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Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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angeschlossen, um sein Leben kämpfte. Ihr Magen krampfte sich zusammen.
    Â»Wir kennen uns doch«, riss sie eine Männerstimme aus ihren Gedanken. Noraya brauchte einen Moment, um Herrn Blume zu erkennen. Sofort ergriff sie die Gelegenheit: »Sie können mir bestimmt sagen, wie es Faris geht?«
    Â»Leider unverändert«, gab der Kommissar bereitwillig Auskunft und Noraya entging nicht der aufmerksame Blick, mit dem er sie dabei musterte. »Wolltest du deinen Freund besuchen?«
    Â»Na ja. Er ist nicht mein Freund. Wir kennen uns ja kaum. Aber irgendwie muss ich wissen, wie es ihm geht. Vielleicht war ich die Letzte, die ihn gesprochen hat, verstehen Sie?« Der Kommissar nickte schweigend.
    Â»Und ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass Faris einfach so auf die Mauer geklettert ist. Er war gar nicht betrunken. Und auf mich hat er auch nicht den Eindruck gemacht, als ob er irgendwie übermütig wäre«, wagte Noraya noch anzumerken.
    Herr Blume schien sehr interessiert. »Was denkst du denn, wie es passiert ist?« Noraya konnte nur mit den Schultern zucken. »Kannst du dir vorstellen, dass ihn jemand hinuntergestoßen hat?«
    Â»Oh Gott!« Noraya schlug die Hand vor den Mund. »Ist das möglich?«
    Der Kommissar wiegte seinen Kopf, dann nickte er bedächtig. »Ja«, sagte er mit Nachdruck. »Davon müssen wir leider ausgehen.«
    Â»Aber es hieß doch, es sei ein Unfall gewesen.«
    Â»Ja, das stimmt. Aber nun sind wir aufgrund der Spuren zu dem beunruhigenden Ergebnis gekommen, dass Faris da nicht von alleine hinuntergefallen sein kann.«
    Â»Aber wer hätte ihn denn …« Noraya war entsetzt, aber Herr Blume tat, als bemerke er nichts.
    Â»Wie war das denn an dem Abend, als es passiert ist?«, fragte er weiter. »Gustav Renner hat berichtet, dass Faris sich erst so gegen halb zehn zu euch gesellt hat. Wie hat Gustav darauf reagiert, als er Konkurrenz bekommen hat?«
    Â»Konkurrenz? Das verstehe ich nicht.« Noraya stockte kurz, sie hatte keine Ahnung, worauf Herr Blume hinauswollte. »Also er hat Faris begrüßt. Ganz normal. Die kennen sich ja irgendwie.«
    Â»Hat er sich wirklich gefreut, als der Star des Abends aufkreuzte?«
    Â»Ich glaube schon.«
    Herr Blume schwieg. Dann fragte er, ob sie noch einen Moment Zeit für ihn hätte, um auf einer der Bänke des angrenzenden Besucherparks Platz zu nehmen. Noraya spürte, wie ihre Hände feucht wurden, als der Kommissar seine Befragung fortsetzte. »Darf ich dir ein paar Fragen zu Gustav stellen?«
    Noraya nickte langsam. »Klar. Aber viel werde ich Ihnen zu ihm auch nicht erzählen können, ich kenne ihn nicht gut.«
    Â»Seit wann kennt ihr euch denn überhaupt?«
    Â»Wir haben uns auch erst an dem Abend kennengelernt. Er hat mich während des Konzerts angesprochen.«
    Â»Und dann hat er dich gleich zum romantischen Lagerfeuer gelotst«, stellte Herr Blume fest.
    Irgendetwas an der Art, wie er seine Frage stellte, gefiel Noraya nicht. »Staff hatte nicht das im Sinn, was Sie vielleicht denken«, widersprach sie deshalb energisch.
    Â»Was denke ich denn?«
    Â»So, wie Sie das sagen, klingt das, als ob Staff mich abschleppen wollte.«
    Â»Wollte er nicht?«
    Noraya schüttelte heftig den Kopf. Sie wurde den Eindruck nicht los, dass der Kommissar Staff etwas unterstellen wollte.
    Â»Und wie kam es, dass Faris, und nicht Gustav, dich zum Zeltplatz gebracht hat? Hatte Gustav da schon seinen Platz am Lagerfeuer verlassen?«
    Noraya überlegte. Staff war aufgestanden, weil er müde gewesen war. Aber er hatte noch angeboten, sie zum Zeltplatz zu bringen. »Wir sind alle gleichzeitig aufgebrochen. Faris wollte sich sowieso noch etwas die Beine vertreten. Da hat es sich einfach ergeben, dass er mich gebracht hat. Staff ist in Richtung der Gebäude gegangen und Faris und ich zum Seitenausgang«, antwortete Noraya und erinnerte sich auf einmal wieder ganz genau. Auch daran, dass Staff kurz umgekehrt war, weil er seine Jacke liegen gelassen hatte. Das erwähnte sie aber nicht, denn es tat ja wirklich nichts zur Sache.
    Mit einem schnellen Sprint erreichte Noraya wenige Augenblicke später ihren Bus. Keuchend ließ sie sich auf einer der leeren Sitzbänke nieder. Die Nachricht musste sie erst einmal verdauen. Jemand hatte Faris hinuntergestoßen, ihm nicht geholfen und damit sogar seinen Tod in Kauf

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