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Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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unseren neuen Song.«
    Â»Stimmt. Soll ich den barfuß singen?«, fragte Noraya lauernd.
    Prompt erntete sie einen fragenden Blick von Anton. »Also, ich weiß ja nicht. Auf der Bühne ist es sicher total dreckig.«
    Â»War nur ein Witz«, versuchte Noraya, ihre merkwürdige Reaktion zu erklären. Sie ärgerte sich über sich selbst. Warum musste sie in jeder Bemerkung einen versteckten Hinweis auf den Erpresser vermuten? Anton war nie im Leben der Schatten!
    Als sie vor dem Veranstaltungsort, einem alten Kino, ihre Sachen ausräumten, fuhren auch Chris und Gereon vor.
    Â»Hey Nora, willst du etwa in dem spießigen Aufzug auf die Bühne gehen?«
    Â»Keine Angst. Ich zieh mich noch um«, antwortete Noraya lachend. Chris’ direkte Art tat ihr richtig gut. Bei ihm wusste man immer, woran man war.
    Â»Nora ist doch eigentlich gerade auf einer türkischen Hochzeit. Ihr Vater hätte sie sonst nicht mit uns mitgehen lassen«, sprang Mara ihr zur Seite.
    Mit einem leichten Schamgefühl registrierte Noraya, wie Anton, Gereon und Chris neugierige Blicke tauschten.
    Â»Wieso das?«, wollte Chris wissen.
    Â»Der ist doch ziemlich streng. Sie muss sich ja auch immer etwas Neues einfallen lassen, wenn sie einen Auftritt hat. Wenn der wüsste, dass …«
    Â»Mara. Kommst du mal.« Noraya lächelte Vale dankbar an. Sie hatte wirklich keinen Bock, mitten auf dem Parkplatz über ihren Vater zu reden.
    Â»Hast du ernste Probleme daheim?«, wandte sich Gereon noch einmal an sie und alle sahen sie erwartungsvoll an.
    Noraya beschloss, reinen Tisch zu machen. »Ja. Aber das erzähle ich euch gerne ein anderes Mal. Nicht hier.«
    Die Jungs nickten verständnisvoll und Norayas Verlegenheit verwandelte sich augenblicklich in Erleichterung.
    Das hätte ich schon viel früher tun sollen, dachte sie, während sie auf den Damentoiletten ihre Klamotten wechselte. Die rote »Zwangssache« passte wirklich wie angegossen. Und die schwarzen Buchstaben darauf sahen gar nicht schlecht aus. Zu ihrer Überraschung passte die Farbe sogar zu ihren roten Haaren. Trotzdem wäre Noraya am liebsten gleich wieder aus dem Top geschlüpft. Egal, wie gut es aussah, es änderte nichts daran, dass der Schatten es vorher angefasst hatte. Wahrscheinlich hat er sich dabei vorgestellt, wie ich es anziehe, welche Stellen meines Körpers es berührt, wie er mich damit ein Stückchen besitzt! Noraya wurde schlagartig übel.
    Sie versuchte, die Gedanken zu verdrängen und sich ganz auf ihren anstehenden Auftritt zu konzentrieren. Der würde schon schwer genug werden. Denn allein das Wissen, dass der Schatten dort unten zwischen den anderen Zuhörern stehen und sie anglotzen würde, ließ ihr Herz wie verrückt schlagen.
    Noraya beugte sich über den Wasserhahn und trank gierig das kalte Wasser in kleinen Schlucken, befeuchtete ihr Gesicht und rieb sich die Schläfen damit ein. Und dann wusste sie, was zu tun war. Genau wie auf dem Festival, als sie die Angst vor der großen Bühne und den vielen Zuschauern ergriffen hatte, musste sie ihre Übungen machen.
    Â»Cooles Outfit.« Chris pfiff durch die Zähne, als sie ein paar Minuten später zu den anderen in die Garderobe ging.
    Â»Was steht denn da drauf?«, wunderte sich Anton und kam näher.
    Alle lachten, als sie seine Entzifferungsversuche hörten. »Tototomamamatetete. Aha. Sehr aufschlussreich.«
    Â»Das ist sicher ein total teures Designerteil, was Nora da trägt«, mutmaßte Gereon und beendete damit die Diskussion um ihre Abendgarderobe.
    Es war höchste Zeit für den Soundcheck. Engelhauch spielte als Vorband einer Dreimanntruppe aus akustischer Gitarre, Kontrabass und Gesang mit Schlagzeug. Soweit Noraya wusste, waren die drei in der Nachbarstadt total angesagt.
    Die Bühne war größer, als sie vermutet hatte. Irgendwie hatte sie sich gar nicht richtig vorstellen können, dass es in einem Kino so eine tiefe Bühne gibt. Der Zuschauerraum, in dem bislang nur die drei Leute der anderen Band standen und leise miteinander plauderten, war übersichtlich. Im hinteren Teil war eine kleine Bar und davor standen runde Tische mit Barhockern. Ganz hinten im Raum entdeckte Noraya noch jemanden. Im Licht der Bühnenscheinwerfer war es jedoch unmöglich, ihn richtig zu erkennen. Aber als sie ein paar Töne ins Mikro sang, trat die Gestalt näher

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