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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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nicht Una sein!« Das hatte ich auch Menessos gesagt.
    »Kapieren Sie’s nicht? Das ist es, was er will. Er will, dass Sie und der Wærwolf das Trio neu bilden, dass er früher hatte!«
    Nach Beaus Ritual würde womöglich nicht mehr viel daran fehlen.
    Sieben sank in den Salonsessel zurück. »Ich konnte ihn nicht so lieben, wie er es brauchte. Ich hab’s versucht. Er bedeutet mir sehr viel, aber ich liebe ihn nicht so, wie ich Mark liebe … ich habe noch nie jemanden so geliebt wie Mark.«
    »Sie sagen das, als hätten Sie versagt. Aber man hat nicht versagt, wenn man liebt.«
    »Was, wenn man jemanden nicht liebt, der es verdient hätte? Wenn man nicht sein kann, was andere von einem erwarten?« Sie stand auf, löste das Band aus ihrem Zopf und fuhr sich mit den Fingern durch das lange, schwarze Haar. So geöffnet fiel ihr Haar voll und leicht über ihren Rücken. »Wissen Sie, wer ich bin?«
    Ich nickte und sagte leise: »Sie sind Sieben.«
    »Ich war einst die Lustrata.«
    Ich starrte sie an. Sie war meine Vorgängerin?
    »Vor langer Zeit«, fügte sie hinzu.
    »Aber Sie sind Vampirin.«
    »Ja, jetzt.« Ihre Tonfall verriet Reue. »Er konnte es nicht ertragen, uns zu verlieren.«
    »Uns?«
    »Mark und mich.« Sie zögerte, ehe sie fortfuhr: »Ich bin gescheitert. Entsetzlich gescheitert. Wir haben ihn enttäuscht.«
    »Inwiefern?«
    Sieben senkte den Blick. »Meine Liebe hat mich blind gemacht. Aber mein Herz wollte das Richtige tun.«
    Aus dem richtigen Grund?
    »Ich war stolz und selbstsüchtig. Ich wollte nicht aufgeben, was ich hatte, um seinen Weg mit ihm zu gehen. Die Liebe hat mir den Blick für das Notwendige verstellt.
    Unabhängig von allem, was aus mir geworden ist, bin ich immer noch Griechin. Wie Sie. Ich habe meine Stellung, meine Macht genutzt, um das Beste für mein Volk zu erreichen. Aber als alles, für das ich gekämpft hatte, verloren war, waren mein Herz und mein Wille gebrochen, und als diese Augen Mark aufs Neue erblickten, wiedererstanden und unvergänglich, konnte ich nicht mehr klar denken. Die Liebe ließ mich Entscheidungen für ihn treffen … Entscheidungen, die auf Menessos und das Gleichgewicht der Welt keine Rücksicht nahmen.« Ihre strahlenden Iriden ließen mich nicht los. »Sie dürfen nicht versagen. Nicht mal für Johnny.«
    »Sagen Sie mir, was ich tun soll.«
    »Lieben Sie ihn. Lieben Sie Menessos, wie er Sie liebt.«
    Mir saß ein Kloß ihm Hals und wollte nicht heraus, ich bekam nicht mal richtig Luft. Liebe? Hatte sie wirklich von Liebe gesprochen? »Aber er liebt mich gar nicht.«
    Sieben durchquerte den Raum zur Tür. »Risqué kommt gleich und frisiert und schminkt Sie.« Sie ging.
    Ich stand eine volle Minute da, starrte die Tür an und hörte in meinem wirren Kopf noch lange ihre Worte »Lieben Sie Menessos, wie er Sie liebt« nachhallen.
    Endlich ließ ihr letzter Satz das Echo verstummen: Ausgerechnet Risqué würde mir die Haare machen?

20
    Ich dachte daran, was Nana mir mal über zwei frühere Lustratas erzählt hatte, als Risqué eintrat. Sie trug ein Schlauchkleid aus glänzendem, orangefarbenem Stoff und hohe Schuhe. Das Kleid war dermaßen kurz, dass jede ihrer Bewegungen eine Peepshow versprach, während die Reißverschlüsse an ihren Brüsten ein Übriges taten. Sie hätte gut in Hugh Heffners Playboy Mansion gepasst, aber es war allgemein bekannt, dass dort kein weibliches Wesen Einlass fand, das nicht vollständig der menschlichen Rasse angehörte. Ihr Aufzug überraschte mich trotz allem nicht, wohl aber der Koffer, den sie mit sich herumschleppte.
    »Kümmern wir uns erst mal um Ihre Haare.« Sie stellte den Koffer auf den Tresen.
    »Das kriege ich selber hin. Die Mühe müssen Sie sich nicht machen.«
    Sie ignorierte meinen Widerstand. »Der Boss sagte, ich soll Sie rausputzen. Goliath hat eine Hochfrisur mit losen Strähnen vorgeschlagen. Er meinte, er hätte Sie bei einem Konzert mit hochgesteckten Haaren gesehen, und die hätten Ihnen gut gestanden.«
    »Dann mache ich’s so.«
    »Süße, ich habe Anweisung vom Boss. Da können nicht mal Sie was dran ändern. Setzen.« Sie klopfte aufmunternd auf die Sitzfläche und zeigte dabei so etwas wie ein Lächeln.
    Ich setzte mich.
    Der Koffer enthielt alles, was erforderlich war, um mich für den roten Teppich fit zu machen. Sogar zwei Lampen waren dabei, die sie auf dem Tresen befestigte. Die nächsten zwanzig Minuten vergingen mit Föhnen und dem Aufdrehen meiner Haare. Ich konnte nicht sehen, was

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