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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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nicht deshalb denke ich so.«
    »Warum dann?«
    »Man versucht nicht, jemanden umzubringen, den man nicht für eine Bedrohung hält. Sie haben es bei uns beiden versucht, also müssen sie glauben, wir könnten sie aufhalten.«
    »Sie, sie«, erwiderte Elaine. »Selbst wenn wir ihnen auf der Spur sind, wir wissen nicht einmal, wer sie sind.«
    »Deshalb müssen wir ja mit den Müttern reden«, erklärte ich. »Sie sind die stärksten Königinnen und besitzen das größte Wissen. Wenn wir klug sind und Glück haben, können wir von ihnen etwas erfahren.«
    Elaine zupfte unsicher an ihrem Zopf. »Hör mal, ich will nicht… ich habe…« Sie schloss einen Augenblick die Augen und fuhr gequält fort: »Bitte mich nicht, das zu tun.«
    »Du musst nicht mitkommen«, beruhigte ich sie. »Aber zeig mir den Weg zu ihnen. Versuch es wenigstens.«
    »Du weißt gar nicht, was für einen Ärger du dir damit einhandeln kannst.«
    Ich betrachtete meinen leeren Teller. »Doch, das weiß ich, und es gefällt mir nicht, Elaine. Ich muss verrückt sein, dass ich mir nicht einfach ein Loch grabe und hinter mir den Eingang versperre. Ich kann dich verstehen.« Ich legte meine Hand auf die ihre. Ihre Haut war weich und warm, sie schauderte unter der Berührung. »Bitte.«
    Sie drehte ihre Hand um und hielt einen Augenblick lang meine Finger fest. Nun schauderte ich. Elaine seufzte. »Du hast den Verstand verloren, Harry. Du bist so ein Dummkopf.«
    »Manche Dinge ändern sich wohl nie.«
    Sie lachte leise, zog ihre Hand zurück und stand auf. »Jemand ist mir noch einen Gefallen schuldig. Ich werde die Schuld jetzt einfordern. Bleib hier.«
    Fünf Minuten später kam sie zurück. »Alles klar. Draußen.« Ich stand ebenfalls auf. »Danke. Schaffst du es noch zu deinem Flugzeug?«
    Sie öffnete ihre Handtasche und warf die Flugtickets und zwei Zwanzigdollarnoten auf den Tisch. »Wahrscheinlich nicht.« Dann holte sie ein paar weitere Gegenstände aus der Handtasche: einen Sklavenring aus Elfenbein, der mit einer Art Eichenlaub verziert und mittels einer Silberkette mit einem ähnlichen Armreif verbunden war, einen Ohrring, der vermutlich aus Kupfer bestand, und einen wie eine Träne geformten schwarzen Stein. Dazu ein Fußkettchen mit Anhängern, die an Flügel erinnerten. Sie legte den Schmuck an und betrachtete schließlich meine Sporttasche. »Du greifst anscheinend immer noch zu phallischen Hilfsmitteln, was? Stab und Sprengstock?«
    »Nur damit fühle ich mich als Mann.«
    Ihre Lippen zuckten, als sie sich zum Ausgang in Bewegung setzte. Ich folgte ihr und hielt ihr aus reiner Gewohnheit die Tür auf. Es schien sie nicht weiter zu stören.
    Draußen standen mehrere Autos im Halbkreis vor dem Hotel, Shuttlebusse entluden Reisende und nahmen neue auf, Taxis warteten auf Fahrgäste in Anzug und Krawatte. Elaine schlang sich den Riemen ihrer Tasche über die unverletzte Schulter und blieb schweigend stehen.
    Ungefähr dreißig Sekunden später hörte ich Hufschläge, und eine zweispännige Kutsche rollte herbei. Eines der Zugpferde war ein Schimmel, dessen Färbung an eine Wasserleiche erinnerte, das zweite war grasgrün, und in der Mähne entdeckte ich Wiesenblumen. Die Kutsche selbst hätte mit ihrem dunklen Holz und den Verzierungen aus Messing aus dem viktorianischen London stammen können – doch es gab keinen Kutscher. Die Pferde blieben direkt vor uns stehen, stampften mit dem Hufen und schüttelten sich. Lautlos öffnete sich die Tür der Kutsche. Niemand saß darin.
    Heimlich sah ich mich um. Keiner der Umstehenden schien die Kutsche und die unheimlichen Pferde zu bemerken. Ein Taxi, das die Lücke angesteuert hatte, in der die Kutsche stand, wich abrupt aus und suchte sich einen anderen Parkplatz. Wenn ich mir Mühe gab, konnte ich das Wispern des Zaubers spüren, der die Kutsche umgab. Er war fein gesponnen und stark und hielt die normalen Menschen offenbar davon ab, sie zu bemerken.
    »Das dürfte unsere Mitfahrgelegenheit sein«, sagte ich.
    »Was du nicht sagst.« Elaine warf ihren Zopf über die Schulter zurück und stieg ein. »Damit werden wir ans Ziel kommen, doch wir haben auf der anderen Seite keinerlei Schutz. Vergiss nicht, es ist und bleibt eine schlechte Idee.«
    »Ein vorwegnehmendes ›Ich hab’s doch gleich gesagt‹«, antwortete ich. »Und ich dachte, mich könnte nichts mehr überraschen.«

25. Kapitel
     
     
     
    Die Kutsche fuhr fast unmerklich an. Ich beugte mich zum Fenster vor und zog die Blende zur

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