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Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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Jungen?«
    Â»Quatsch!«
    Â»Scheint dir jedenfalls ziemlich wichtig zu sein, dieser Engel.« Gereizt knallte Noraya die Tür hinter sich zu.

13.
    N oraya erkannt Staff schon von Weitem. Er lehnte an der Pforte und plauderte mit der Dame hinter der Glasscheibe. Er trug ein graues T-Shirt und eine schwarze Jeans. Als sie nur zwei Schritte von ihm entfernt stehen blieb, konnte sie seinen Dreitagebart erkennen. Erstaunt stellte sie fest, wie gut er damit aussah – irgendwie älter und erwachsener. Prompt bekam sie Herzklopfen und ärgerte sich im nächsten Moment darüber. Wie albern! Wir sind ja nicht zu einem Date verabredet, sondern nur um Faris zu besuchen.
    Â»Noraya, schön, dass du da bist!« Freudestrahlend nahm Staff sie in den Arm. Noraya spürte die Wärme seiner Hand und zuckte unwillkürlich zurück. Mit so viel Nähe hatte sie nicht gerechnet.
    Verlegen ließ Staff sie los und wandte sich wieder der Dame hinter der Scheibe zu. »Bis später«, sagte er und die Frau lächelte ihn an.
    Â»Kennst du die?«, fragte Noraya, als sie gemeinsam die Klinik betraten.
    Â»Nö. Aber mein Onkel sagt immer: Sei besonders nett zu Hausmeistern, Pförtnerinnen und Türstehern, dann kommst du im Leben schneller zum Ziel.«
    Â»Dass du ohne Probleme ältere Damen um den Finger wickeln kannst, leuchtet mir ja ein. Aber wie machst du das bei griesgrämigen Hausmeistern?«
    Â»Da benutze ich andere Techniken. Welche, verrate ich dir aber erst, wenn du mir erklärst, warum ich nur ältere Damen bezirzen kann?« Herausfordernd grinste er sie an. »Gilt das etwa nicht auch für jüngere?«
    Â»Weil ältere Damen immer nach geeigneten Schwiegersöhnen Ausschau halten«, antwortete Noraya trocken.
    Â»Und ich wäre so ein geeigneter Schwiegersohn?« Noraya zuckte mit den Schultern und grinste zurück.
    Â»Meinst du, deine Mutter sieht das genauso?«
    Â»Keine Ahnung. Werden wir auch nie rausfinden. Bei mir daheim herrscht nämlich das Patriarchat. Und für meinen Vater wärst du definitiv zu alt und zu deutsch.« Der letzte Satz war Noraya rausgerutscht, bevor sie darüber nachdenken konnte. Nur eine Sekunde später biss sie sich auf die Unterlippe. Warum musste sie nur ständig ihren Vater erwähnen? Sie hatte Staff doch schon auf dem Festival damit in den Ohren gelegen. Vermutlich hielt er sie jetzt für eine Problemtussi.
    Während Staff sie weiter durch das Labyrinth aus Gängen führte, suchte sie händeringend nach einem neuen Thema. »Gibt es bei Faris eine Veränderung?«, fragte sie schließlich.
    Â»Keine Ahnung.«
    Â»Ich war noch nie auf einer Intensivstation. Muss ich da was wissen?«
    Â»Vor der Tür ist so ein Ding, wo du dir die Hände desinfizieren kannst. Sonst musst du nix beachten.«
    Sie waren vor einer Wand mit Fahrstuhltüren angekommen. Zielsicher drückte Staff auf einen der Pfeile, die nach oben zeigten. Als sich eine der silbernen Türen öffnete, ließ er, ganz Gentleman, Noraya den Vortritt. Im Fahrstuhl standen zwei herrenlose Rollstühle und Noraya musste sich nah an Staff stellen, damit sie beide in die enge Kabine passten. Als er den Knopf für den dritten Stock drückte, berührte sein nackter Arm ihren Oberarm. Dieses Mal zuckte Noraya nicht zurück und auch Staff schien die Berührung möglichst lange aufrechterhalten zu wollen. Oder bildete sie sich das ein? Als sich der Fahrstuhl im dritten Stock öffnete, war es Noraya, als atmete Staff erleichtert auf.
    Â»Hier lang«, wies er den Weg und sie folgte ihm den breiten Flur entlang, an dessen Wänden silberne Handläufe angebracht waren. Ihre Funktion war unschwer zu erkennen. Nur ein paar Meter weiter stand eine junge Frau neben einem älteren Herren der, an den Handlauf gestützt, ein paar kleine Schritte probierte.
    Â»Das ist eine ganz nette«, wies Staff in die Richtung der beiden.
    Â»Kümmert sich die Schwester auch um Faris?«
    Â»Ja, das ist eine Krankengymnastin.«
    Â»Du bist wohl oft hier?«
    Â»Nö. Erst das dritte Mal. Es kommen nicht so viele.«
    Â»Keine Freunde?«
    Â»Irgendwie scheinen die sich nicht zu trauen. Wissen wahrscheinlich auch nicht, dass man auf der Intensivstation jemanden besuchen kann.«
    Noraya nickte. Sie hatte es ja auch nicht gewusst. Woher Staff sich mit solchen Dingen auskannte?
    Der Flur traf auf einen

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