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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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niedergelassen haben. Es ist winzig, aber es gehört ihr. Großmama Murphy hat es ihr hinterlassen. Das Haus steht inmitten einer hübschen kleinen Wiese.
    Trotz der Sommerzeit war es schon dunkel, aber noch nicht Mitternacht, als ich den Käfer vor ihrem Haus abstellte. Sie war sicherlich da, allerdings konnte ich nicht erkennen, ob sie noch wach war. Deshalb gab ich mir Mühe, nicht wie jemand zu erscheinen, der etwas zu verbergen hat. Energisch knallte ich die Tür des Käfers zu und marschierte festen Schrittes zu ihrer Haustür, wo ich leise anklopfte.
    Gleich darauf bewegten sich die Vorhänge der vergitterten Fenster und fielen wieder zurück. Ein Schlüssel wurde herumgedreht, dann noch einer, und dann nahm sie die Kette ab. Während ich wartete, fiel mir auf, dass Murphy genau wie ich eine mit Stahl verstärkte Tür hatte. Allerdings bezweifelte ich, dass sie von ebenso vielen Dämonen oder Meuchelmördern Besuch bekam wie ich.
    Murphy öffnete die Tür einen Spalt weit und spähte zu mir heraus. Die Frau wirkte überhaupt nicht wie die Leiterin der Monsterjäger bei der Chicagoer Polizei. Ihre hellblauen Augen waren müde und misstrauisch, darunter zeichneten sich dunkle Ringe ab. Barfuß war sie gerade mal einen Meter fünfzig groß. Ihr hellblondes Haar war oben länger als im Nacken, einige Locken fielen ihr in die Augen. Sie trug einen pfirsichfarbenen Frotteemorgenrock, dessen Saum ihr fast auf die Füße fiel.
    In der rechten Hand hielt sie ihre Automatik, am Handgelenk baumelte ein kleines Kruzifix an einer Kette. Erstaunt musterte sie mich.
    »Hallo, Murph«, sagte ich. Dann betrachtete ich die Waffe und das heilige Symbol und redete betont ruhig weiter. »Tut mir leid, dass ich so spät hereinplatze. Ich brauche dringend Ihre Hilfe.«
    Murphy betrachtete mich einige Augenblicke schweigend. Dann sagte sie: »Warten Sie hier.« Sie schloss die Tür, kam kurz darauf wieder und öffnete sie dann ganz. Immer noch mit der Waffe in der Hand trat sie zurück und sah mich an. »Äh«, sagte ich, »Murph, ist alles in Ordnung?«
    Sie nickte.
    »Na gut. Kann ich reinkommen?«
    »Das werden wir gleich wissen«, erwiderte sie.
    Also trat ich ein. Murphy wollte mich nicht hereinbitten. Im Dunkeln laufen jede Menge Monster herum, die nicht fähig sind, die Schwelle eines Hauses zu überschreiten, wenn sie nicht hereingebeten werden. Im letzten Jahr hatte eines davon die Polizistin angegriffen und beinahe getötet. Es hatte dabei meine Gestalt angenommen. Kein Wunder, dass sie nicht erfreut war, mich zu dieser Stunde zu sehen.
    »Murph«, sagte ich, »immer mit der Ruhe. Ich bin’s. Bei den Toren der Hölle, ich kann mir nichts vorstellen, was mich freiwillig nachahmen würde, wenn ich so aussehe jetzt. Selbst die dämonischen Feinde aus den niederen Regionen besitzen einen Rest von Ehrgefühl.«
    Ich trat über die Schwelle. Dabei zerrte etwas an mir, es war eine unsichtbare, nicht fassbare Energie, die mich ein wenig abbremste. Ich musste mich anstrengen, um sie zu durchstoßen. So wirken Schwellen, und eine solche Schwelle umgibt jedes Heim. Es ist ein Energiefeld, das ungebetene magische Kräfte draußen hält. Einige Wohnungen haben stärkere Schwellen als andere. Mein Apartment hat beispielsweise keine besonders starke Schwelle, weil es eine Junggesellenbude ist, und die Kräfte, die dafür verantwortlich sind, setzen sich besonders in Mietwohnungen, in denen nur ein Mensch lebt, nicht sehr gut fest. Murphys Haus hatte ein starkes Feld. Das Haus besaß ein Eigenleben, es hatte eine Geschichte. Es war ein Heim, nicht nur einfach ein Ort, an dem sie gerade lebte.
    Also überschritt ich uneingeladen ihre Schwelle und verlor dabei einen großen Teil meiner Kraft. Drinnen hätte ich mich schon sehr anstrengen müssen, um auch nur einen kleinen Spruch wirken zu können. Nachdem ich eingetreten war, spreizte ich die Finger. »Zufrieden?«
    Murphy schwieg. Sie kam durchs Zimmer, steckte die Waffe ins Halfter und legte sie auf einen Tisch.
    Ihre Wohnung war, wenn ich das mal so sagen darf, niedlich. Das Wohnzimmer war in weichem Gelb und Grün gehalten, und es gab überall Rüschen. Die Vorhänge waren gekräuselt, der Sofabezug noch stärker, und dazu diese kleinen Dinger – heißen sie nicht Spitzendeckchen? – auf den Lehnen von zwei Sesseln, auf der Couch, auf dem Kaffeetisch und praktisch auf jeder anderen Fläche, die groß genug war, um ein solches Deckchen aufzunehmen.
    Murphys Beitrag zur Einrichtung

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