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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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dalag, dass mich allein der Anblick beruhigte. Der malerische See war von fernen, bewaldeten Bergen eingerahmt, deren Konturen verrieten, dass diese Gegend einst von einem besonders schroffen Gletscher geformt worden war.
    In meiner Nähe reckte sich wie die in den Grund gerammte Speerspitze eines Riesen ein zerklüfteter Felsen aus dem Wasser. Das bleiche Spiegelbild des Felsens war der einzige Farbakzent auf der ultramarinblauen Wasseroberfläche. Wie eine einzelne Wolke am Himmel.
    »Ist ja’n Ding, dass ich dich hier treffe.«
    Ich warf mich im Schlamm herum. »Amenemhab!«
    »Hallo, Persephone. Hattest wohl mal ’nen Ortswechsel nötig, was?«
    Ich kroch unter den tief hängenden Zweigen hervor und ließ mich in der Nähe des Schakals nieder, der mir als Totemtier diente. »Habe gehört, Schlamm ist gut für deine Haut, aber ich kann nicht behaupten, dass ich drauf stehe.« Ich konnte mir nicht mal das Gesicht abwischen, weil meine Hände voller Matsch waren. Also versuchte ich, eine Hand so gut es ging mit der anderen zu säubern. Aber es klappte nicht. Ich entschied mit einem verdrießlichen Blick auf die friedliche, ruhige Wasseroberfläche des Sees, keinen weiteren Reinigungsversuch zu unternehmen.
    »Ich werde mir deinen Anblick einprägen, damit ich mich fortan darin erinnern kann.«
    »Nackt und voller Schlamm. Na klasse, vielen Dank.«
    »Eigentlich im Element des Wassers gebadet und außerdem mit Erde bedeckt.« Sein nasal-hochnäsiger, klarer Tonfall verriet mir, dass er es wörtlich meinte; Totems neigten nicht zum Spott. Was mich nicht von einer Kostprobe meines eigenen, bissigen Humors abhielt.
    »Das klingt bei dir wie eine Initiation. Wie bei den Baptisten. Ich wusste bloß nicht, dass zu erhabenen spirituellen Gepflogenheiten so viel Matsch gehört.«
    Er lachte.
    Ich gab es auf, sauberer auszusehen. Fürs Erste. »Ich weiß nicht, wieso ich an einem neuen Ort bin.« Über dem See sank die Sonne und würde bald untergehen. Lichtstrahlen griffen wie Finger durchs Moos und die schlanken Weidenruten. Eine idyllische Szenerie, bei der mich, besudelt, wie ich war, eine große Ruhe überkam. Vielleicht fühlte ich mich aber nur geerdet, weil ich von oben bis unten voller Erde war.
    »Schau dich um. Sag mir, wo du bist.«
    »In der Matschhochburg der Welt«, brummte ich.
    Amenemhab wandte sich schweigend ab. Totems hatten etwas gegen Idiotinnen, die nicht auf ihre Fragen antworteten.
    »An einem See. Unter einer Trauerweide. Ich sehe Moos und einen Felsen, an dem ich mir fast den Schädel eingeschlagen hätte.«
    Er saß geduldig da.
    »Der Fluss, jetzt der See, hat mich ausgespuckt.« Mit dem Stein.
    Nun schob ich den Vorhang lanzettenförmiger Blätter zur Seite. Etwas knackte, dann fiel ein dünner Ast auf den Stein. »Tut mir leid«, murmelte ich zu dem Baum hinauf. Ich hatte nichts kaputtmachen wollen.
    Als der Wind durch die hängenden Zweige auf der anderen Seite raschelte, huschten Schatten über den Felsbrocken. Mir fiel an dem Stein etwas auf, eine Struktur, die unter Schlamm verborgen war. Ich ging in die Knie und kroch, um besser sehen zu können, noch einmal unter das Geäst. Ein abgefallener Ast lag, in Moosreste gehüllt, quer über dem Stein. Ich streckte die Hand aus und schob ihn weg.
    Meine Finger kribbelten.
    Noch einmal berührte ich vorsichtig den Stein. Nichts. Ich legte die Handfläche darauf. Nichts. »Hmmm.« Ich rückte näher, fuhr darüber, verschmierte Matsch über den Stein. Nachdem ich ihn so gut es ging gereinigt hatte, erkannte ich die charakteristische dunkle Matrix ineinandergreifender Würfel, die das Ganze zusammenhielt, die Farbe allerdings hatte der Schlamm ausgelöscht. Die raue Oberfläche sagte mir, dass der Stein nicht lange im Fluss gelegen hatte. Dann hielt ich ihn ins Licht.
    Was auch nichts brachte.
    Ich fragte mich, ob das Wasser mich, wenn ich den Stein losgelassen hätte, auch alleine an Land gespült hätte, oder ob er mit mir ausgespuckt werden sollte.
    Ich legte den Stein zurück und wollte mir die Unterseite anschauen. Dabei berührte ich wieder den abgefallenen Ast. Wieder das Kribbeln.
    Fasziniert hob ich den Ast auf. Er zirpte fröhlich in meiner Hand, warm und freundlich. Er war fast gerade und sah ein bisschen wie ein Zauberstab aus. Aber einen Zauberstab hatte ich schon.
    Die fröhliche Energie begann, wie eine Katze, regelmäßig zu schnurren.
    Ich ließ mich wieder neben Amenemhab nieder, der erwartungsvoll die Ohren spitzte.
    »Eine

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