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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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arbeiten, ein Auftrag aus Deutschland war fällig, doch bis Sonnenuntergang wollte er zurück sein, um sich mit mir und Menessos nach Cleveland aufzumachen.
    Beverley blieb auf dem Weg zu ihrem Zimmer vor meiner Schlafzimmertür stehen. Ihre Büchertasche zog sie hinter sich her, ihre übliche überströmende Viertklässlerenergie war offenbar verflogen. Alles an ihr verriet ihre Abgespanntheit. »Wie war dein Tag?«
    »Gut. Ich habe Mathe auf.«
    »Gib mir ein paar Minuten, dann helfe ich dir, ja?« Mein Koffer war fast gepackt.
    »Nicht nötig. Warum packst du?«
    »Ich muss für einige Tage weg.«
    »Wo gehst du hin?«
    »Zu Menessos.«
    Ich ließ mich auf den Bettrand sinken und bedeutete ihr mit einem Klopfen auf die Matratze, sich zu mir zu setzen. »Weißt du noch, wie wir die Kürbisse ausgehöhlt und darüber gesprochen haben, wie man sicher mit Messern umgeht?«
    »Ja.«
    »Wie lautet Regel Nummer eins?«
    »Sicherheit geht vor.«
    »Stimmt.« Verdammt, war das schwer. »Weißt du, die Feen sind sauer, weil eine von ihnen getötet wurde – auch wenn’s aus Notwehr war. Jetzt stoßen sie Drohungen aus, und um Regel Nummer eins zu befolgen, gehe ich weg, damit du mit Nana hier in Sicherheit leben kannst.«
    »Aber nur für ein paar Tage?«
    »Ich hoffe es.«
    Sie knetete ihre Finger, sagte aber nichts.
    »Beverley?«
    »Was ist mit meinem Geburtstag? Bist du bis dahin wieder zurück?«
    Mist, den hatte ich glatt vergessen. Ihr Geburtstag war am Neunten, mir blieben also acht Tage. »Ich weiß nicht. Ich kann nicht beschwören, dass ich an deinem zehnten Geburtstag zurück sein werde, aber ich kann versprechen, dass ich alles unternehmen werde, um hier zu sein.«
    »Gut.« Sie spielte mit dem Reißverschluss an meinem Koffer. Sie wirkte nicht gerade zuversichtlich.
    »Was hast du?«, drängte ich.
    »Sind wir hier ohne dich sicher?«
    »Die Hexen haben heute Morgen neue Schutzbanne installiert, ihr seid also sehr sicher. Aber wenn du rausgehst, musst du unbedingt die Halskette tragen … «
    »Das werde ich nicht noch mal vergessen.«
    Zur Beruhigung zog ich sie an mich und drückte sie. »Dann kann dir nichts passieren.«
    Ihre Füße baumelten über die Bettkante und schlugen an den Fersen zusammen. »Was ist mit Johnny?«
    »Der geht mit mir – aber da ist noch was.«
    »Was denn?«
    »Ich weiß noch, wie böse du warst, als Vivian fiese Sachen über mich gesagt hat, deshalb muss ich dir etwas verraten: Dazu, dass dir hier nichts passiert, gehört auch, dass Nana einigen Presseleuten erzählen muss, das sie sehr wütend auf mich ist. Höchstwahrscheinlich muss sie Gemeinheiten sagen, wie, dass sie mich niemals wieder sehen will.« Ich beugte mich zu ihr und wisperte: »Aber insgeheim ist alles wie immer. Sie tut nur so, damit alle denken, sie wäre stinksauer, und wenn dich jemand fragt, musst du auch so tun als ob.«
    Beverley blinzelte. »Warum?«
    »Ich glaube nicht, dass dich irgendwer nerven wird, aber wenn jemand außer Nana mit dir darüber reden will, sagst du einfach, du würdest nie wieder mit mir sprechen, und wenn dich jemand unter Druck setzt, sagst du, du willst lieber nicht darüber sprechen. Meinst du, das geht?«
    »Ja.«
    »Du fängst nicht davon an und sprichst mit keinem darüber?«
    »Auweia, nein, ich habe ja heute auch nicht von den Feen angefangen. Wie ich gesagt habe.«
    »Beverley, du bist unglaublich.« Ich drückte sie noch einmal. »Ich werde dich vermissen, wenn ich weg bin.«
    Sie nahm mich fest in die Arme. »Aber du kommst wieder, oder?«
    »Verlass dich drauf. Ich verspreche dir was: Wenn alles vorbei ist, schmeißen wir eine Riesenparty! Johnny backt Kuchen, und wir laden all deine Schulkameraden ein, ja?« In Gedanken fügte ich hinzu: »Wenn das Wetter mitspielt, gibt’s noch Ponyreiten obendrauf.«
    * * *
    Bei der Auswahl dessen, was ich als Hexe brauchte und mitnehmen wollte, entschied ich mich vor allem für meinen Blutstein, der nicht nur dazu diente, meiner Tapferkeit auf die Sprünge zu helfen und Ängste abzubauen, sondern auch ein mächtiger, stolzer Stein war. Ich nahm ihn in die Hand. Er vibrierte nicht sehr. Ich hatte noch einen voll aufgeladenen Bergkristall, den ich in die linke Hand nahm. Ich entzog ihm Energie, ließ sie durch meinen Körper strömen, umgab sie mit meinem Begehren nach Mut und leitete sie in meine rechte Hand und schließlich in den Blutstein. Ich war kaum fertig, als Nana hereinkam.
    »Ich gehe runter und koche uns was.«
    »Gut. Du

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