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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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zufügten, schleppte sie sich weiter zum Tisch.
    Wenn sie dort starb und ihr Blut auf dem Tisch vergoss, dann hätte sie ihr Ziel doch noch erreicht. Damit würde sie den Winterhöfen eine gewaltige Macht zukommen lassen und das Gleichgewicht zwischen den Feenhöfen zerstören. Ich sprang auf den Tisch und warf mich auf sie, um sie unten zu halten und wegzuziehen.
    Frustriert schrie sie auf und wehrte sich, besaß aber nicht mehr genug Kraft. Wir überschlugen uns mehrmals und rollten den Hügel hinab, dann blieben wir liegen, und ich hielt sie am Boden fest.
    Aurora richtete die grünen Augen auf mich, aus denen allmählich die Farbe wich. Sie konnte mich kaum noch erkennen. »Warte«, sagte sie mit einer Stimme, die jetzt sehr schwach und jung klang. Sie wirkte überhaupt nicht mehr wie eine verrückte Feenkönigin, sondern eher wie ein erschrecktes junges Mädchen. »Warte, du verstehst es nicht. Ich wollte es doch nur aufhalten, ich wollte, dass die Verletzungen aufhören.«
    Ich strich ihr eine blutige Locke aus dem Gesicht und war auf einmal unendlich müde. »Die einzigen Leute, denen überhaupt nichts mehr wehtut, sind tot.«
    Das Licht erstarb in ihren Augen, ihr Atem wurde flach. Kaum noch hörbar flüsterte sie: »Ich verstehe es nicht.«
    »Ich auch nicht«, antwortete ich.
    Eine Träne rann aus ihrem Auge und vermischte sich mit dem Blut. Dann starb sie.

34. Kapitel
     
     
     
    Ich hatte es geschafft. Ich hatte das Mädchen gerettet, den Dieb gefunden und Mabs Unschuld bewiesen. Daher war sie bereit, den Weißen Hof zu unterstützen, und ich hatte den Hals aus der Schlinge gezogen.
    Hurra.
    Zu müde, um mich überhaupt noch zu bewegen, blieb ich einfach neben Auroras Leichnam liegen. Dort fanden mich die Königinnen eine Viertelstunde später. Benommen bemerkte ich das strahlende goldene und blaue Licht, das mich einhüllte. Goldenes Licht konzentrierte sich einen Augenblick auf die Tote, dann strömte es davon und nahm die leblose Hülle mit. So blieb ich kalt und müde allein liegen.
    Nachdem das goldene Licht verschwunden war, blieb nur noch der kalte blaue Schein. Gleich darauf berührte Mab mich am Kopf und murmelte: »Ich bin sehr zufrieden mit dir.«
    »Geh weg«, erwiderte ich müde.
    Lachend antwortete sie: »Nicht doch, Sterblicher. Du musst jetzt gehen. Du und deine Gefährten.«
    »Was ist mit Toot-toot?«, fragte ich.
    »Es ist ungewöhnlich, dass ein Sterblicher ein Feenwesen, selbst das niedrigste, rufen und in seinen Dienst nehmen kann, aber es geschieht auch nicht zum ersten Mal. Fürchte nicht um deine kleinen Krieger. Sie waren deine Waffe, und der Einzige, der für ihre Taten verantwortlich war, bist du selbst. Nimm ihren Stahl mit, und dann soll es gut sein.«
    Ich blickte zu ihr auf. »Du wirst deine Seite des Handels einhalten?«
    »Aber natürlich. Die Magier werden freies Geleit bekommen.«
    »Nicht diese Abmachung. Die zwischen uns beiden.«
    Mab verzog ihren hübschen, gefährlichen Mund zu einem Lächeln. »Zuerst will ich dir ein Angebot unterbreiten.«
    Sie machte eine Geste, und die Dornen teilten sich. Dort stand Maeve in ihrer weißen Rüstung, und hinter ihr Mutter Winter, ganz in schwarzes Tuch gehüllt. Vor ihnen kniete Lloyd Slate auf dem Boden, gebrochen und offensichtlich Schmerzen leidend. Seine Hände waren an einen Halsring gekettet, der aus einer Art trübem Eis zu bestehen schien.
    »Wir haben einen Verräter unter uns«, gurrte Mab. »Er soll entsprechend bestraft werden, und danach ist die Position des Ritters neu zu besetzen.« Sie wandte sich an mich. »Ich will jemanden auswählen, der des Vertrauens würdiger ist als sein Vorgänger. Nimm diese Macht an, und die Schuld zwischen uns ist beglichen.«
    »Nein, und nicht nur einfach nein«, murmelte ich. »Zum Teufel, nein.«
    Mabs Lächeln wurde breiter. »Nun gut. Ich bin sicher, dass wir einen Weg finden werden, uns mit ihm hier zu vergnügen, bis genügend Zeit verstrichen ist, um das Angebot zu wiederholen.«
    Slate hob den Blick, er war völlig erschöpft und der Panik nahe und nuschelte nur noch. »Nein, nein, Dresden. Lassen Sie das nicht zu. Lassen Sie nicht zu, dass die mich mitnehmen. Bitte akzeptieren Sie, lassen Sie nicht zu, dass ich bei ihnen leiden muss.«
    Mab berührte mich noch einmal am Kopf. »Nur noch zwei Mal, dann bist du von mir befreit.«
    Damit verschwanden sie.
    Lloyd Slates Schreie verhallten erst eine ganze Weile später.
    Ich saß da, viel zu müde, um mich zu bewegen, bis die

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