    alles
erzählen und das konnte sie nicht, weil er es nicht verstehen würde.
Chris merkte, dass sie ihm langsam wieder entglitt. "Was hat Lenuta damit gemeint?" bohrte er nach.
Dhalia atmete einmal tief durch, um ihre Stimme unter Kontrolle zu halten. "Wenn du es wirklich wissen willst", brachte sie schließlich gepresst und etwas tonlos hervor. "Bedeutet das, dass ich zwar als die Thronerbin aufgezogen und von meinen Eltern als Tochter geliebt worden bin", ihre Stimme zitterte und sie musste erneut tief durchatmen, bevor sie weiter sprechen konnte. "Doch ich habe erfahren, dass ich nicht ihre leibliche Tochter bin, dass ich als Baby ausgetauscht worden bin und dass ich folglich überhaupt nicht weiß, wer ich bin und was ich mit mir anfangen soll!" Schnell wandte sie ihren Kopf ab, damit er die Tränen nicht sah, die ihr bei diesen Worten in die Augen schossen. Es war schon so lange her und dennoch schmerzte es sie noch ungemein, diese einfachen Tatsachen auszusprechen.
"Es tut mir so leid", murmelte Chris bekümmert. "Und haben deine Eltern ... haben der Fürst und die Fürstin", korrigierte er sich schnell, "dich daraufhin fortgeschickt?" fragte er schockiert.
"Nein!" rief Dhalia entgeistert aus. "Das hätten sie nie gemacht! Sie hätten es nicht einmal gewusst, wenn ich es ihnen nicht gesagt hätte."
"Aber wieso hast du dann dein sicheres Zuhause verlassen?"
"Verstehst du das denn nicht?" fragte sie verwundert. "Nein, vermutlich nicht", beantwortete sie selbst enttäuscht ihre Frage. "Du hast dein ganzes Leben lang so nach Reichtum gestrebt, dass du vergisst, dass er allein nicht glücklich macht. Wie hätte ich bleiben können, in dem Wissen, dass alles, was ich besitze, gar nicht mir gehört; dass ich einem Weg folge, auf dem ich nichts zu suchen habe, ohne auch nur zu wissen, wer ich überhaupt bin?"
"Doch, das kann ich durchaus nachvollziehen", sagte er sanft. "Komm her." Er breitete seine Arme einladend aus und sie schmiegte sich dankbar an seine Brust. Chris spürte, wie sie noch ein paar Mal aufschluchzte und sich dann allmählich wieder beruhigte. Mit einem Arm hielt er sie sanft an sich gedrückt und mit dem anderen strich er ihr leicht über Kopf und Schultern.
Plötzlich stockte er. Es fühlte sich an, als hätte sie sich unter dem Stoff ihres Wamses einen Verband angelegt.
Augenblicklich löste Dhalia sich aus seiner Umarmung. "Danke, es geht mir schon besser", meinte sie verlegen.
Da sie offensichtlich nicht verletzt sein konnte, beschloss Chris, erst einmal nicht darauf einzugehen. "Und was machst du jetzt?" fragte er stattdessen.
"Ich versuche herauszufinden, wer ich bin."
"Und wie hängt das Aufspüren verborgener Feenorte damit zusammen? Du kannst mir nämlich nicht mehr erzählen, dass es dir dabei um Reichtümer geht."
"Wieso nicht?" fragte Dhalia ausweichend zurück. "Ein Mädchen, ganz auf sich allein gestellt, braucht doch auch Geld, um sich über Wasser zu halten, unabhängig davon, was sie vorher einmal besessen haben mochte."
"Mit anderen Worten, du willst es mir nicht sagen", fasste Chris die für ihn bittere Wahrheit zusammen.
"Nein", Dhalia schüttelte den Kopf. "Ich
    kann
es nicht."
"Wieso denn nicht?"
"Weil ich es selbst nicht mit Sicherheit weiß." Sein skeptischer Blick ärgerte sie. "Wieso kannst du mich damit nicht einfach in Ruhe lassen?!" fuhr sie ihn an. "Ich habe dir versprochen, mit dir gemeinsam Feenorte zu besuchen, von denen wahrscheinlich noch nie ein Mensch etwas gehört, geschweige denn sie betreten hatte. Und du hast Recht, Geld ist mir wirklich egal, du kannst also alles mitnehmen, was

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