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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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ist so mächtig, dass das nie erforderlich war.«
    Für den Fall, dass sie zu denen zählte, die sich um seine Macht sorgten – und irgendwas verhagelte ihr offenbar die Laune – , war es besser, keinen Verdacht zu erregen. »Ein Vampirmanager hat gewiss viele Aufgaben. Da hat es ihm vermutlich gut in den Kram gepasst, einer Frau zu gestatten, sich dieser Seite des höfischen Lebens anzunehmen.«
    »Früher mochte er die Magie und hat uns und anderen Vampirmanagern gerne seine Macht demonstriert.« Sie sprach das Wort »Vampirmanager« mit Abscheu aus.
    »Vielleicht hat er damit alle beeindruckt, die er beeindrucken wollte. Meine Nana sammelte früher Schneekugeln – Sie wissen schon, die mit Wasser gefüllten Dinger, in denen, wenn man sie ordentlich schüttelt, falscher Schnee herumwirbelt. Aber als ich auf die Highschool kam, hörte sie damit auf, und als ich aufs College ging, hat sie ihre ganze Sammlung weggegeben. Sie hatte das Interesse daran verloren. Vielleicht hat er ja alles an Magie durch, was er je ausprobieren wollte, und seitdem hat sie für ihn ihren Reiz verloren.«
    Während sie weiter den Gang entlangschritt, warf sie mir einen Blick über die Schulter zu. »Er hat etwas verloren. Das sehe ich auch so.«
    Oh Hölle. Themenwechsel. »Sind Sie schon lange bei ihm?«
    »Jahrhunderte.«
    »Vivian hatte wegen ihres Stigmas ein recht langes Leben. Wissen Sie, wer ihre Vorgängerin war?«
    »Die letzte Hexe vor ihr hatte er im 17. Jahrhundert. An den Namen kann ich mich nicht erinnern.«
    Möglicherweise bedeutete Menessos’ Erwähnung von Hofhexen und ihren Schülerinnen ja nur, dass andere Vampire sich solche Frauen hielten, nicht aber er. »Eine lange Zeitspanne.«
    »Wir sind da«, sagte Sieben und hielt mir die Tür auf.
    Ich ging voraus und betrat einen holzgetäfelten Raum mit einer weiteren Tür am gegenüberliegenden Ende. Nach Rosen duftende Kerzen umringten eine große, auf Klauenfüßen stehende Badewanne. Auf dem Wasser trieben die Blütenblätter scharlachroter Rosen, violetter Veilchen und weißer Gänseblümchen.
    Sieben schloss die Tür hinter mir. »Jetzt sind wir allein.« Darauf packte sie meinen Arm so fest, als wolle sie meinen Blutdruck messen. Dann fuhr sie brüsk fort: »Ich bin vielleicht nicht eingeweiht, was Sie und Menessos hinsichtlich des ansehnlichen Wæerwolfs vereinbart haben, aber Ihre Haut stinkt jedenfalls nach Ihrem Schoßhündchen.« Das letzte Wort spie sie regelrecht aus.
    Stinkt ?
    »Sie müssen mitgebrachte Seifen benutzt haben.«
    »Ja. Ich mag Ivory. Die schwimmt auf dem Wasser.« Verdammt, und ich hatte gedacht, ich hätte ihm am Vorabend gefallen. »Ich wusste nicht, dass das so viel ausmacht.«
    Sie drückte noch fester zu, doch ich nahm mir vor, so lange es irgendwie ging, weder zu zucken noch zu wimmern. »Solange Sie hier sind, verwenden Sie, was man Ihnen gibt. Wir sind nicht naiv, wir wissen und haben damit gerechnet, dass Ihr Schoßhund mehr als nur Ihr Dienstbote ist, aber mit Ihrer Libido zu protzen und nach Ihrem Stecher riechend herumzustolzieren, wie Sie es getan haben, ist keine gute Idee. Dadurch entsteht ein unterschwelliger Mangel an Respekt vor Menessos, und das werde ich auf keinen Fall dulden.«
    »Das war mir nicht klar.«
    »Deshalb sage ich es Ihnen ja. Wenn Sie Fragen haben, stellen Sie sie jetzt.«
    Mein schmerzender Arm hatte meine ganze Aufmerksamkeit beansprucht, deshalb fiel mir keine einzige Frage ein, obwohl ich sicher war, dass ich noch einiges wissen wollte. Also sagte ich: »Es gibt doch sicher einen Leitfaden für die Erus Veneficus.«
    »Nein. Aber soviel ich weiß, sind Sie Journalistin. Daher gehe ich davon aus, dass Sie sich schön Notizen machen und einen Leitfaden für Ihre Nachfolgerin verfassen.« Eine nicht sehr subtile Erinnerung daran, dass Menessos unsterblich war und ich nicht.
    »Kann ich einen Aufschub kriegen und später noch ein paar Fragen stellen?«
    »Wie wär’s, wenn Sie einen guten Rat annähmen? Sorgen Sie dafür, dass Sie den Wolf nur privat streicheln. Lassen Sie keinen anderen in dieser Zuflucht wissen, dass Sie auf den Typen stehen. Zeigen Sie allen, dass Sie Menessos treu sind. Was das angeht, darf nicht der geringste Zweifel aufkommen.« Sie stieß mich grob von sich, ihre Vampirkräfte ließen mich drei Schritte zurücktaumeln. »Er hat Ihnen eine großartige Stellung eingeräumt, und ich werde nicht zulassen, dass Sie ihn vor seinem Gefolge der Lächerlichkeit preisgeben. Ich werde nicht

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