Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
Vom Netzwerk:
als wäre ich gar nicht da."
"Ich wollte dich bloß nicht stören", verteidigte er sich halbherzig. "Es muss auch so nicht gerade leicht sein, die Runen zu entschlüsseln. Wie weit bist du denn gekommen?"
"Nicht sehr weit", gab sie bedauernd zu. "Ich denke, ich weiß jetzt, was einige Runen bedeuten, aber natürlich habe ich keine Möglichkeit, meine Vermutung zu verifizieren. Sie könnten also auch etwas völlig anderes bedeuten."
"Tut mir leid", sagte Chris und verstummte, da er nicht wusste, was er sonst noch dazu sagen sollte.
"Du kannst du ja nichts dafür", winkte Dhalia ab. "Aber ich möchte eigentlich nicht darüber sprechen."
"Und worüber möchtest du sprechen, mächtige Sorcera? Sag es und dein ergebener Diener wird es befolgen", Chris neigte in spöttischer Ergebenheit den Kopf.
"Schhtt", fuhr Dhalia ihm über den Mund mit einem nervösen Blick zu Tukrol. Doch glücklicherweise hatte der Mann nichts von ihrer Unterhaltung mitbekommen. "Wir müssen ihn ja nicht auch noch mit Absicht verängstigen, oder?"
"Gut, dann schlag auch endlich mal ein Thema vor. Immerhin hast du mich extra dafür aufgeweckt."
"Erzähl mir bitte mehr über dich", bat sie ihn. "Abenteuer aus deinem Leben".
Chris lächelte über ihr erwartungsvolles Gesicht. Sie bettelte ihn um eine Geschichte an, wie es kleine Kinder bei ihren Vätern oder Großvätern tun - sah sie ihn etwa so? Über den eigenen Vergleich leicht verstimmt, war Chris jedoch nicht in Geberlaune. "Ich denke, ich habe schon viel über mich erzählt. Jetzt bist du dran", entschied er.
"Ich?" Dhalia war aufrichtig überrascht. "Aber über mich gibt es doch gar nicht viel zu erzählen." Sie zuckte lachend mit den Schultern. "Alle meine Abenteuer habe ich doch mit dir erlebt."
"Dann fangen wir mal mit dem offensichtlichen an: Wer bist du?"
Erstaunt zuckte die junge Frau zusammen. "Ich bin eben ich, Dhalia."
"Ich weiß, wie du heißt, doch
    wer bist du
?" gab Chris nicht locker.
"Wie meinst du das?"
"Also, ich bin Christopher. Geboren wurde ich in Alandia. Meinen Vater habe ich nie gekannt. Meine Mutter hieß Elena, sie hat in einer Wirtsstube gearbeitet und ist gestorben, als ich klein war. Von da an habe ich mich selbst durchs Leben geschlagen. Und jetzt bin ich hier." Er sah sie auffordernd an. "Siehst du, es ist gar nicht so schwer", sprach er leise auf sie ein. Er merkte, wie sie zögerte, wie sie noch immer mit sich rang, und nahm sanft ihre Hand. "Sieh mich an, Dhalia, du kannst mir vertrauen." Er versuchte, ihren Blick mit dem seinen einzufangen und selbst so offen wie möglich zu schauen. "Was es auch ist, ich werde es weder weiter erzählen, noch gegen dich verwenden, das schwöre ich. Falls es das ist, was du fürchtest."
"Also gut." Sie versuchte ein unsicheres Lächeln. "Ich denke, wir sind weit genug weg und vermutlich spielt es ohnehin keine Rolle mehr."
Gespannt sah Chris sie an.
"Also, ich bin Dhalia", begann sie zögernd, aber mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen ihre Erzählung. "Geboren wurde ich in Oditara, zwei Tagesreisen von Annubia entfernt. Mein Vater ist Fürst Th'emidor und meine Mutter ist seine Gemahlin." Sie verstummte, als wäre damit alles gesagt. Doch Chris sah sie an, als würde er eine weitere Erklärung erwarten.
"Mein Vater ist der Herrscher über Cip'Rian, das Land meiner Geburt. Ich bin sein einziges Kind", setzte sie hinzu.
Sprachlos starrte Chris sie an. "Dann bist du eine ... Das macht dich zu ...?" brachte er schließlich verdattert hervor.
"Prinzessin Dhalia Th'emidor, Thronfolgerin von Cip'Rian, sehr erfreut, gnädiger Herr", sie deutete eine spöttische Verbeugung an und reichte ihm hochnäsig ihre Hand. Dann kicherte sie, als sie ihre braungebrannte Haut und die abgebrochenen Fingernägel sah. "Die Hand einer Prinzessin habe ich wahrlich nie gehabt, aber mein Kammermädchen würde vermutlich der Schlag treffen, wenn sie mich jetzt so sehen könnte."
Allmählich hatte sich Chris von ihrer Enthüllung erholt. "Eine echte Prinzessin, wow!" Er atmete tief durch. "Nun, das würde so manches erklären", setzte er nach kurzem Nachdenken hinzu.
"Was meinst du?"
"Nun, zum Beispiel dein Gehabe, als wir uns kennen lernten", sagte er grinsend.
"Meinst du etwa, bevor oder nachdem ich dich überwältigt und gefesselt habe?" stichelte sie.
"Aber jetzt mal im Ernst. Du hattest, so wie ich es verstanden habe, liebevolle Eltern, eine glänzende Zukunft, Geld und Macht. All das, wonach ich mein Leben lang gestrebt habe, wurde dir in die

Weitere Kostenlose Bücher