Feenring (German Edition)
nicht dazu kam, sie zu unterbrechen. Johnny setzte dem ein Ende, indem er sich das Mobiltelefon schnappte und energisch zuklappte. Ich schätze, er hätte es am liebsten quer durchs Zimmer geschleudert, wusste aber, dass er es damit nicht aus meiner Reichweite befördern konnte. Also hielt er es mir einigermaßen widerwillig hin.
»Es wird eine offizielle Zeremonie geben müssen«, wandte ich mich an Nana.
»Oh Gott«, ging Johnny dazwischen. »Er hat dich wirklich in der Hand!«
»Nein! Das hat sie nur gesagt, damit alles andere plausibel klang. Wenn du mir mal zuhören würdest … «
Nana fiel mir ins Wort. »Eine offizielle Zeremonie ist gefährlich, Seph.«
Mir schwirrte der Kopf.
»Sam hat gerade behauptet, sie sei dort sicher. Siehst du das anders?« Ich konnte mich darauf verlassen, dass Johnny keine Gelegenheit auslassen würde, mich von Menessos fernzuhalten.
Nana entgegnete: »Nicht alle Feinde der Lustrata sind Feen.«
»Vielleicht können wir das nützen«, sagte ich, »um diese Feinde aus der Reserve zu locken.« Ich kaute auf meiner Unterlippe und überlegte. »Aber sobald unsere Erklärung raus ist, Nana, musst du damit an die Zeitungen gehen und öffentlich machen, dass du mich deshalb in die Wüste schickst.«
Johnny kam ihr mit seinem Protest zuvor. »Das wird niemanden kümmern! Welche Großmutter würde ihre Enkelin, wenn sie diese Erus-was-weiß-ich-Hexe eines Vampirs wird, nicht in die Wüste schicken?«
»Solange die Feen glauben, wir hätten uns entzweit«, sagte ich, »werden sie es weniger auf eine weitere Entführung ankommen lassen wollen.«
Nana schnaubte und zerquetschte den Filter im Aschenbecher. »Die Feen werden uns das nicht glauben. ›Oh, ich bin so enttäuscht von ihr, ich will sie nie im Leben wiedersehen.‹ Das ist zu einfach.«
Ein Kloß im Hals hinderte mich zu sagen, was als Nächstes zu sagen war. Ich schluckte ihn hinunter. »Wenn du mich in den Medien outest, werden sie es uns abkaufen.« Damit brachte ich sie beide zum Schweigen. »Wir offenbaren allen Eingeweihten die wahre Identität der Lustratra.«
»Das willst du nicht wirklich«, antwortete Nana.
»Deswegen wird es funktionieren.«
»Nein.« Nana schüttelte den Kopf. »Du kannst Menessos’ Feinden und unseren menschlichen Gegnern nicht einfach zurufen: ›He, hier bin ich, greift zu!‹ Damit verrätst du auch den Feinden der Lustrata, wo sie dich finden können, und öffnest ihnen Tür und Tor.«
»Ja, aber ich schlage denen die Tür vor der Nase zu, die dich und Beverley benutzen wollen, um an mich ranzukommen.«
»Das ist viel zu riskant, Red.« Johnnys Stimme klang angespannt. »Du könntest dabei draufgehen.«
»Genau. Diese Info würde Nana bestimmt nicht leichtfertig herausrücken. Damit müsste also hinlänglich bewiesen sein, dass wir uns entzweit haben. Schließlich lädt sie praktisch dazu ein, mich auszuradieren.«
Sie schlug auf die Sessellehne. »Ich mache das nicht!«
»Nana, du musst.«
»Göttin«, dachte ich, »ich hoffe, ich weiß, was ich tue.«
»Es ist der einzige Weg, dir und Beverley Sicherheit zu erkaufen.«
»Unsere Leben mit deinem zu bezahlen ist ein zu hoher Preis.« Nana sank in den Polsterstuhl zurück. »An die Öffentlichkeit gehen war das Letzte, was du wolltest«, krächzte sie leise. »Jetzt gibst du diesen Grundsatz auf und machst dich zur Zielscheibe.«
Ihr Tonfall ließ mich gegen plötzliche, brennende Tränen ankämpfen. »Ich werde aktiv, also sollte ich auch das Risiko tragen. Nicht du. Ich gebe diesen Grundsatz liebend gerne auf, das ist allemal besser, als wenn dir oder Beverley etwas zustößt.« Meine Stimme klang jetzt schroff. »Der Vorteil dabei, mich zur Zielscheibe zu machen, besteht darin, mir darüber im Klaren zu sein, dass ich das Ziel bin. Glaub mir, ich kann einiges einstecken.«
Johnny verschränkte die Arme. »Ich schicke dich nicht in die Wüste, und ich überlasse dich nicht deinem Schicksal. Ich muss mich nicht von denen benutzen lassen.«
Ich musste ehrlich sein. »Das könnte das Ende deiner Bandkarriere bedeuten.«
Er zögerte nur eine Sekunde. »Egal. Als Demeter mir vor ein paar Wochen die Karten legte, kam heraus, dass ich etwas würde opfern müssen, um etwas von größerem Wert zu gewinnen.« Er nahm wie Menessos im Keller meine Arme. »Ich wähle dich.«
Auch seine Geste kam aufrichtig, sodass ich das Gefühl hatte, er beschütze mich, nicht, ich müsse ihn beschützen. Ich rechnete damit, dass der Domn Lup
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