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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Termin mit einer Klientin.«
    Verdutzt starrte ich ihn an. »Was?«
    »Ich war in deinem Büro und habe deinen Anrufbeantworter abgehört. Eine Miss Sommerset wollte dich erreichen, deshalb habe ich sie zurückgerufen und für dich den Termin vereinbart.«
    Mein Ärger regte sich wieder. »Was hast du gemacht?«
    Er schien jetzt ebenfalls leicht gereizt. »Ich habe auch deine Post durchgesehen. Der Vermieter deines Büros droht dir mit einer Räumungsklage. Wenn du nicht binnen einer Woche zahlst, wirft er dich hinaus.«
    »Was zum Teufel gibt dir das Recht, in meinem Büro herumzuschnüffeln und meine Klienten anzurufen?«
    Mit funkelnden Augen baute er sich vor mir auf. Ich musste seine Nase anstarren, um ihm nicht versehentlich in die Augen zu blicken. »Komm von deinem hohen Ross herunter. Ich bin dein Freund, verdammt. Du hast dich schon viel zu lange in deinem Apartment verkrochen. Du solltest dankbar sein, dass ich dir helfe, deine Firma zu retten.«
    »Du hast verdammt recht damit, dass es meine Firma ist«, fauchte ich. Am Rande meines Gesichtsfeldes fuhr die Frau mit dem Einkaufswagen vorbei, bis die Räder hinter mir quietschten. »Es ist meins und nicht deins.«
    »Na schön«, gab er empört zurück. »Dann verkriech dich doch in deiner Höhle, bis sie dich auch dort hinausjagen.« Er spreizte die Finger. »Guter Gott, Mann. Ich muss kein Magier sein, um zu erkennen, wenn es mit jemandem bergab geht. Du bist am Boden zerstört, du brauchst Hilfe.«
    Ich tippte mir mit einem Finger auf die Brust. »Nein, Billy. Ich brauche nicht mehr Hilfe, sondern weniger blutjunge Babysitter, die glauben, sie seien der Lone Ranger mit Reißzähnen und Schwanz, nur weil sie einen einzigen Trick gelernt haben. Ich will nicht zusehen müssen, wie die Vampire auf die Menschen in meiner Umgebung losgehen, nur weil sie mich nicht erwischen können. Ich habe keine Lust, mir ständig Sorgen zu machen, wen es als Nächsten trifft, sobald ich einen Moment nicht aufpasse.« Ich bückte mich, hob eine Kröte auf und entriss Billy seinen Stoffbeutel, als ich wieder hochkam. »Ich kann euch nicht gebrauchen.«
    Natürlich geschah der Anschlag genau in diesem Augenblick.
    Im Vergleich zu anderen Mordversuchen war er nicht sonderlich raffiniert geplant. Ein Motor heulte auf, ein schwarzer, offener Geländewagen fuhr etwa fünfzig Meter entfernt über den Bordstein in den Park hinein. Er federte und schleuderte, die Reifen rissen Furchen in das von der Sonne verbrannte Gras. Hinten hielten sich zwei Männer am Überrollbügel fest. Sie waren ganz in Schwarz gekleidet und trugen über den Skimasken sogar dunkle Sonnenbrillen. Bewaffnet waren sie mit Automatikgewehren, die ich für kleine Uzis hielt.
    »Verschwinde!« Ich packte Billy mit der rechten Hand und schob ihn hinter mich. Mit der Linken schüttelte ich das Armband herunter, an dem eine Reihe winziger Schilde mit mittelalterlichen Motiven hingen. Dann hob ich die linke Hand, zielte auf den Geländewagen und sammelte meine Willenskraft, um mit Hilfe des Armbands zwischen mir und dem sich nähernden Truck eine flimmernde Halbkugel aufzubauen.
    Das Auto hielt schlingernd an. Die beiden Schützen zögerten keine Sekunde, sondern zielten mit der Disziplin von Actionfilmkomparsen mehr oder weniger auf mich und leerten mit einem dröhnenden Feuerstoß ihre Magazine.
    Die Kugeln schlugen vor mir im Schild Funken und flogen heulend und zischend als Querschläger davon. Mein Armband wurde nach ein oder zwei Sekunden ungemütlich heiß, denn der Angriff beanspruchte den Schutzschild bis an die Grenze. Ich versuchte, ihn leicht schräg zu halten, um die Kugeln nach Möglichkeit in die Luft abzulenken. Keine Ahnung, wohin sie dann flogen – ich konnte nur hoffen, dass sie nicht in der Nähe einige Autos oder Passanten durchbohrten.
    Die Automatikwaffen waren leer. Mit ruckartigen, wenig professionellen Bewegungen luden die Schützen nach.
    »Harry!«, rief Billy.
    »Nicht jetzt!«
    »Aber…«
    Ich ließ den Schild fallen und hob die rechte Hand – diejenige, die Energie ausstößt. Der silberne Ring, den ich am Zeigefinger trage, war mit einem Spruch so eingerichtet, dass er bei jeder Bewegung meines Arms ein wenig kinetische Energie speicherte. Ich hatte den Ring seit Monaten nicht benutzt, und entsprechend stark war er geladen. Natürlich konnte ich nicht die volle Energie auf die Schützen loslassen, denn das hätte mindestens einen von ihnen getötet, und dies wäre im Grunde genauso

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