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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ich Aurora nicht einmal mehr erkennen konnte.
    Sosehr ich mich gegen ihren Spruch sträubte, ich konnte mit meinen Körperkräften nichts ausrichten, und meine magischen Kräfte reichten ganz sicher nicht aus, um diese Barriere zu zerfetzen. Daher hörte ich auf, mich zu wehren, und tastete mit geschlossenen Augen und mit Hilfe meiner Magiersinne, um das Hindernis von innen zu zerstören. Doch im gleichen Augenblick rief Fix: »Harry? Harry! Hilfe!«
    Einer der Werwölfe stieß einen schrillen Schmerzensschrei aus, dann noch einen. Die Alphas waren meinetwegen hier, und verdammt sollte ich sein, wenn ich zuließ, dass ihnen etwas zustieß. Zwar versuchte ich, meine Konzentration zu halten, ebenso wie die innere Gelöstheit, die ich brauchte, um Auroras Spruch zu zerlegen, doch mit all meiner Furcht, meinem Zorn und meinen Sorgen war ich mir selbst im Weg. Einem Spruch hätten diese Gefühle mehr Kraft verliehen, aber dies war eine Feinarbeit, bei der mich starke Gefühle eher ablenkten.
    Dann donnerten Hufe heran und trampelten dicht neben mir über den Boden. Als ich aufschaute, sah ich einen Krieger in grüner Rüstung, es war der einzige Reiter der Sidhe-Kavallerie, der noch im Sattel saß. Er hielt dicht neben mir an und richtete den Speer auf meinen Kopf.
    »Nein!«, rief ich. »Warte!«
    Doch der Reiter hörte nicht auf mich, sondern hob den Speer, dessen Spitze im silbrigen Licht schimmerte, und stieß ihn auf meinen ungeschützten Hals herab.

33 . Kapitel
     
     
     
    Der Speer fuhr neben mir in die Erde, dann hörte ich eine ungeduldige Frauenstimme zischen: »Halt still.«
    Sie sprang vom Feenross herunter und nahm den geschlossenen Helm ab. Elaines weizenblondes Haar kam zum Vorschein, als sich der Knoten auflöste, zu dem sie es gebunden hatte. Unwillig warf sie es zurück. »Halt still, damit ich dich befreien kann.«
    »Elaine.« Eine ganze Reihe starker Gefühle, für die ich allesamt keine Zeit hatte, rangen in mir um die Vorherrschaft. »Ich würde ja gerne sagen, dass ich froh bin, dich zu sehen, aber ich bin mir nicht ganz sicher.«
    »Das liegt daran, dass du schon immer etwas beschränkt warst«, erwiderte sie schroff. Dann entspannte sich ihre Miene, sie schloss halb die Augen und strich mir mit den Händen über die Brust. Sie murmelte etwas und sagte schließlich: »So. Samanyana.«
    Ich spürte eine sanfte Kraft, und auf einmal verschwand der Wind, der mich an den Boden gefesselt hatte. Ich sprang sofort auf.
    »Gut, und jetzt lass uns von hier verschwinden«, drängte sie.
    »Nein«, widersprach ich. »Ich bin noch nicht fertig.« Ich holte meine Arzttasche und den Stab. »Ich muss durch die Dornen.«
    »Das geht nicht«, sagte Elaine. »Ich kenne diesen Spruch. Die Dornen sind nicht nur spitz, sondern auch giftig. Wenn dich einer davon auch nur kratzt, bist du nach zwei Minuten gelähmt. Zwei oder drei Stiche könnten dich töten.«
    Finster starrte ich die Barriere an und packte meinen Stab fester.
    »Sie brennen auch nicht«, fügte Elaine hinzu.
    »Oh.« Ich knirschte mit den Zähnen. »Dann stoße ich sie eben einfach zur Seite.«
    »Das wäre, als würdest du eine Schiebetür bewegen, Harry. Sie rutschen einfach wieder zurück, sobald deine Konzentration nachlässt.«
    »Dann wird sie nicht nachlassen.«
    »Das schaffst du nicht«, warnte Elaine mich. »Sobald du durchstößt, wird Aurora es außerdem spüren und dich in Stücke reißen, denn während du die Dornen abhältst, kannst du dich nicht verteidigen.«
    Ich ließ den Stab sinken und wandte mich wieder an Elaine. »Na gut«, sagte ich. »Dann musst du sie für mich wegschieben.«
    Sie riss die Augen weit auf. »Was?«
    »Du hältst die Dornen ab, damit ich durchgehen kann.«
    »Du willst gegen Aurora kämpfen? Allein?«
    »Und du wirst mir dabei helfen«, sagte ich.
    Sie biss sich auf die Unterlippe und wandte den Blick ab.
    »Komm schon, Elaine«, sagte ich. »Du hast sie sowieso schon hintergangen, und ich werde auf jeden Fall dort durchgehen, ob du mir nun hilfst oder nicht.«
    »Ich weiß nicht…«
    »Und ob«, sagte ich. »Falls du mich töten wolltest, dann hast du die Gelegenheit dazu bereits verstreichen lassen. Und wenn Aurora vollenden kann, was sie vorhat, dann bin ich ohnehin tot.«
    »Du begreifst es nicht…«
    »Das weiß ich doch«, fauchte ich. »Ich begreife nicht, warum du ihr hilfst. Ich begreife nicht, wie du untätig herumstehen und zulassen konntest, dass sie all das angerichtet hat. Ich begreife nicht,

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