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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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zulassen, dass Sie ruinieren, was er aufgebaut hat. Selbst dann nicht, wenn ich meine Stellung aufs Spiel setzte.« Sie kräuselte die Lippen, bis ich ihre Fänge sehen konnte.
    »Ihre unverblümte Drohung ist angekommen.« Ich konnte ihr nicht verdenken, dass sie die, die ihr etwas bedeuteten, schützen wollte. In gewisser Hinsicht ähnelte mir Sieben. In manchem ähnelten wir einander natürlich überhaupt nicht. Zum Beispiel, was ihre Fänge anging. »Ich mache aus Unwissenheit Fehler, Sieben. Wie kann ich Regeln einhalten, die ich gar nicht kenne? Wer kann das? Er sagt mir nichts. Oder kann mir nichts sagen … ich weiß nicht. Wenn ich frage, gibt’s das nächste Säbelrasseln. So lerne ich in der Zeit, in der er mir eine lange Liste Regeln beibringen könnte, nur eine Lektion.«
    »Säbelrasseln?« Ihr Tonfall blieb unverändert scharf. »Sehen Sie denn das Offensichtliche nicht?«
    Ich wusste nicht, was ich sagen sollte oder welche Antwort sie zufriedenstellen würde. Ich konnte ihr schlecht erzählen, dass wir um die Vorherrschaft rangen und darum, unsere Rollen zu umreißen. Ich konnte ihr nicht erklären, was es hieß, die Lustrata zu sein. Die Risiken verhinderten, dass ich mich irgendwem anvertraute. Wie ich mich danach sehnte, mit Xerxadrea oder Nana zu reden!
    »Baden Sie. Ich warte nebenan.« Damit ging sie, und ehe sie die Tür schloss, hörte ich sie vor sich hin brummen: »Närrin!«
    * * *
    Meine Haut roch nach Rosenseife, und mein Kopf und Körper waren in zwei der weichsten, dicksten Badetücher gehüllt, die ich je angefasst hatte. Die Halskette hatte ich in der Wanne abgenommen, jetzt lag sie wieder um meinen Hals, das Amulett unterm Rand des Badetuchs versteckt. Schließlich wollte ich nichts riskieren. An diesem Abend würde die offizielle Zeremonie stattfinden, da konnte der WEC durchaus etwas im Schilde führen.
    Ich verließ den Badebereich durch dieselbe Tür wie Sieben. Den Raum dahinter erhellte Kerzenlicht, im Zentrum eines u-förmigen Tresens aus Granit thronte ein Sitzmöbel, das einem Schönheitssalon Ehre gemacht hätte. Rechts und links Vasen mit Rosen und Duftkerzen. Rechts der Tür Haken mit langen Kleidersäcken.
    Sieben saß mir zugewandt in dem Salonsessel. Da ich nur in ein Badetuch gehüllt war und ein weiteres zum Turban aufgetürmt meinen Kopf zierte, lag mein Nacken offen zutage – einschließlich der Hinterlassenschaften von Fängen und allem anderen. Ihre Augen blitzten neonhell und fixierten die Bissspuren. Das Weinglas in ihrer Hand beschrieb kleine Kreise, die dunkelrote Flüssigkeit darin schwappte herum. »Ich weiß, was Sie sind«, sagte sie geradeheraus, »und ich weiß, weshalb Sie zur EV gemacht werden sollen.«
    Die Behauptung, Bescheid zu wissen und tatsächlich Bescheid zu wissen waren zwei Paar Schuhe. Sieben war schlau. Ich war entschlossen, keine Informationen preiszugeben, aber dumm wollte ich mich andererseits auch nicht stellen. »Ja, und?«
    »Ja und!« Sie flog aus dem Sessel und baute sich zornbebend vor mir auf. Das Kristallglas in ihrer Hand zitterte, ohne dass sie einen Tropfen verschüttete. »Isis weint für mich, weil ich selbst keine Tränen vergießen kann«, fauchte sie.
    Ich blieb extrem ruhig. »Weshalb wollen Sie denn weinen?«
    »Weil er nicht finden wird, was er sucht.«
    »Was sucht er denn?« Ich war ziemlich sicher, dass es hier um Menessos ging.
    »Ich habe erlebt, wie er neu erschaffen wollte, was früher mal war. Aber das ist undurchführbar.« Wieder sog sie meinen Geruch ein. Ihr verdrießlicher Blick verriet, dass ich für sie ungeachtet der ätherischen Wohlgerüche wie eine Närrin roch. »Ich war bereits, was Sie erst werden sollen.«
    »Sie waren die Erus Veneficus?«
    »Nein!« Sie wich zurück. »Das war noch vor VEIN oder seinem Vorgänger, ehe eine Hierarchie die Vampire zu verdammen versuchte, ehe es belanglose Ränge oder ein Parlament gab.« Sie spie mir die Worte kopfschüttelnd entgegen. »Vor langer Zeit war ich seine Isis. Seine Göttin.« Sie wandte sich ab. »Aber das reichte ihm nicht, und Sie werden auch nicht reichen.«
    Isis? »Ich will nur ich selbst sein. Wenn Sie … «
    »Was?« Sie drehte sich wieder zu mir um. »Wenn ich was?«
    »Vielleicht war das Ihr Fehler.«
    Sie schnaubte. »Er verändert und verwandelt Sie schon jetzt.« Sie wies auf die Kleidersäcke. »Sie können nichts dagegen tun.«
    »Sollte ich? Oder sollte ich nicht?«
    »Sie können nicht Una sein!«
    Oh, verdammt! »Ich will gar

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