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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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vergangenen Nacht gestört hatte. »Als ich Vivians Pflock anfasste … « Eigentlich wollte ich ihm die ganze Geschichte auftischen, doch ich hatte meine Beichte schon viel zu lange aufgeschoben. Also die Kurzfassung. »Ich habe das Band umgedreht. Zuerst habe ich es nicht gemerkt, aber dann ließ es sich nicht mehr leugnen. Menessos ist nicht mein Herr. Ich bin seine Herrin.«
    Johnny zwinkerte, als der Groschen fiel. »Du meinst … «
    »Ja«, sagte ich, als er verstummte. »Ich bin nicht stigmatisiert, also kann er mich auch nicht manipulieren. Er ist verflucht, ich habe Macht über ihn.«
    Johnny brach in Gelächter aus. »Dann ist es auch nicht nötig, dass du die Iris mit einer Tiara auf dem Kopf wirst.«
    »E-R-U-S. E-rus … und es ist nötig. Wir müssen zusehen, dass alle anderen ihn für den Herrn halten.«
    »Weshalb?«
    »Die Feen werden ihn sowieso für meine Handlungen verantwortlich machen wollen, und als Meister ist er für meine Handlungen verantwortlich. Damit ist der Zweck erfüllt, und ich muss dafür sorgen, dass alles im Gleichgewicht bleibt, auch die Vampire. Menessos gilt als sehr mächtiger Meister. Wenn ihm jemand den Rang abläuft … dir ist sicher klar, welche Schwierigkeiten daraus erwüchsen?«
    »Sicher, aber was geht es uns an, ob seine Komplizen wissen, dass du noch stärker bist als er? Das nutzt dir doch nur.«
    »Geringere Vampire, die gerne aufsteigen würden, könnten ihn herausfordern, und das könnte leicht zu einer nicht abreißenden Kette von Herausforderungen werden … «
    »Ja, und?«
    »Das wäre dem Gleichgewicht nicht gerade förderlich.«
    »Das Pendel muss schwingen, und vielleicht sieht ja alles besser aus, wenn sich der Rauch verkohlter Vampire verzogen hat.«
    Ich ignorierte seine Stichelei. »Trotzdem bin ich seine Herrin. Damit muss ich für seine Sicherheit einstehen, genau wie für Beverleys.«
    »Oh nein«, sagte er ernsthaft. »Beverley ist ein Kind. Er ist ein Meistervampir. Er kann auf sich selbst aufpassen.«
    »Die Feen werden versuchen, ihn zu töten. Da kann ich nicht untätig herumsitzen und warten. Ich kann etwas dagegen tun. Ich bin die Lustrata, ich muss sogar etwas dagegen tun.«
    »Das Richtige aus dem richtigen Grund.« Er schloss mich wieder in die Arme. »So ist’s recht, Mädchen.« Dann streichelte er mir übers Haar, und wir hielten einander fest. »Wer weiß noch, dass du die Chefin bist?«
    Durch den dünnen Boden hörte ich unten das Telefon klingeln.
    »Menessos weiß es natürlich. Xerxadrea. Du.« Auch mein Totemtier Amenemhab wusste Bescheid, aber er stand nur mir zur Seite und sonst niemandem. Er musste nicht auf die Liste. »Mir ist klar, wie beschissen das ist. Ich kann einfach nicht riskieren, dass Beverley leiden muss, weil ich gekniffen habe.«
    »Was ist, wenn sie dich hier braucht, nicht Demeter?«
    Wie sollte ich es ihr bloß sagen?
    »Persephone!«, rief Nana.
    Johnny ließ mich los, und ich öffnete die Schlafzimmertür. »Ja?«
    »Telefon.«
    »Schreib’s auf.«
    »Ich hab’s versucht. Er sagte, die Zeit sei knapp.«
    Ich verließ den Raum und ging hinunter. »Wer ist dran?«
    Nana zuckte die Achseln. »Weiß nicht. Aber der Zombie ist wieder im Keller«, sagte sie, als ich an ihr vorbeiging. Gut.
    In der Küche hob ich den Hörer ans Ohr und fragte mich, wo mein schnurloses Telefon sich verstecken mochte. Höchstwahrscheinlich zwischen den Sofakissen. »Hallo?«
    »Alles klar?« Es war Jimmy Martin, der Herausgeber meiner Kolumne »Wær bist du?«
    »Ja, wieso?«
    »Weil heute Mittwoch ist und ich deinen Artikel nicht wie üblich gestern bekommen habe.«
    Oh, verdammt. Abgesehen von meinen übrigen Sorgen hatte ich ja auch noch einen Job. »Bin gerade dabei, dem Artikel den letzten Schliff zu verpassen. Du hast ihn in weniger als einer Stunde in deinem Posteingang, ja? Versprochen.«
    Die folgende Stunde brachte ich damit zu, mich übel dafür zu beschimpfen, dass ich nicht daran gedacht hatte, und meine Notizen zu einer annehmbaren Kolumne zusammenzuschreiben. Der einzige Grund, warum ich überhaupt damit zurande kam, war, dass ich an einer Serie über Wæreltern arbeitete und die aktuelle Kolumne bereits deren dritter Teil war. Die Vorarbeit war geleistet, Notizen hatte ich mir auch schon gemacht, trotzdem war das Ergebnis nicht meine beste Arbeit.
    * * *
    Kurz nach sechzehn Uhr schloss sich die Vordertür geräuschvoll und verkündete, dass Johnny Beverley abgesetzt hatte. Er selbst musste an seinen Gitarren

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