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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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unbestellte Morgen Land im Süden meines Anwesens erworben hatte, und als er loslegen wollte, stieß er mit seinem Pflug immer wieder auf Gestein. Da ging ihm auf, warum nie zuvor jemand das Land beackert hatte, und er war stinksauer, bis sich sein Missgeschick herumsprach und »jemand« ihn darauf aufmerksam machte, dass er die Steine, wenn er die großen Brocken einsammelte, bei einem Steinhändler würde losschlagen können. Dabei hatte er nicht einmal gewusst, dass es so etwas wie Steinhändler überhaupt gab. Sein Dank gipfelte darin, dass er mich die Stücke aussuchen ließ. Seitdem zierten die schön verschachtelten Würfel eines großen, unbearbeiteten Steins mein heimisches Bücherregal.
    Die Steinernte brachte dem Bauern mehr ein als die Aussaat des ersten Jahres. Außerdem waren seine Felder inzwischen in bestem Zustand.
    Die flache, runde Scheibe des Anhängers gleißte in blassen Farben: Meergrün, Lavendel, Eisblau. Die Fassung war ein Flammenring, wie er gewöhnlich das Sonnensymbol umgab, doch hier variierten die Flammen von Gold über Silber bis Kupfer und Eisen. »Sei gegrüßt«, dachte ich und leitete den Gruß in meine pulsierende Handfläche.
    Die Zimmertemperatur normalisierte sich für mich wieder. »Wie benutze ich ihn?«
    »Tragen Sie ihn, Püppchen. Machen Sie ’ne Kette dran und tragen Sie ihn.«
    »Sonst nichts?«
    Er legte den Kopf schief. »Erst mal nicht. Aber Sie wissen, dass da noch was kommt – so dumm sind Sie nicht. Ich würde ja sagen, aktivieren Sie ihn, aber wie’s aussieht, hat Ihre Berührung ihn bereits zum Leben erweckt.«
    Darin war ich einer Meinung mit ihm. »Wozu ist der Stein gut?«
    »Er ist ein mächtiges Amulett gegen Unglück und ein Talisman, der unsichtbar macht.«
    Aaah ja. »Unsichtbarkeit ist gut. Verbirgt er mich vor dem WEC ?«
    »Wenn Sie jemand verzaubern will, geht der Zauber ins Leere.«
    »Gefährdet das mein Umfeld?«
    Er nickte. »Wenn Sie verletzt sind und man Sie mit Magie heilen will, könnte es brenzlig werden, da die Magie dann auch nicht wirkt.«
    Ich musterte den kleinen Anhänger. »Er ist recht hübsch.«
    »Der Fluorit verkörpert das Antlitz sowohl der Sonne als auch des Mondes. Die goldenen und kupfernen Strahlen sind die Sonne, die silbernen und eisengrauen stehen für den Mond.«
    »Etwas mit dieser Dualität habe ich noch nie gesehen.«
    »Warten Sie ab, was damit während einer Finsternis passiert.«
    Da würde ich in meinem Almanach nachsehen müssen. »Eins muss ich wissen, Beau: Überlassen Sie mir den Stein, oder leihen Sie ihn mir nur?«
    »Er ist nur eine Kleinigkeit, die die Lustrata um ihren Hals tragen sollte, Püppchen. Belassen wir es dabei.«
    »Danke.«
    »Danken Sie mir noch nicht. Eine Sache müssen Sie aber noch erledigen.«
    »Ich höre.«
    »Kein Amulett ist unfehlbar, nicht mal ein so mächtiges wie dieses. Man kann Ihnen jedes Zeichen nehmen. Obwohl ich gar nicht daran denken mag, dass die Lustrata so etwas zulässt, sollten Sie sich, wenn Sie klug sind, lieber auf etwas Dauerhafteres verlassen.«
    »Wie zum Beispiel?«
    »Verabschieden Sie sich von ein paar Teilen Ihrer Seele.«

19
    »Was?« Ich war aufgesprungen und starrte ungläubig auf Beau hinab.
    »Ist nicht so schlimm, wie es klingt.«
    »N… nicht so schlimm, wie es klingt? Nicht so schlimm? Was zur Hölle, Beau? Es ist … «
    »Es ist ein Binderitual.«
    »Scheiße«, flüsterte ich und plumpste auf den Metallstuhl zurück. Als ich Beaus fragenden Blick bemerkte, fügte ich hinzu: »Ich habe mich in letzter Zeit genug mit Bindungsproblemen herumgeschlagen.« Sarkasmus half klarzustellen, worauf ich hinauswollte. Dachte ich.
    Doch Beau blieb ungerührt. »Da müssen Sie durch.«
    Ich straffte mich, holte tief Luft und wollte zu einem Vortrag ansetzen, den er nicht so schnell vergessen würde.
    Er kam mir zuvor. »Wollen Sie Ihr Schicksal annehmen … und heil davonkommen, ja oder nein?«
    Damit war die Luft bei mir raus. »Klar.«
    »Dann müssen Sie den Preis bezahlen. Mit jeder Inkarnation wurde es schlimmer. Der Einsatz ist jedes Mal höher, und der Feind lässt sich jedes Mal etwas Neues einfallen. Wenn Sie’s vermasseln, trifft es Ihre Nachfolgerin noch härter.«
    »Woher wissen Sie das?«
    Er maß mich unentwegt; ich machte eine interessierte Miene. Ich wollte eine Antwort. Schließlich sagte er: »Ich hatte Grund, mich schlauzumachen.«
    »Welchen Grund?«
    »Darüber werden wir vorm nächsten Vollmond reden.«
    Ich hasste es, hingehalten zu

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