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Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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heran.
    Unverhofft machte ihr Herz einen kleinen Sprung. Es war Staff. Und er schaute sie an. So, dass es Noraya ganz heiß wurde. Seine Augen zogen sie förmlich an. Ihm schien es nicht anders zu gehen. Noraya konnte sehen, wie er zusammenzuckte, als Mara neben ihn trat und ihn ansprach.
    Â»Nora. Hörst du mich. Mal die ersten Takte vom neuen Song bitte.« Jetzt erschrak auch sie kurz und riss für einen Moment ihren Blick von Staff los. Bereits als sie die erste Strophe von Herzenswünsche begann, trafen sich ihre Blicke wieder und Noraya spürte, wie eine Gänsehaut langsam über ihren Rücken rieselte. Was passierte hier gerade mit ihr?
    Â»Toi, toi, toi«, riefen sie sich zu, bevor sie nacheinander die Bühne betraten.
    Der Saal hatte sich gefüllt. Auch wenn das Konzert nicht ganz ausverkauft war, übertraf der Andrang Norayas Erwartungen. Bis vorne an den Bühnenrand standen die Leute in kleinen Grüppchen und applaudierten ihnen zu.
    Bei jedem Schritt, den sie tat, war sich Noraya bewusst, dass dort unten irgendwo der Schatten stehen musste, begierig, sie zu sehen. Der rote Stoff brannte wie Feuer auf ihrer Haut. Es fühlte sich an, als ob jeder sehen konnte, wie sie sich gerade zum Spielzeug des Schattens machte. Wohin sollte das noch führen? Aber ihr blieb keine Zeit, die wirren Gedanken weiterzuverfolgen, denn Gereon hatte schon die Sticks aneinandergeschlagen und den ersten Song eingeleitet.
    Diesmal dauerte es länger, bis Noraya den Boden wieder unter ihren Füßen spürte und sich ganz der Musik hingeben konnte. Es gelang ihr nicht zu verhindern, dass ihr Blick fahrig über die Zuschauer streifte. Immer in der Angst, plötzlich in das Gesicht des Epressers zu schauen und ihn zu erkennen.
    Als alles nichts half, schloss sie einfach die Augen. Um sie herum war nur noch der bekannte Sound. Die Wärme des Scheinwerferlichts auf der Haut und das Gefühl ihrer Stimme, die sich ihres ganzen Körpers bemächtigte, beruhigte sie. Endlich war sie wieder voll da: sie, Noraya, sie, die Sängerin von Engelhauch. Sie gehörte sich ganz und gar selbst, konnte sich aufrichten, die Augen öffnen und ein Stück ihres Innersten nach außen kehren. Und jetzt entdeckte sie da unten auch Staff. Er stand seitlich der Bühne an einen Pfeiler gelehnt. Noraya fing seinen Blick auf und sang ab diesem Moment nur noch für ihn. Neben ihm entdeckte sie noch ein bekanntes Gesicht. Tarek, Faris’ Bruder. Es rührte sie, dass er gekommen war.
    Als letzten Song spielten sie Herzenswünsche. Zu ihrer eigenen Überraschung schnappte sich Vale für einen Moment das Mikro, um zu verkünden, dass dies jetzt eine Premiere sei und der Text von der Sängerin höchstpersönlich stamme. Noraya nutzte den Augenblick, um noch einmal einen mutigen Rundblick zu wagen. Ganz hinten, direkt an der Bar, stand jemand, von dem sie sich einbildete, dass er sie anstarrte. Sie kniff die Augen zusammen und diesmal gelang es ihr, an dem Scheinwerferlicht vorbeizusehen. Sie erkannte die Person: Es war Kati.
    Â»Hey, das ist doch wieder mal super gelaufen!« Begeistert klatschten sie sich backstage ab. Chris nahm Noraya sogar spontan in den Arm. Das hatte er noch nie getan. »Du bist schon voll okay«, raunte er ihr ins Ohr.
    Â»Darf ich auch mal drücken?« Plötzlich stand Staff neben ihnen. Er lächelte Noraya an und seine grauen Augen blitzten wie blank polierte Kiesel.
    Â»Aber ganz lassen. Die brauchen wir noch«, verkündete Chris, wieder ganz er selbst, und boxte Staff spielerisch.
    Â»Es war ein Genuss, dir zuzuh ö ren«, wandte sich Staff unbeirrt an Noraya und nahm sie in den Arm. Seine Hände legten sich erst zart um ihre Taille. Dann zog er sie sanft an seine Brust. Wie automatisch schlang sie ihre Arme um seinen Hals und schmiegte sich an ihn. Sie musste sich auf die Zehenspitzen stellen, um den Kopf auf seine Schulter zu legen. So standen sie da, ganz eng umschlungen. Noraya schlug das Herz bis zum Hals, als sie Staffs Atem auf ihrer Haut spüren konnte. So selbstverständlich, wie Staff sie in den Arm genommen hatte, landeten nun seine weichen Lippen auf ihrem Mund. Er küsste sie ganz zärtlich und ließ sie dann viel zu schnell wieder los.
    Noraya hatte nicht damit gerechnet, wie sehr sie Staffs Nähe herbeigesehnt hatte. Am liebsten hätte sie ihn gleich wieder geküsst und sich ganz eng an ihn geschmiegt.

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