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Feentod

Feentod

Titel: Feentod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juliane Breinl
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eilig auf den Weg in eines der großen Kaufhäuser. Hier, inmitten der vielen Leute, fühlte sie sich etwas sicherer. Es war hell und die leise Musik legte sich wie ein Teppich über das Gemurmel der Verkäuferinnen, die geschäftig durch die Gänge liefen und Waren einsortierten. Noraya grüßte höflich und fühlte sich gut aufgehoben. Aber als sie, wie gewohnt, als Erstes die Klamottenabteilung im zweiten Stock ansteuerte, überkam sie erneut das ungute Gefühl, beobachtet zu werden. Um sich abzulenken, griff sie nach einem Top und betrachtete sich damit im nächsten Wandspiegel. Aber auch dabei konnte sie sich nicht entspannen. Im Gegenteil. Irgendwie vermittelte ihr der große Spiegel noch stärker das Gefühl, auf dem Präsentierteller zu stehen. Mit einem Mal fühlte sie sich, als wäre sie nackt. Ekelhaft! Sie ließ das Top fallen und flüchtete zurück Richtung Rolltreppe.
    Gleichzeitig setzte sich eine große Gestalt, die Noraya schon einen längeren Zeitraum im Visier gehabt hatte, in Bewegung. Sie folgte ihr. Augenblicklich begann Norayas Herz, kräftiger zu schlagen. Das Blut pochte gegen ihre Schläfen. Sie hatte sich den Verfolger also nicht eingebildet. Er existierte wirklich!
    Ganz ruhig bleiben, hier kann er mir nichts tun, versuchte sie, sich Mut zuzusprechen. Sie musste nur wieder unter Menschen kommen. Im ersten Stock verließ sie die Rolltreppe und schaute sich nach einer Verkäuferin um. Hinter dem Tresen einer Kasse stand ein junger Mann in schwarzem Anzug. Erleichtert steuerte Noraya auf ihn zu.
    Â»Guten Morgen«, begrüßte er sie freundlich und wartete darauf, dass Noraya ihre Ware auf den Tresen legte.
    Â»Ich, äh …«, stotterte sie und improvisierte. »Ich habe eine Frage. Das hier ist doch die Herrenabteilung.«
    Â»Genau.« Der junge Mann schaute sie verwundert an.
    Â»Gibt es hier auch so Hemden, die bügelfrei sind. Mein Freund kann nämlich nicht bügeln.«
    Â»Wie alt ist er denn, der Freund?«
    Â»21«, log Noraya und nahm aus dem Augenwinkel wahr, wie ihr Verfolger hinter ein paar Mänteln in Deckung ging.
    Â»Also es gibt bügelfreie Hemden. Aber die sind nicht gerade günstig.«
    Â»Was kostet denn so eines?«
    Â»Lassen Sie uns mal schauen«, schlug der Verkäufer vor und lotste Noraya zu einem Regal, in dem verpackte Hemden lagen.
    Â»Diese Modelle hier kosten 59 Euro. Trocknergeeignet und, wie gesagt, bügelfrei.«
    Â»Oh, das ist aber teuer«, tat Noraya erschrocken und registrierte dabei, dass ihr Verfolger sich von den Mänteln wegbewegte. »Wie funktioniert das überhaupt, dass die nicht knittern?«, fragte sie weiter, um etwas Zeit zu schinden.
    Â»Ã„hm, das liegt am Stoff. Sehr gute Baumwolle aus Ägypten. Die nimmt die Feuchtigkeit beim Waschen …«
    Der Verkäufer redete weiter, aber Noraya hörte nicht mehr zu. Mit ungläubigem Entsetzen sah sie, dass der große Mann, der sie die ganze Zeit verfolgt hatte, nun direkt auf sie zusteuerte. Er war circa 1,80 m groß, Brillenträger und ungefähr so alt wie Norayas Vater. Sie war sich sicher, dass sie ihn noch nie zuvor gesehen hatte.
    Â»Herr Jung, entschuldigen Sie. Jetzt muss ich doch einmal kurz stören«, mischte er sich in das Gespräch. »Die junge Dame lässt sich hier von Ihnen so ausführlich beraten. Ich zweifle aber, dass sie etwas kaufen wird. Vielleicht ist sie so nett und öffnet einmal ihre große schwere Tasche für uns?«
    Noraya starrte den Herrn an. Aber seine Mimik zeigte unmissverständlich, dass er seine Aufforderung ernst meinte.
    Â»Ach, vielleicht sollte ich mich noch vorstellen. Kranzler mein Name. Ich bin der Warenhausdetektiv des Geschäfts.«
    Â»Detektiv?«, Noraya konnte ihr Erstaunen nicht verbergen. Und dann kapierte sie erst. Herr Kranzler war ihr auf den Fersen, weil er annahm, sie habe gestohlen. Fast hätte sie vor Erleichterung laut aufgelacht.
    Â»Ach herrje. Weil ich vorhin so gerannt bin. Ich habe nichts gestohlen«, sagte sie erleichtert und öffnete schnell ihre Schultasche.
    Â»So, so, eine Schülerin«, kommentierte Herr Kranzler und bat Noraya, die Jacke auszuziehen, damit er deren Taschen kontrollieren konnte. Jetzt erst mischte sich zu Norayas Erleichterung auch ein Gefühl von Scham. Noraya wollte sich erklären, aber noch während sie nach Worten suchte, wurde ihr

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