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Feenkind

Feenkind

Titel: Feenkind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: E Zeißler
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lange anhalten. Dafür war die Ladung zu schwach gewesen. Hastig begann er, seine am Boden verstreuten Sachen zusammenzupacken. Er zögerte kurz, bevor er die Schleuder ebenfalls einsteckte. Jetzt, da ihre Ladung verbraucht war, war sie für ihn praktisch wertlos. Er nahm sie dennoch mit, vielleicht fand er ja einen Weg, sie aufzuladen. Dann durchsuchte er hastig Elizas Taschen. Den Kompass hatte sie leider mitgenommen. Doch vielleicht fand er etwas Anderes, das ihm nützlich sein konnte. Seine Finger ertasteten einen kleinen Beutel und er zog ihn heraus. Hektisch öffnete er den Verschluss und glitzernder Sand rieselte in seine Hand - Feenstaub!
Chris blickte nervös zu Gheorghe, der unverständlich grunzte und sich zu regen anfing. Es blieb ihm nicht mehr viel Zeit. Der junge Mann umklammerte seinen Rucksack und ließ sich hastig eine Handvoll Feenstaub auf den Kopf rieseln. Er hatte keine Ahnung, wie das Zeug funktionierte, und nur eine Fee konnte es vermutlich richtig einsetzen. Doch er hoffte, dass es genügte, um von diesem Ort zu verschwinden.
Er schaffte es gerade noch, seinen Körper in die Richtung zu drehen, in der Annubia - hoffentlich - lag. Dann spürte er auch schon, wie er mit einem Ruck vom Boden gehoben wurde. Mit jäh aufsteigender Panik sah er hilflos zu, wie er immer weiter in die Höhe gezogen wurde; wie Gheorghe, der sich endlich aufgerappelt und nun die Größe eines Spielzeugsoldaten hatte, einen wütenden Schrei ausstieß und ihm mit seiner Faust hinterher drohte. Dann wurde Chris plötzlich von einer heftigen Windböe in den Rücken getroffen. Er verlor sein Gleichgewicht und kippte vornüber. Er schnappte erschrocken nach Luft und schloss die Augen so fest, dass es schmerzte.
Dann meinte er zu spüren, wie er wieder in die Tiefe fiel, und rechnete damit, jeden Augenblick die spitzen Äste der Bäume unter sich zu spüren, wie sie sein Fleisch in Stücke rissen, während er unaufhaltsam durch ihre Kronen auf den harten Waldboden zuraste. Nur mit Mühe gelang es ihm, seinen Rucksack festzuhalten. Er presste ihn an seinen Bauch, als könnte ihn dieser kleine lederne Beutel irgendwie vor dem Aufprall beschützen.
Doch Chris fiel nicht. Stattdessen spürte er, wie ihn eine weitere Windböe erfasste und ihn weiter nach oben trieb. Er öffnete ein Auge und bereute es sofort wieder, als er die Schwindel erregende Höhe sah, in der er dahinraste. Sein Magen rebellierte und er hatte große Mühe, sein karges Frühstück bei sich zu behalten. Er spürte, wie Säure und Galle seinen Mund füllten, und zwang sich, sie wieder herunterzuschlucken. Mühsam versuchte er, sich um seinen Beutel herum zu einem Ball zusammenzurollen, um der Macht der Elemente um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Und genau so fühlte er sich auch, wie ein kleiner Ball, der von stürmischen Wellen gebeutelt und in alle Richtung geschleudert wurde, oder wie eine Feder in einem Wirbelsturm, ohne Willen und ohne Kraft. Das einzige, worauf er sich konzentrieren konnte, war, seine Knie so fest wie möglich zu umklammern, weil er sonst befürchtete, in Stücke gerissen zu werden, und seine Augen nicht zu öffnen, weil er sonst vor Angst den Verstand verlieren würde. Mit dem letzten freien Funken seines Bewusstseins betete Chris, dass diese Tortur endlich aufhörte und dass er sie heil überstand.

Irgendwann schien die Wucht des Windes nachzulassen. Doch Chris traute sich nicht, die Augen zu öffnen, bis er mit seinem Rücken auf etwas Festes prallte. Zögernd tastete er mit den Armen die Fläche um sich herum ab, bis er beruhigt feststellte, dass es sich tatsächlich um soliden Waldboden handelte. Dann riskierte er langsam einen Blick. Die Muskeln in seinem Gesicht schmerzten, so fest hatte er die Augen zugedrückt. Er richtete sich ein wenig auf und spürte sofort eine heftige Übelkeit in sich aufsteigen. Hastig kroch er zu einem Busch und übergab sich ausgiebig.
Anschließend ging es ihm etwas besser, doch er hätte alles für einen Schluck Wasser gegeben. Vorsichtig, um seinem strapazierten Körper nicht zuviel zuzumuten, rappelte er sich auf und sah sich unschlüssig um. Er hatte keine Ahnung, wo er gelandet war.
Prüfend schaute er in den Himmel hinauf. Obwohl ihm sein Flug endlos vorgekommen war, verriet der Stand der Sonne, dass er gar nicht so lange gedauert hatte. Trotzdem konnte er an der Dauer nicht abschätzen, welche Entfernung er zurückgelegt oder wohin ihn der Wind verschlagen hatte. Während er seine vor

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