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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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du nur tragen kannst. Das ist es doch, was du immer gewollt hast, oder? Da kann es dir doch egal sein, was ich davon habe!"
Verletzt starrte Chris sie einige Herzschläge lang nur schweigend an. "Du hast Recht", sagte er schließlich kühl. "Es kann mir wirklich egal sein, was aus dir wird, solange ich nur meinen Gewinn bekomme." Ohne noch etwas hinzuzufügen, streckte er sich auf seiner Bank aus und zog sich den Hut über das Gesicht.
Auch Dhalia wandte sich ab und stützte ihr Kinn am Bootsrand ab.
Hinten am Horizont schien die große Scheibe der Sonne langsam in dem silbrigen Wasser des Sees zu versinken, aber Dhalia konnte das nicht mehr sehen, da sich das Salz ihrer Tränen gerade ungehindert in das süße Wasser unter ihr ergoss.

Die Sonne war schon beinahe untergegangen, als Dhalia plötzlich aufschreckte. Tukrol war von seiner Bank aufgesprungen und begann hastig, am Boot zu hantieren. Als sie ihren Kopf nach ihm umwandte, erkannte sie auch den Grund dafür. Anscheinend hatten sie endlich den Rand des einen Sees erreicht, den sie seit dem Morgengrauen durchquerten. Eine steil emporragende Landzunge lag direkt vor ihnen und teilte den See in der Mitte so, dass daraus scheinbar zwei Flüsse entstanden. Das kleine Boot steuerte nun auf einen dieser Flussarme zu. Dies schien jedoch Tukrol zu missfallen, der begann, sein Gefährt mit einer Stange in den anderen Flussarm zu lenken.

Nachdem sie seine Absicht erkannt hatte, blickte Dhalia verwirrt in den Himmel hinauf, an dem sich die ersten Sterne zeigten. Ihr Gefühl hatte sie nicht getäuscht - das Boot war ursprünglich nach Nordwesten gerichtet gewesen, nun lenkte Tukrol es jedoch nach Osten. Vielleicht hatte Chris ihm ja nicht verständlich gemacht, dass ihr Ziel tatsächlich im Nordwesten der Seen lag.
Sie legte Tukrol, der sein Boot gerade mit einer langen Stange, die bis auf den Seegrund reichte, navigierte, eine Hand beruhigend auf den Oberarm.
Der kleine Mann zuckte zusammen und sah sie fragend an, ohne in seinen Bemühungen inne zu halten.
"Ist schon gut", sagte Dhalia langsam und deutlich. "Wir wollen da lang." Sie deutete mit der Hand in die richtige Richtung.
Tukrol nickte zustimmend, hörte jedoch nicht auf.
Dhalia versuchte, seine Stange festzuhalten. "Da lang", wiederholte sie und deutete erneut auf den Fluss.
Tukrol schüttelte entschieden den Kopf. "Besser Weg", informierte er sie.
"Nein", versuchte sie erneut, doch der dunkelhäutige Mann hatte scheinbar beschlossen, sie einfach zu ignorieren.
Es widerstrebte Dhalia zutiefst, Chris, der erstaunlicherweise noch immer seelenruhig schlief, um Hilfe in dieser Situation zu bitten. Doch sie musste einsehen, dass sie keine Möglichkeit hatte, Tukrol von seiner Idee abzubringen, wenn sie ihn nicht gerade mit Gewalt dazu zwang.
Mittlerweile war es dem Führer gelungen, eine leichte Strömung einzufangen, so dass das kleine Boot nun in die falsche Richtung an Fahrt gewann.
"Chris, wach auf!" Dhalia, die nun keine Zeit mehr zu verlieren hatte, rüttelte ihn unsanft wach. Von dem Drängen in ihrer Stimme alarmiert, versuchte er sofort, auf die Beine zu kommen, verhedderte sich jedoch in der Decke, die er sich gegen die kühle Nachtluft umgelegt hatte, und landete unsanft auf der harten Holzbank. Das kleine Boot schwankte bedrohlich, was ihnen Tukrols missbilligenden Blick einbrachte.
"Was gibt es denn?" erkundigte sich Chris mürrisch, während er sich vorsichtig erhob.
"Oh, gar nichts. Wir fahren bloß in die falsche Richtung", informierte Dhalia ihn schnippisch.
"Was soll das heißen?" fragte er gereizt. Er hoffte sehr, dass sie ihn nicht nur geweckt hatte, um ihn ihre schlechte Laune spüren zu lassen.
"Na, sieh doch selbst", gab sie zurück. "Dort", sie deutete nach Nordwesten, "liegt unser Wasserfall und dort", sie deutete nach vorne, "fahren wir offensichtlich hin."
Chris brauchte einen Moment, um sich zu orientieren. "Wieso hast du es Tukrol denn nicht gesagt?" fragte er sie schließlich.
"Nein, wieso nur bin ich nicht selbst darauf gekommen?" höhnte sie. "Wie gut, dass du da bist." Als sie sein verärgerter Blick traf, beschloss sie, ihn nicht weiter zu reizen. Wenn sie wollten, konnten sie sich noch in Ruhe streiten, wenn diese Situation erst einmal geklärt war. "Tukrol hört nicht auf mich", sagte sie daher. "Vielleicht versteht er mich auch nicht."
Chris wandte sich an den kleinen Mann und hörte seiner Erklärung geduldig zu. "Er sagt, dies sei der einzige Weg."
"Das wollen wir doch mal

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