Feenring (German Edition)
herausgefunden habe.«
Damit ging ich. Wenn ich noch an meiner Erschöpfung gezweifelt hatte, die Eisenstufen nach oben gaben mir den Rest. Doch mein Finger drückte die Senden-Taste meines neuen Handys, noch ehe meine Zimmertür sich hinter mir geschlossen hatte. Nana ging nach dem dritten Klingeln ran. »Seph? Bist du das?«
»Entschuldige, dass ich so spät noch anrufe, Nana.«
»Vergiss die Uhrzeit! Geht es dir gut? Ich habe in den Nachrichten gesehen, wie er dich gebissen hat. Wie dein dünner blonder Vampir einen Messerangriff abgewehrt hat … «
»Der Biss war nur Show, Nana.« Die Lüge kam mir leicht über die Lippen, als ich ihre Stimme vor Furcht und Sorge um mich zittern hörte. »Der andere … der Angreifer, wir verhören ihn noch. Es geht uns gut. Mir ist nichts passiert. Wie läuft es denn bei euch? Was macht Beverley?«
Nana seufzte, und ich hörte, wie sie sich entspannte. »Sie hat die Bestnote im Buchstabieren und in der Vokabelprüfung gekriegt, und wir waren zur Feier des Tages im Kino.«
Was? Wusste sie denn nicht, wie riskant es war, mit Beverley die Schutzbanne des Hauses zu verlassen? Andererseits konnten sie nicht ewig drinnen bleiben, und laut Aquula hatte Fax Torris gedroht, Beverley erst dann nachzustellen, wenn ich Menessos am Sonntagmorgen nicht ausliefern würde. Bis dahin hatten wir noch ein bisschen Zeit.
Zuerst mussten wir die Feen davon überzeugen, dass wir uns daran halten wollten, und dann mussten wir sie ein für alle Mal aufhalten.
Dann begriff ich: Aquulas Tod bewies, dass wir, um die Bande an Menessos zu lösen, nur die beiden letzten Feen töten mussten. Das mussten wir uns zunutze machen und Menessos irgendwie gegen den doppelten Verlust wappnen.
»… Ares allein gelassen«, sagte Nana gerade. »Ich dachte, das wäre in Ordnung, aber dann hat er eins von deinen Sofakissen angeknabbert. Du kriegst ein neues, und wenn wir das nächste Mal weggehen, sperren wir ihn vorher ein, versprochen.«
»Gut.« Wenn doch bloß eine bissige Dänische Dogge mein größtes Problem wäre. Ich öffnete die Schnallen meiner Stiefel.
»Heute Morgen waren die Männer da und haben die Alarmanlage eingebaut. Nach drei Stunden waren sie wieder weg. Sie sagten, das Haus wäre jetzt ebenso gegen Einbrecher geschützt wie dein Bild, und während sie hier waren, kam auch jemand von der Baufirma mit einem Kostenvoranschlag für den Umbau des Esszimmers in ein Schlafzimmer. Der meinte allerdings, ein weiteres Zimmer plus Bad anzubauen wäre einfacher, als auf das Esszimmer zu verzichten.«
»Was ist mit der Kellertür?« Ich ließ den ersten Stiefel fallen.
»Er hat eine Skizze für dich auf Millimeterpapier dagelassen.«
»Da bin ich mal gespannt«, dachte ich laut. »Da wir nur einen Kriechboden haben, müssen wir, damit es in deinem Zimmer im Winter nicht zu kalt wird, wahrscheinlich eine Fußbodenheizung einbauen lassen.« Ich schüttelte Stiefel Nummer zwei ab.
»Der Kostenvoranschlag kommt uns nicht gerade billig, Persephone, und ich glaube nicht, dass da schon eine Fußbodenheizung mit drin war.«
»Das bist du mir wert, Nana. Wie geht es deinen Knien?« Ich hatte Xerxadrea gar nicht mehr fragen können, ob sie Nana ihren famosen Nebeltrick würde beibringen können. Ich hätte Nana gerne von Xerxadreas Tod erzählt, doch wenn sie erfuhr, dass eine Eldrenne gestorben war, würde sie sich nur noch mehr um mich sorgen. Ich löste das Etui vom Gürtel. Fast hätte ich nachgesehen, ob der Protrepticus doch noch funktionierte, doch dann ließ ich es bleiben. Ich legte das Etui weg, öffnete den Reißverschluss an meinem Rock und ließ ihn fallen. Dann schälte ich mir das doppelseitige Klebeband von der Haut. Pfui Spinne!
»Stabil.« Sie hielt inne. Ich ließ mich aufs Bett fallen und deckte mich zu, stieß die Decke aber wieder weg, stand auf und holte den Blutstein. »Was hat Johnny hineingetragen? Die Kamera hat es nicht richtig erfasst.«
Das Seufzen, das mir über die Lippen kam, musste sich über das Handy wie ein Gähnen angehört haben. »Die Fee. Aquula. Sie ist tot.«
»Oh.« Sie schwieg einen Augenblick. »Das tut mir leid.«
»Mir auch.«
»Du musst fix und fertig sein.«
»Ja.« Ich hielt den Stein fest und ließ seine Energie in meine Hand fließen. »Nana, geht bitte nirgendwohin. Es gab Drohungen. Ich würde mich besser fühlen, wenn du mir versprechen könntest, dass du mit Beverley das Haus und die Schutzbanne am Wochenende nicht verlässt.«
»Aber …
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