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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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Clint Eastwood in den Italowestern, ehe er seinen Colt zog. »Wer schickt Sie?«
    »Menessos.«
    »Dann treiben Sie sich mit Wærwölfen und Vampiren in Führungspositionen herum?« Er senkte und schüttelte den Kopf. Dann schien ihm etwas einzufallen, das ihn verstummen ließ. Sein Blick unter den buschigen, weißen Augenbrauen wirkte nicht sonderlich freundlich. »Was hat er gesagt?«
    »Sie seien der Einzige, der mir sagen kann, was ich zu tun habe.«
    Beauregard verkniff sich die naheliegende Frage. Stattdessen blickte er mich weiter an.
    »Ich muss mich gegen einen Bindefluch rüsten.«
    Er lachte auf eine ärgerliche Weise, die besagte, dass er nichts anderes erwartet hatte, dann stieß er mit der Spitze seines Gehstocks nach etwas hinter dem Ladentisch. »Ich habe die Nachrichten gesehen, Püppchen.« Währenddessen stocherte er weiter in etwas auf dem Boden herum. »Und YouTube.«
    Ich senkte stumm mein Kinn.
    »Ich weiß, warum der WEC Sie mit dem Bindefluch belegen will. Ich weiß, was Sie sind und weswegen Sie hier sind. Ich weiß sogar, was Sie vorhaben.« Beau starrte mich an. »Die Lustrata ist Verheißung und Bedrohung. Sie verheißt Gerechtigkeit und Ausgleich, aber es kann auch sein, dass sich alles zum Schlechteren wendet, wenn sie versagt, und die Lustrata hat bereits zweimal versagt. Da lässt man doch lieber alles beim Alten, als zu riskieren, dass alles noch schlimmer wird.« Beau rutschte auf dem Hocker herum. »Werden Sie’s auch vermasseln, Püppchen?«
    »Wenn die mich bannen, werden wir das nie erfahren.« Das war keine Antwort, daher war ich nicht überrascht, dass er nichts dazu sagte. »Helfen Sie mir. Sagen Sie mir, wie ich mich schützen kann.«
    Eine nicht enden wollende Sekunde lang rührte er sich nicht von der Stelle, dachte nach, beobachtete mich. Dann lachte er, stieg vom Hocker und ging zum Vorhang, blieb stehen, sah mich an und schob sich dann noch immer kichernd hindurch.
    Er würde mir nicht helfen. Ich ging zur Tür. Wieder kam ich bis zum Kleiderständer.
    »Wo wollen Sie hin?«, rief Beau und hielt den Vorhang auf.
    »Sie werden mir nicht helfen.«
    »Doch.«
    »Warum lachen Sie dann?«
    »Wenn Sie wüssten, Püppchen. Wenn Sie nur wüssten.« Er winkte mir, ihm nach hinten zu folgen, und ließ den Vorhang fallen.

18
    Das Hinterzimmer von Sturmhut & Absinth war dunkel und bestand aus düsteren Durchgängen zwischen Industrieregalen voller Behälter und kleiner Kisten. Rechts gab es zwei geheimnisvolle Türen, beide geschlossen. Sofort spürte ich einen staubigen Belag auf der Zunge – dabei hatte ich noch nicht mal den Mund aufgemacht.
    »Marco … «, flüsterte ich.
    »… Polo«, konterte Beau.
    Dann sah ich ihn schattenhaft durch den Durchgang links huschen und ging ihm nach.
    »Hefen Sie mir mal.« Er lehnte seinen Stock gegen die Rückwand und begann, eine Kiste aus dem untersten Regalfach auf den Gang zu zerren. »Der Deckel.« Gemeinsam hoben wir den Holzdeckel an, doch als ich abrutschte und seine Hand berührte, sprang Beau zurück und ließ los, sodass ihm der Deckel auf den Fuß fiel. Dabei bewegte er nicht mal den Fuß, sondern schüttelte nur die Finger, schloss sie dann zur Faust und öffnete sie wieder, als hätte ich ihm einen Elektroschock verpasst.
    »Beau … alles klar?«
    »Verdammt, fassen Sie mich bloß nicht an.«
    »Das wollte ich nicht.« Ich erinnerte mich noch gut an seine Reaktion auf meinen Händedruck.
    »Ist Ihr Fuß in Ordnung?«
    »Ja, warum?«
    »Der Deckel ist auf Ihren Fuß gefallen. Mit Wucht.«
    »Ja?« Er wedelte mit der Hand in meine Richtung, als wolle er mich verscheuchen. »Prothese. Machen Sie sich keinen Kopf.«
    Er hatte eine Prothese. Kein Wunder, dass er eine Krücke brauchte und sich so steifbeinig bewegte.
    Er wühlte in dem Behälter. Füllmaterial ergoss sich über den Rand. »Da.« Noch mehr Füllmaterial regnete auf den Fußboden, als er einen alten Schmuckkasten zum Vorschein brachte. Er öffnete das Glastürchen, machte eine Schublade dahinter auf, entnahm ihr einen Schlüssel und gab ihn mir. »Halten Sie das mal.« Er stellte den Schmuckkasten dahin zurück, wo er ihn gefunden hatte, und nahm mir den Schlüssel wieder ab. »Sammeln Sie das Füllmaterial ein, ja?«
    Was sollte ich sagen? Er war alt und trug eine Beinprothese.
    Als ich das Füllmaterial in die Kiste geschaufelt hatte, schloss ich den Deckel wieder.
    »Bisschen haben Sie vergessen«, sagte Beau.
    Er hatte recht. Einige Schnipsel hatten sich

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