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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Desinfektionsmittel. »Auch die Überwachungskameras haben nichts entdeckt, und es gab auch keine statischen Entladungen, die darauf hinweisen, dass jemand Magie eingesetzt hätte. Das habe ich schon überprüft.«
    Ich pfiff durch die Zähne. »Nicht schlecht, Murph.«
    »Ja, manchmal setze ich statt meiner Kanone meinen Kopf ein. Achtung, jetzt tut es gleich weh.«
    Sie sprühte mir großzügig Desinfektionsmittel auf die Hand. Es brannte.
    »Autsch!«
    »Weichei.«
    »Hat das Gebäude noch andere Zugänge und Ausgänge?«
    »Nur für Besucher, die fliegen und durch Wände gehen können. Die anderen Türen sind Notausgänge, die sofort einen Alarm auslösen, wenn jemand sie öffnet.«
    Ich blätterte die Akte durch. »Genickbruch nach einem Sturz«, las ich. »Man hat ihn am Fuß der Treppe gefunden.«
    »Genau.« Mit einem Tuch wischte Murphy meine Hand von beiden Seiten ab und sprühte noch einmal Desinfektionsmittel darauf. Dieses Mal tat es etwas weniger weh. »Er hatte Prellungen, die zu einem Sturz passten, und er war ein alter Mann. Kein Unbefugter wurde gesehen, der das Apartmenthaus mit seinen hochwertigen Sicherheitseinrichtungen betreten hätte, also lag es nahe…«
    »… dass niemand an einen Mord gedacht hat«, beendete ich ihren Satz. »Und niemand hat etwas gemeldet, das auf einen Mord hinwies. Oder – warten Sie. Vielleicht doch? Der erste Beamte am Tatort bemerkte ›einen glitschigen Belag‹ auf dem Treppenabsatz, von dem Reuel gestürzt sein soll.«
    »Keiner der Detectives, die später kamen, erwähnte etwas Derartiges«, sagte Murphy. Sie drückte von beiden Seiten Verbandmull auf die Wunde und fixierte ihn mit Klebeband. »Der erste Beamte war ein Neuling. Sie dachten, er hätte einen Mord gesehen, wo es keinen gab, weil er gern mal bei einer Mordermittlung dabei sein wollte.«
    Mit gerunzelter Stirn blätterte ich die Ausdrucke der Fotos durch. »Sehen Sie? Reuels Hausmantel ist an den Ärmeln feucht. Hier erkennt man die Verfärbung.«
    Sie warf einen Blick darauf. »Kann sein«, räumte sie ein. »Es wird aber nirgends erwähnt.«
    »Ein glitschiger Belag – vielleicht Ektoplasma.«
    »Sitzt der Verband zu stramm? Ekto… wie war das?«
    Prüfend bewegte ich die Finger. »Er sitzt gut. Ektoplasma Materie aus dem Niemalsland.«
    »Das ist doch die Geisterwelt, oder? Das Feenland?«
    »Unter anderem.«
    »Was von dort kommt, erscheint hier als Pampe?«
    »Es verwandelt sich in Pampe, sobald die Magie daraus weicht. Solange die Magie drinsteckt, ist es so gut wie real. Ungefähr so wie Kravos, als er einen Körper erschuf, der mir ähnlich sah, um Sie anzugreifen.«
    Murphy schauderte und verstaute das Zubehör im Erste-Hilfe-Kasten. »Wenn also das, was dieses Ektozeugs erschuf, wieder verschwindet, verwandelt es sich in… in was?«
    »In Schleim«, erklärte ich. »Er ist durchsichtig und glitschig und verdunstet binnen weniger Minuten.«
    »Dann hätte also irgendetwas aus dem Niemalsland Reuel umbringen können«, überlegte Murphy.
    »Richtig«, bestätigte ich. »Oder jemand hat ein Portal ins Apartmenthaus geöffnet. Normalerweise bleibt dann immer etwas Schmiere zurück. Das Zeug weht aus dem Niemalsland herüber. Also haben sie möglicherweise ein Portal geöffnet und sind auf demselben Weg geflohen.«
    »Halt, warten Sie. Ich dachte, im Feenland gibt es nur Ungeheuer. Können auch Menschen ins Niemalsland?«
    »Wenn man die richtige Magie kennt, ja. Es ist allerdings voller Wesen, die ziemlich gefährlich sind. Man kann da nicht einfach einen Spaziergang machen.«
    »Jesus«, murmelte Murphy. »Also könnte jemand…«
    »Oder etwas«, ergänzte ich.
    »… oder etwas ins Gebäude eindringen und spurlos wieder verschwinden. Einfach so. An allen Schlössern, Wächtern und Kameras vorbei. Ist das nicht beängstigend?«
    »Das wäre durchaus möglich. Eindringen, Opa die Treppe runterschubsen und wieder verschwinden.«
    »Gott, der arme alte Mann.«
    »Ich glaube nicht, dass er hilflos war. Reuel kannte sich mit den Feen aus. Ich glaube, er hatte auch selbst Dreck am Stecken.«
    Sie nickte. »Na gut. Hatte er vielleicht übernatürliche Feinde?«
    »Sieht ganz so aus.« Ich hielt ein Foto der Leiche hoch.
    Murphy schüttelte den Kopf. Sie schwankte ein wenig, setzte sich neben mich und lehnte den Kopf an die Lehne der Couch. »Was ist jetzt der nächste Schritt?«
    »Ich werde mich umhören. Klinken putzen, könnte man sagen.«
    »Sie sehen nicht so gut aus. Ruhen Sie sich zuerst

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