Feenring (German Edition)
jeden, der ihn brauchte, einen Zwinger.«
»Meinen Keller für Außenstehende zu öffnen ist nicht dasselbe, wie die Wære darum zu bitten, mich vor den Feen zu schützen.«
»Sie hat recht«, meinte Nana. Sie hatte die Küche wohl bei Menessos’ Eintritt geräumt. »Wærwölfe haben daran kein Interesse. Es kostet sie nichts, sich aus allem herauszuhalten; Persephone zu helfen könnte sie aber eine ganze Menge kosten.«
Johnny zuckte die Achseln und ließ die Arme sinken, bis er nicht mehr so angespannt dastand, aber ich erkannte die Geste als das, was sie war: eine Pose. »Ich könnte mich zum Domn Lup erklären.«
Er machte diesen Vorschlag nicht leichtfertig, also dachte ich ehrlich darüber nach. Doch in meinem Herzen wusste ich, dass damit nichts gewonnen wäre. »Das würde nur darauf hinauslaufen, die Wære in eine Lage zu bringen, in der sie einen hohen Preis bezahlen müssten.« Ehe mich abermals etwas davon abhielt, ihm zu sagen, was er unbedingt erfahren musste, ging ich in Richtung Treppe. »Hilf mir packen.«
* * *
Mein Bett war seit dem Vortag unberührt. Die Schachtel, in der mein Kostüm gekommen war, lag immer noch geöffnet obenauf. Ich schob sie mit leichter Hand auf die Kissen. Dann holte ich meinen Koffer aus dem Schrank, ließ ihn aufs Bett fallen und zog den Reißverschluss auf. Zuerst kam die Unterwäsche aus der Kommode an die Reihe. Saubere Höschen nicht vergessen.
Johnny schloss die Schlafzimmertür hinter sich. »Du willst also wirklich packen und bei dem Vamp einziehen, einfach so?«
»Du hast gepackt, um nicht mit Nanas LeSabre fahren zu müssen.«
»Touché. Aber rate mal, womit ich das Kind zur Bushaltestelle gebracht habe?«
Ich warf ein paar Baumwollslips in den Koffer und schlenderte dann zu Johnny. »Danke.« Ich hakte einen Finger in eine seiner Gürtelschlaufen. »Um eins klarzustellen: ›Bei dem Vamp einziehen‹ und ›in die Zuflucht des Blutsaugers ziehen‹ ist nicht dasselbe. Außerdem ist es nur auf Zeit.« Ich zog leicht an der Gürtelschlaufe. »Du kommst doch, oder?«
»Nein.«
Ich machte große Augen.
»Ich meine, wo du dran rumfummelst und rumzerrst, ist bloß meine Gürtelschlaufe, und die ist wirklich nicht empfindlich genug, um mich … «
»Du weißt, was ich meine.«
Er lächelte. »Klar komme ich mit.«
Um die Zweideutigkeiten fortzusetzen, entgegnete ich: »Ich habe nichts dagegen, zuerst zu kommen.«
»Ooh, der war gut.«
»Gewonnen«, sagte ich. »Ein Punkt für mich.«
Er tat, als kreide er uns die Punkte auf einer Tafel in der Luft an. »Mögen die Anzüglichkeiten beginnen.«
»Nur zu.«
Er schlang die Arme um mich und flüsterte mir ins Ohr: »Mir ist allzeit an deiner Zufriedenheit gelegen.«
Ich hätte seine Umarmung ja genossen, aber … »He«, rief ich, während ich mich sachte von ihm löste, meine Hände aber über seinen Hüften beließ. »Ich muss dir etwas sagen. Ich habe mich bisher davor gedrückt, denn je weniger Mitwisser es gibt, desto besser, und bisher hatte ich auch noch keine Gelegenheit, mit dir zu reden. Du kannst doch ein Geheimnis für dich behalten, oder?«
Er ging in die Defensive. »Gibt es einen Grund, etwas anderes anzunehmen?«
»Du hast einen gewissen magischen Pflock gestohlen und ausgetauscht, eine Entscheidung, die zu Sams Ableben und Nanas und Beverleys Kidnapping führte.«
Gebührend getadelt nahm er wieder eine lässigere Haltung ein. »Es schien mir das Richtige aus dem richtigen Grund zu sein. Mit dem, was Sam daraus gemacht hat, hatte ich nichts zu tun.«
Ein guter Einwand. »Wie auch immer, was ich dir jetzt sage, darfst du auf keinen Fall verraten. Nie. Nicht mal, wenn es dir das Richtige zu sein scheint.«
»Gut.«
»Schwöre.«
»Gut. Ich schwöre, dass ich das Geheimnis, das du mir gleich anvertraust, nie weitergeben werde. Außer, es hat irgendwas mit dem Verschwinden Jimmy Hoffas, dem Tod Jim Morrisons oder den Ereignissen auf dem berüchtigten Wiesenhügel zu tun.«
Einen ernsthafteren Schwur würde ich wahrscheinlich niemals aus ihm herauskitzeln. »Weißt du noch, wie wir über das schwierige Thema Stigma sprachen?«
»Klar. Du sagtest, ich solle mich nicht zu Eifersuchtsszenen hinreißen lassen.« Er leierte meine Worte herunter. Ich versetzte ihm einen Rippenstoß. »Was denn? Ich habe das sogar in einem Songtext verwendet.«
Das war ja klar. Ich bohrte meine Finger in seine Körpermitte. Er war so hart und athletisch. Wie ich bedauerte, dass Menessos uns in der
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