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Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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geiler! Entschlossen tippte sie eine Antwort an alle, einschließlich Staff:
    Hi ihr alle,
das ist prima – ich bin am Montag auch dabei und freue mich auf unsere erste Session, Noraya

    Dann zog sie ihren Bettkasten heraus und kramte das rote Top hervor. Sie hatte eine Idee. Sie breitete das Oberteil auf ihrem Schreibtisch aus und wühlte in der Schublade nach einem schwarzen Edding. ToToToMaMaMaTeTeTe. ToToToMaMaMaTeTeTe, begann sie, in Druckbuchstaben auf das Top zu schreiben. Als sie fertig war, war das gesamte Oberteil voller Buchstaben, die von Weitem aussahen wie ein einziges schwarzes Muster. Zufrieden schaute sich Noraya ihr Werk an. Schon gleich wirkte das glänzende Rot ganz anders.
    Â»So verunstaltet zum Nachtschattengewächs kannst du mir nix mehr anhaben«, zischte sie das Top an und stopfte es wieder in den Bettkasten. Sie würde eine alte Jeans dazu tragen, die sie auch noch beschriften wollte. Gleich am nächsten Vormittag würde sie einen roten Edding besorgen. Dann sähe alles wie ihr ganz eigenes Styling aus.
    Noraya war sich zwar bewusst, dass sie hiermit ein wenig Selbstbetrug beging, aber was sollte sie tun? Wenigstens machte sie auch dem Schatten einen Strich durch die Rechnung, indem sie sein Oberteil verhunzt hatte.
    Alina wäre sicher stolz auf mich, dachte Noraya, als sie später im Bett lag und sich vorstellte, wie sie am Sonntag dem Schatten entgegentreten würde. Sofort spürte sie wieder die enge Klammer um ihrer Brust. Sie vermisste Alina so sehr! Aber als sie im nächsten Moment darüber nachdachte, was Alina momentan für ein Spiel abzog, mischte sich auch Wut in ihre Verzweiflung. Wieso zerstörte sie nur alles? Vielleicht meldete sich Hagen ja noch einmal bei ihr wegen dieser Sache.
    Zum ersten Mal musste sich Noraya eingestehen, dass sie mit ihrer Einschätzung über Hagen wohl falschgelegen hatte. Dem scheint wirklich etwas an Alina zu liegen, sonst hätte er sich nicht die Mühe gemacht, heimlich bei mir anzurufen, dachte sie.
    Â»Was ist das für eine Hochzeit, auf der du heute singst?« Neugierig wie immer hockte sich Helia am Sonntagnachmittag auf den Badewannenrand. Noraya stand gerade vor dem Spiegel und versuchte, ihre Locken zu bändigen.
    Â»Eine ganz stinknormale Hochzeit eben. Braut und Bräutigam, ganz viele Gäste, Vale mit seiner Gitarre und ich. Und dann machen wir ein bisschen Musik. Das war’s.«
    Â»Tanzen die Leute dazu?«
    Â»Keine Ahnung.«
    Â»Und was ziehst du an?«
    Â»Ein schwarzes Kleid«, antwortete Noraya genervt und schob ihre Schwester aus dem Bad. Dann zog sie sich schnell an und trat vor die Tür. Sie trug tatsächlich ein schwarzes Etuikleid, denn für ihren Vater musste alles perfekt aussehen. Nicht auszudenken, wenn er sie in dem Outfit, das sie für den Engelhauch-Auftritt in ihrer großen Handtasche bereithielt, sehen würde. Das würde sie wie immer erst an Ort und Stelle anziehen. Diesmal war sie sogar ganz dankbar, ihre »Zwangssache«, wie sie das verhasste Oberteil nannte, keine Sekunde länger als nötig auf ihrer Haut tragen zu müssen.
    Erstaunlicherweise ließ sich ihr Vater aber gar nicht blicken, als Vale pünktlich um 17 Uhr vor der Tür stand und sie abholte. Er war seit dem Streit mit Mama sehr einsilbig und zu Norayas angeblichem Gesangs-Engagement auf einer Hochzeit hatte er nur angemerkt, dass Vale sie noch vor 23 Uhr zu Hause abliefern musste.
    Â»Alles gut bei dir?«, begrüßte sie Mara, als sie die Autotür öffnete.
    Â»Passt alles.« Noraya nickte und nahm hinten Platz.
    Â»Wir laden auch noch Anton ein«, kündigte Vale an. »Die andern zwei fahren mit Gereons Bus.«
    Neugierig sah Noraya aus dem Fenster, als sie ein paar Minuten später vor Antons Haus hielten. Sie war überrascht, wie nobel er wohnte. Das große Einfamilienhaus war umgeben von einem parkähnlichen Garten.
    Â»Ziemlich krasse Villa, in der unser Junior da wohnt, was?«, lachte Vale und zwinkerte Noraya im Rückspiegel zu. »Der wäre jedenfalls eine richtig gute Partie.«
    Noraya verdrehte die Augen. Die entnervte Antwort, die ihr auf der Zunge lag, schluckte sie herunter, als Anton die Tür öffnete.
    Â»Hi«, grüßte er in die Runde und setzte sich neben Noraya auf die Rückbank. »Schon aufgeregt?«
    Â»Wieso?«
    Â»Ã„h, ich dachte nur. Heute bringen wir doch zum ersten Mal

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