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Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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14-jährigen Lüstling angefallen wird!« Das alles war so schnell über Norayas Lippen gesprudelt, dass sie selbst ganz baff war. Ihrem Vater hatte es gar die Sprache verschlagen.
    Â»Wunderbar. Das ist eine gute Lösung«, freute sich Mama und lächelte Noraya dankbar an.
    Â»So langsam wächst mir diese Weiberbande über den Kopf!«, grummelte Herr Al Ibi und verließ türschlagend die Küche.
    Â»Und, wie geht es ihm?«, erkundigte sich Mama leise nach Faris, als sie alleine waren.
    Â»Liegt noch im Koma«, Noraya senkte den Blick. »Ich durfte nicht hin. Aber ich muss dir was erzählen. Es ist schrecklich. Die Polizei geht davon aus, dass Faris nicht von alleine dahinunter gestürzt ist.«
    Â»Oh Gott!« Norayas Mutter war der Schreck deutlich anzusehen. Aber sie sagte nichts weiter, denn Helia hatte gerade die Küche betreten.
    Noraya wartete vor dem Kino auf die Ankunft der Geburtstagsgesellschaft – so hatte sie es mit Helia verabredet. Sie war etwas zu früh am Treffpunkt und beschloss, eine SMS an Alina zu schreiben. Als sie ihr Handy aus der Tasche holte, sah sie, dass sie bereits eine Nachricht erhalten hatte. Aber nicht von Alina, sondern von einem anonymen Absender. Neugierig öffnete sie den Text.
    Na, heute rote Post gekriegt? Eliah würde seine Tochter bestimmt einmal gerne so sehen! Keine Angst. Das wird er nicht, wenn du mir das Foto zurückgibst. Schreibe hinten drauf »Ich denke nur an dich! Nora«.
    Noraya riss ungläubig die Augen auf. Was war das denn? Mit Herzklopfen scrollte sie runter und las weiter:
    Stecke das Foto in einen weißen Briefumschlag und lege ihn morgen früh vor Schulbeginn in das kleine Holzhaus beim Spielplatz, der auf deinem Schulweg liegt. Ich werde erfahren, wenn du nicht pünktlich in der Schule erscheinst! Also keine Spielchen und kein Wort an sonst wen darüber! Sonst hat es sich ausge-engelhaucht! Dein Schatten
    Wieder und wieder überflog Noraya die Sätze. Aber je öfter sie die Nachricht las, desto größer wurde ihre Panik: Sollte das ein Scherz sein? Ängstlich schaute sie sich um. Am Ende beobachtet der mich! Plötzlich fühlte sie sich auf dem kleinen Platz vor dem Kino wie auf einem Präsentierteller.

10.
    I n dieser Nacht tat Noraya kein Auge zu. All ihre Versuche, Alina zu errreichen, waren vergeblich gewesen. Dabei hätte sie so dringend ihren Rat gebraucht. Aber die Freundin war weder an ihr Telefon gegangen, noch hatte sie auf eine von Norayas eindringlichen SOS-Nachrichten reagiert.
    Die hängt wahrscheinlich die ganze Zeit mit Hagen ab. Nicht zum ersten Mal verfluchte Noraya Alinas Art: Immer, wenn sie einen neuen Kerl hatte, kreiste sie wie ein Sputnik um ihn. Für alle anderen Dinge war sie dann wochenlang nicht zu gebrauchen!
    Auch mit ihrer Mutter konnte Noraya nicht über die Drohung sprechen. Seit dem Zoff mit Papa war Mama nicht mehr so offen für ihre Sorgen. Sie hatte Noraya direkt nach ihrer Rückkehr vom Kino inständig gebeten, sie möglichst nicht mehr so oft in Situationen zu bringen, in denen sie ihren Mann belügen musste.
    Noraya starrte vor sich hin und wusste immer noch nicht, was sie tun sollte. In einer Stunde würde der Wecker läuten und dann musste sie sich entscheiden. Wenn ich nicht tu, was der will, dann kann ich Engelhauch vergessen. Und wer weiß? Vielleicht steckt Papa mich dann gleich ins Internat nach Tunesien. Und Mama wird er nie verzeihen, dass sie mich gedeckt hat! Nein, dachte Noraya. Das kann ich unmöglich riskieren. Entschlossen griff sie nach dem Stift, der bereits neben ihr aus dem Nachtisch lag, und begann, den dämlichen Satz auf die Rückseite des Fotos zu schreiben. Aber sie schrieb nicht einfach so. Sie verstellte ihre Schrift. Irgendwie hatte sie die fixe Idee, dass es weniger ihre eigenen Worte waren, wenn sie diesen ekelhaften Satz in einer kindisch geschwungenen Schrift verfasste. Zuletzt unterschrieb sie mit einem kunstvoll geschwungenen NoRa. Etwas, das sie sonst nie tat. Indem sie die zweite Silbe mit einem Großbuchstaben beginnen ließ, hatte sie zugleich ein deutliches »No« dort stehen. Und dieses »Nein« hätte sie dem verdammten Erpresser am liebsten laut entgegengeschrien! »Brauchst ja nicht zu meinen, dass ich mich nicht auf meine Weise zu wehren weiß!«, zischte Noraya den Briefumschlag an und steckte ihn in die Schultasche.
    Â»Du isst ja gar

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