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Feenring (German Edition)

Feenring (German Edition)

Titel: Feenring (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Robertson
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Weidenrute.«
    »Ja und? Die Symbolik?«
    »Das Holz der Weide ist sehr emotional.« Die Ereignisse der letzten Tage hatten mich, damit ich vorankam und um stark zu sein und den Kopf freizubekommen, immer wieder Schutzschilde gegen meine Natur errichten lassen.
    Doch Gefühle flossen, sie stiegen wie Hochwasser. Wasser? »Ja, klar, Wasser ist das Bild. Das ist auch die Bedeutung der Kelche im Tarot. Die Bedeutung richtet sich nach der Anordnung der Kelche und danach, ob sie Wasser enthalten oder nicht. Wenn nichts fließt, ist man gleichgültig. Aber ich bin nicht gleichgültig. Gleichgültigkeit macht mir Angst. Also habe ich mich gewehrt.«
    »Wogegen?«
    » Dagegen, dass ich keine Gefühle zugelassen habe.«
    »Was repräsentiert deine Gefühle?«
    Ich überlegte. »Der Fluss. Als ich den Damm einriss, wurde er zu einem reißenden Strom.«
    »Ja, und die Gefühle, der Strom, wurden stärker.«
    »Ja.«
    »Wenn du dir etwas vornimmst, lässt du dich nicht davon abbringen. Du hast einen eisernen Willen, den die Weide respektiert und verstärkt.«
    »Heute Nacht habe ich mir die Tränen wegen der W æ rwölfe verkniffen, die sie sicher als Zeichen der Schwäche gewertet hätten. Ich wäre gerne so stark, mich nicht für die Auswirkungen meiner Gefühle schämen zu müssen.« Ich kämpfte für das Recht, wegen meiner Gefühle nicht als Versagerin zu gelten.
    Amenemhab legte den Kopf schief. »Ich erinnere mich, dass es bei unserer letzten Unterredung auch um Gefühle ging.«
    »Aber diesmal sind Leute gestorben. Gute Leute.«
    »Ich habe dir gesagt, dein Schmerz wegen Johnny würde vergehen oder andauern, je nachdem, wie du dich deshalb würdest fühlen wollen. Richtig?«
    »Ja.« Ich war beinahe durchgedreht, weil ich dachte, Johnny hätte mich benutzt und verraten. Doch Amenemhab hatte mich daran erinnert, dass ich so hatte sein wollen und dass meine sämtlichen Erfahrungen, auch die schmerzlichen, die Kriegerin geschaffen hatten und weiter formen würden, die ich werden musste, um die Lustrata sein zu können. Er ließ mich erkennen, wann und auf welche Weise ich das Stigma des Vampirs in einen Fluch umgewandelt hatte. Natürlich waren dabei auch göttliche Einflüsse im Spiel gewesen, klar, trotzdem hatte ich nach wie vor die Wahl. Ich entschied mich dafür, den Schmerz zu ertragen und mir treu zu bleiben. Mir selbst.
    »Wie hast du beschlossen, dich dabei zu fühlen?«
    »Ich habe es losgelassen. Ich schätze, du wirst mir raten, dasselbe auch diesmal zu tun?«
    »Hast du losgelassen? Oder hast du es geleugnet?«
    »Ich verweigerte dem Gefühl das Potenzial, mir wehzutun. Es ging vorbei.«
    Amenemhab musterte mich.
    Ich erforschte mein Herz. Er hatte recht. »Gut. Ich wollte mich revanchieren, als mir klar wurde, dass ich es im Dirty Dog mit Cammi zu tun hatte. Sie provozierte mich. Wegen Johnnys neuem Status, sie wollte sich mit einer Hexe anlegen, um Johnnys Aufmerksamkeit zu erregen. Es waren Revierkämpfe innerhalb des Rudels. Nicht direkt Persephone gegen Cammi. Ich hätte sonst wer sein können, ohne dass irgendwas anders gelaufen wäre.«
    »Ihre Gründe hast du exakt beschrieben. Aber was ist mit deinen?«
    »Ich hatte sie nicht auf dem Kieker, aber als ich Gelegenheit dazu hatte, war ich ganz froh, es ihr heimzahlen zu können.«
    »Was hat sie denn angestellt?«
    Mir war klar, worauf Amenemhab hinauswollte. Um das Gespräch abzukürzen – vermeiden ließ es sich ohnehin nicht – gab ich ihm, was er wollte: »Sie hat mich provoziert. Nicht als Lustrata, sondern mich persönlich, mein Herz.«
    »Nur damit dir eins klar ist: Bis das hier vorbei ist, liegt vermutlich noch ein hartes Stück Arbeit vor uns.«
    Ich schluckte. Schwer.
    »Wo bist du jetzt?«, wollte er wissen.
    »An einem See.«
    Er wartete, spitzte die Ohren.
    Dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen: ein größeres Gewässer. »Eine größere Gefühlswelt.«
    »Gebirgsbäche speisen diesen See. Altes Wasser, das ungehindert fließt, aber durch eine Wildnis.«
    Ich sah mich genauer um als zuvor.
    »Du hast eine Feuertaufe hinter dir«, fuhr Amenemhab fort. »Du hast darum gekämpft, du selbst sein zu können und deinen Wesenskern davor bewahrt, auf dem Scheiterhaufen verbrannt zu werden. Ich würde sagen, dieses Feuer hat deinen Willen gestählt.« Er legte eine Pfote auf meinen Oberschenkel. »Jetzt hast du eine Wasserprobe durchgemacht. Die spiegelnde Wasseroberfläche zeigt uns, was wir wissen, was uns bewusst ist. Doch das Wasser unter

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