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Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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anderen Flur und sie bogen erst nach rechts und dann noch einmal nach links ab. Dann passierten sie eine Art Schleuse. Über dem großen Tor, das sich per Knopfdruck elektrisch öffnen ließ, stand in Großbuchstaben INTENSIVSTATION. Automatisch lief Noraya ein kleiner Schauer über den Rücken. Die Vorstellung, dass hier lauter Patienten lagen, die mit dem Tode rangen, ängstigte sie.
    Staff schien ihr kurzes Zögern bemerkt zu haben. »Als ich zum ersten Mal eine solche Station betreten habe, ging es mir auch so.«
    Â»Hm.« Noraya nickte, gerne hätte sie ihn gefragt, zu welchem Anlass das gewesen war. So selbstverständlich wie Staff sich in diesem riesigen Krankenhaus bewegte, die Art, wie er die vorbeieilenden Krankenpfleger, Schwestern und sogar ein paar Angehörigen grüßte, ließ Noraya vermuten, dass Faris nicht der erste Schwerkranke war, den er hier besuchte. Doch ehe sie dazu kam, ihn zu fragen, hielt Staff vor einer Glastür und deutete Noraya an zu warten. Durch das große Schiebefenster hindurch beobachtete sie, wie er mit einem Pfleger sprach.
    Staff trat wieder heraus und führte Noraya zu einem großen Waschbecken. »Mit dieser Seife die Hände gut waschen und dann damit desinfizieren.« Staff zeigte auf den Behälter neben der Flüssigseife.
    Sie hielten ihre Hände unter den warmen Wasserstrahl, verteilten die Seife akribisch auf der Haut und massierten anschließend die Desinfektionslösung ein.
    Noraya stieg leicht die Röte ins Gesicht, als Staff ihr danach seine Hände unter die Nase hielt: »Jetzt kannst du dich noch mal überzeugen, dass ich wirklich keine Schwimmhäute habe.«
    Â»Okay, okay«, wehrte sie lachend ab. »Ich glaube dir ja, dass du kein Schwimmer bist. Wahrscheinlich bist du sogar leidenschaftlicher Nichtschwimmer mit Luftmatratzenkapitänslizenz.«
    Â»Du besitzt seherische Kräfte.« Staff stimmte in ihr Lachen ein und Norayas Anspannung verflog, als sie durch eine Schiebetür einen großen Raum betraten. Zu ihrer Überraschung war der Raum sehr hell und freundlich. Der gelbe Boden bildete einen knalligen Kontrast zu den blauen Raumteilern, die insgesamt drei Betten voneinander abgrenzten. Nur eines von ihnen war belegt. Erst auf den zweiten Blick bemerkte Noraya die vielen technischen Geräte und Schläuche am Kopfende und seitlich der Betten. Staff steuerte schnurstracks auf das hintere Ende des Raums zu, Noraya folgte ihm langsam.
    Â»Hi Faris. Ich bin es mal wieder, Staff«, sagte er mit sanfter Stimme und trat seitlich an das Bett heran. »Heute habe ich dir jemanden mitgebracht. Noraya. Ihr habt euch auf dem Festival kennengelernt.«
    Schweigend und mit etwas Abstand beobachtete Noraya die Szene. Ihr Blick wanderte von Faris’ rechter Hand, die reglos auf der dünnen weißen Bettdecke lag, nach unten zu seinem dick bandagierten linken Bein. Sie atmete tief durch und trat an die andere Bettseite. »Hallo«, sagte sie. »Salam, Faris. Ana Noraya. Die Sängerin von Engelhauch«, fügte sie auf Deutsch hinzu. Vorsichtig tastete sie nach seiner Hand.
    Aus Faris’ Mund ragte ein Beatmungsschlauch, der mit weißen Pflaster-Streifen befestigt war. Überrascht bemerkte sie, dass sein Gesicht ansonsten sehr entspannt wirkte –weder schmerzverzerrt noch aufgedunsen. Der obere Teil des Bettes war hochgestellt und sein Kopf lag zwischen zwei Schaumstoffkeilen fixiert. Staff schob Noraya leise einen kleinen Hocker hin. Dankbar nahm sie Platz. Faris’ Hand lag warm in ihrer, sehnig und mit schwarzen Härchen auf dem Handrücken.
    Â»Faris. Weißt du noch, wie wir am Feuer gesessen haben? Staff, du und ich? Vorher hattest du deinen Auftritt mit Ef-Ef-Why. Wir haben Bier getrunken und auf Arabisch geplaudert.« Noraya gab sich Mühe, ihre Stimme so normal wie möglich klingen zu lassen. »Du hast mich dann zum Zeltplatz gebracht. Weißt du noch, es war eine ganz klare Nacht? Man konnte die Sterne sehen. Beim Zelteingang haben wir uns verabschiedet und dann bist du den Weg wieder zurückgegangen.« Noraya stockte und musste plötzlich schlucken. Und dann? Was war dann passiert?
    Als hätte er ihre Gedanken gelesen, sprang ihr Staff zur Seite. »Hey Alter, mich würde ja brennend interessieren, wie Noraya es geschafft hat, dich vor ihrem Zelt wieder loszuwerden. Das ist dir doch bestimmt schwergefallen, sie einfach so

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