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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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Orangensa…«
    Dann entdeckte er im falschen Sternenlicht die Bandage.
    Seine gute Laune erstarrte unter einer Eisschicht. Eine Erklärung brauchte er nicht. Die Spannung stieg, verdoppelte und verdreifachte sich, dann zog er sich zurück. »Nicht.« Ich erwischte seinen Arm, spürte unter meinem Griff seine Knochen knacken. Die Wut verlieh ihm die Kraft, sich zu wandeln, aber ich ließ nicht los. »Nicht.«
    Er blieb stehen. Mit leiser, bebender, Stimme sagte er: »Nenn mir einen guten Grund.«
    »Ich bin seine Herrin … «
    »Aber meine nicht!«
    Ärgerlich stieß ich seinen Arm weg.
    Er rührte sich nicht. Mein Versuch, ihn wegzustoßen, musste einen Nerv getroffen haben, deshalb ließ er mich nicht einfach stehen.
    »Lässt du mich ausreden?« Er hatte nichts dagegen einzuwenden; vielleicht, weil er verstanden hatte, dass ich ihm etwas erklären und ihn nicht herumkommandieren wollte. »Als Herrin hat man gewisse Verpflichtungen.«
    Johnny zuckte zurück und kehrte mir den Rücken zu. Heftig atmend. »Scheiße!«, schrie er.
    »Du weißt, wie der Protrepticus von meiner Aura zehrt?« Ein kaum wahrnehmbares Nicken verriet mir, dass ich wenigstens einen Teil seiner Aufmerksamkeit hatte. »Ich trage ihn immer bei mir, benutze ihn aber so selten, dass ich den Verlust eigentlich nicht spüre.« Ich trank den Rest Saft und stellte das Glas auf den Nachttisch zurück. »Mit ihm ist es dasselbe. Denk doch mal darüber nach. Ich habe ihm Energie entzogen, was mir nicht klar war. Wenn ich übers Feld rannte, wenn ich mit dir trainiert habe, als ich mit den Feen gekämpft habe. Vielleicht noch häufiger. Vor mehr als drei Wochen habe ich ihn verhext. Er musste dringend … seine … seine Batterien aufladen, und die Energie meiner Aura hätte ihm nicht genügt.«
    Johnny sah mich an. Schäumend vor Wut. Das Kaminfeuer hinter ihm hüllte all das Schwarz, das er trug, in einen orangefarbenen Lichtkranz. Es sah aus wie lebende Glut. Sogar das Dunkelblau schien etwas von dem Leuchten widerzuspiegeln. Als er tief Luft holte, rechnete ich mit einem Wutausbruch, doch als er sprach, klang seine Stimme ganz ruhig. »Wie oft willst du noch für seine Bedürfnisse aufkommen?«
    »So selten wie möglich. Glaub mir.«
    »Ich glaube dir. Aber ich frage mich, warum du dich deshalb nicht wenigstens ansatzweise bekümmert oder sauer anhörst.«
    Er hatte recht. Ich fühlte mich überhaupt nicht so. Es machte mir nichts aus, weil ich auf einer gewissen Ebene hatte kommen sehen, dass es so enden würde. So war’s doch, oder? »Sauer zu sein würde nichts bringen. Zorn würde nichts ändern. Es ist, wie’s ist.«
    Nachdem er mit sich zurate gegangen war, setzte er sich neben mich auf die Bettkante. Er war immer noch viel zu steif, aber als er die Fäuste öffnete und wieder schloss, sahen seine Hände normal aus, ohne Fell und Krallen. »Ist es das, was du willst, Red?«
    Es musste schwer für ihn sein, sich damit abzufinden, dass nun, wie Nana es ausgedrückt hätte, »noch ein Kater um die Katze schlich«. Dass er darüber nicht zum Neandertaler wurde, musste ich ihm hoch anrechnen.
    Ich dachte an Sammi und Cammi Harding, die Bank-Erbinnen, die ihn nach dem Auftritt von Lycanthropia in der Rock Hall hinter die Bühne begleitet hatten. Eine hatte ihn geküsst, was mich verletzt hatte. Sehr. Ich war mir daher nicht sicher, ob ich mich im umgekehrten Fall jetzt nicht selbst wie eine Neandertalerin aufgeführt hätte. Wie unfair, von einem, dem Fairness und Ausgewogenheit so viel bedeuteten, zu verlangen, dass er ruhig blieb.
    Ich fragte mich, ob er sich ändern würde, wenn er offiziell zum Domn Lup aufstieg. So große Macht, die Last unangenehmer Entscheidungen und Bündnisse, würde auf Dauer wohl niemanden kaltlassen. Vermutlich lernten wir beide erst, mit dem zu leben, was wir ohnehin nicht zu ändern vermochten.
    Ich antwortete ihm aufrichtig: »Ich brauche euch beide.«
    Johnny schob mir die Haare hinters Ohr, seine Finger fuhren behutsam über die Bandage. »Versprich mir, dass du in mir, vergleichsweise, den Zwölfzylindersportwagen siehst, mit dem du richtig Gas gibst, wie zum Beispiel mit einem … Ferrari 599 GTB Fiorano in Daytona-Schwarz.«
    »Ich stelle mir sogar dunkle Lederpolster vor.«
    Er ließ ein bemerkenswert schiefes Grinsen sehen. »Klar, und der Vampir ist die abscheuliche, aber gesetzlich vorgeschriebene Versicherungspolice mit der unerfreulichen Prämie.«
    Ich lachte, glitt auf seinen Schoß und streckte die Arme

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