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Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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bestätigte Staff und stellte Noraya den Herrn als Hauptkommissar Blume vor.
    Â»Keine Bange«, beruhigte der Kommissar Noraya, als er ihre angstgeweiteten Augen sah. »Ich werde Sie nicht verhaften.«
    Â»Sie müssen mich nicht siezen. Ich bin erst 16«, stammelte Noraya und kam sich im gleichen Moment furchtbar dumm vor. Aber Herr Blume ging auf ihre Bemerkung gar nicht ein. Er hatte andere Fragen. Nachdem er ihre Personalien aufgenommen hatte, bat er Noraya zu erzählen, was am Abend genau passiert war und wann Faris sich von ihr am Eingang des Zeltplatzes verabschiedet hatte.
    Â»Was für einen Eindruck hat er auf dich gemacht. War er nervös? Oder hatte er es eilig? Hattet ihr Streit?«
    Â»Nein, Faris war ganz normal. Und wir hatten keinen Streit. Wir kennen uns ja kaum.«
    Â»Und er ist direkt wieder zum Seiteneingang gegangen?« Noraya nickte und beobachtete, wie Staff nervös auf seinen Nägeln kaute. Der Kommissar folgte ihrem Blick. »Herr Renner, Sie kennen ja den Faris schon lange. War er ein Draufgänger?« Staff sah aus, als überlegte er angestrengt.
    Â»Könnten Sie sich vorstellen, dass er, nachdem er Noraya verabschiedet hatte, voll Übermut auf die Mauer geklettert ist. Vielleicht war er von dem schönen Abend und der neuen Bekanntschaft aufgekratzt?«
    Â»Möglich«, antwortete Staff knapp. Er schien sich seine Worte genau zu überlegen.
    Â»So wie ich Faris kenne, macht er zwar gerne mal einen auf King, aber so was? Das kann ich mir nicht vorstellen. Er wusste ja auch, dass Nick letztes Jahr genau dort abgestürzt ist.«
    Â»Kannte er diesen Nick?«
    Staff zuckte mit den Schultern. »Faris kennt Gott und die Welt. Vielleicht auch Nick.«
    Â»Haben Sie nie mit ihm über den Vorfall letztes Jahr geredet?«
    Â»Nein«, antwortete Staff wortkarg. »Faris und ich haben nur gelegentlich Kontakt.«
    Â»Tatsächlich?« Der Kommissar rieb sich die Stirn. Dann notierte er etwas.
    Â»Kann ich jetzt gehen?«, fragte Noraya vorsichtig.
    Â»Ja. Aber bitte lass deine Adresse hier. Für den Fall, dass wir noch Fragen haben.«
    Noraya zuckte zusammen. Scheiße! Nicht auszudenken, wenn die Polizei bei ihr zu Hause aufkreuzen würde. Dann würde alles auffliegen, dann könnte sie Engelhauch vergessen. »Am besten gebe ich Ihnen meine Handynummer. Da erreichen Sie mich immer.«
    Â»Bitte alle Nummern. Da du nicht volljährig bist, müssen wir gegebenenfalls auch deine Eltern kontaktieren.«
    Â»Sie hat einen sehr strengen Vater«, sprang Staff ihr zur Seite. Offensichtlich war ihm Norayas ängstlicher Blick nicht entgangen.
    Â»Okay. Ich verspreche, dass ich nur im Notfall bei deinen Eltern anrufe.« Noraya nickte dankbar.
    Als sie endlich wieder an der frischen Luft waren, atmete Noraya tief durch. Ihr Hals fühlte sich an, als hätte sie jemand stranguliert. In den letzten 24 Stunden war so viel geschehen! Erst die Aufregung vor dem Konzert, dann dieses einmalige Erlebnis auf der Bühne, der schöne Abend mit Faris und Staff, der Ärger, die Sorge und der Schreck wegen Alina, Katis merkwürdiges Verhalten, die Nachricht von Faris’ Unfall und jetzt das hier! Sie fühlte sich, als wäre in ihrem Kopf eine Bombe explodiert.
    Â»Ich muss hier weg!«, hauchte sie Staff zu. Der nickte verständnisvoll, auch wenn er aussah, als ob er noch etwas loswerden wollte. Doch Noraya war alles zu viel. Eilig hastete sie zum Zeltplatz zurück.
    Â»Was ist denn los mit dir?«, nahm sie nur einige Minuten später eine aufgebrachte Alina in Empfang. »Haust einfach so ab und bleibst ewig verschollen!« Schnell sprang sie von dem großen Handtuch auf, das sie auf dem Boden vor dem Zelt ausgebreitet hatte. Kati, die neben Alina lag, rührte sich nicht. Sie hatte die Augen geschlossen und schien in der warmen Sonne eingeschlafen zu sein.
    Â»Das ist alles ein bisschen viel.« Noraya ließ sich erschöpft auf Alinas Platz fallen. »Und wenn ich Pech habe, dann war das zu allem Unglück auch noch das letzte Konzert für mich mit Engelhauch.«
    Â»Warum denn das?«
    Â»Weil ich vielleicht die Letzte war, die mit Faris gesprochen hat, bevor er dahinunter gestürzt ist. Und jetzt liegt er im Koma. Und die Polizei ermittelt. Und sie haben meine Adresse.« Alina plumpste neben Noraya und nahm sie wortlos in den Arm. Dankbar lehnte sie sich an die Schulter der

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