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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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nicht zu.«
    »Wo haben Sie das gehört?«
    Ich seufzte. »Eine Zauberfee hat es mir verraten.«
    Darauf beäugte sie mich erst misstrauisch und kniff dann die Augen zusammen. »Bei Gott, das meinen Sie wörtlich, was?«
    »Allerdings.«
    Ein müdes Lächeln umspielte ihre Lippen, als sie den Kopf schüttelte. »Wie kann ich Ihnen helfen?«
    »Ich würde mir gern die Akte über Ronald Reuels Tod ansehen. Den Tatort kann ich nicht betreten, aber vielleicht haben die Beamten irgendetwas notiert, von dem sie nicht wussten, dass es ein Hinweis ist. Damit hätte ich wenigstens einen Punkt, an dem ich ansetzen kann.«
    Murphy nickte, ohne mich anzuschauen. »In Ordnung. Allerdings unter einer Bedingung.«
    »Klar. Was denn?«
    »Wenn es ein Mord ist, weihen Sie mich ein.«
    »Murph«, protestierte ich, »hören Sie, ich will Sie nicht in etwas hineinziehen, das…«
    »Verdammt, Harry«, fauchte Murphy. »Wenn jemand in Chicago Menschen umbringt, dann bekommt er es mit mir zu tun. Das ist meine Aufgabe. Was mit mir passiert ist, kann und darf daran nichts ändern.«
    »Es ist Ihre Aufgabe, die bösen Jungs zu schnappen«, sagte ich. »Aber in diesem Fall war es vielleicht nicht einmal ein Mensch. Ich denke, es wäre besser, wenn Sie in Sicherheit…«
    »Zum Teufel mit der Sicherheit«, knurrte Murphy. »Es ist mein Job. Wenn Sie auf einen Mordfall stoßen, dann weihen Sie mich ein.«
    Ich zögerte, wollte sie meine Frustration nicht merken lassen. Murphy sollte es nicht mit Mab und ähnlichen Wesen zu tun bekommen, sie hatte jetzt schon zu viele Narben. Die Feenwesen verstanden es, sich in das Leben der Menschen einzuschleichen. Murphy sollte ihnen nicht schutzlos ausgeliefert sein, zumal sie ohnehin schon so verletzlich war.
    Andererseits konnte ich sie nicht anlügen. Ich war ihr mehr als das schuldig.
    Also lief es darauf hinaus, dass Murphy zwar verletzt war und sich fürchtete, aber wenn sie sich diesen Ängsten nicht stellte, dann würde es sie innerlich zerfressen. Das war ihr klar. So verschreckt sie auch war, sie wusste doch, dass sie weitermachen musste, sonst würde sie sich nie erholen.
    Einerseits wollte ich dafür sorgen, dass sie sicher war, besonders jetzt, andererseits würde ihr dies auf lange Sicht nicht helfen. In gewisser Weise stand sogar ihr Leben auf dem Spiel. »Abgemacht«, stimmte ich leise zu.
    Sie nickte und stand auf. »Bleiben Sie hier. Ich muss an den Computer und nachsehen, ob ich etwas herausfinde.«
    »Ich kann auch eine Weile warten, wenn Ihnen das lieber ist.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich habe das Valium schon geschluckt. Wenn ich es aufschiebe, bin ich irgendwann zu bedröhnt, um noch klar zu denken. Setzen Sie sich, nehmen Sie sich einen Drink und jagen Sie möglichst nichts in die Luft.« Sie tappte auf leisen Sohlen aus dem Zimmer.
    Ich ließ mich in einem Lehnsessel nieder, streckte die Beine aus und ließ den Kopf nach vorn sinken, um ein wenig zu dösen. Es war ein langer Tag gewesen, und es war noch kein Ende abzusehen. Als Murphy zurückkehrte, wachte ich sofort wieder auf. Auch ihre Lider waren schwer. Sie hatte einen braunen Ordner dabei.
    »Also«, begann sie, »das hier ist alles, was ich ausdrucken konnte. Die Fotos sind nicht so scharf, wie ich es gern hätte, aber sie sind brauchbar.«
    Ich richtete mich auf, nahm ihr den Ordner ab und öffnete ihn. Murphy setzte sich unterdessen mir gegenüber in einen Lehnsessel und schlug die Beine unter. Ich ging die Informationen im Ordner durch, obwohl sich mein Gehirn wie Götterspeise mit Sahnehäubchen anfühlte.
    »Was ist mit Ihrer Hand passiert?«, wollte sie wissen. »Feenmagie«, erklärte ich. »Feenmagie in Verbindung mit einem Brieföffner.«
    »Das sieht nicht gut aus, und der Verband sitzt auch nicht richtig. Hat sich das mal jemand angesehen?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Keine Zeit.«
    »Sie Idiot.« Die Polizistin stand auf, verschwand in der Küche und kam mit einem Erste-Hilfe-Kasten zurück. Ich beschloss, ihr nicht zu widersprechen. Sie zog einen Küchenstuhl heran und legte meinen Arm auf ihren Schoß. »Ich versuche gerade zu lesen.«
    »Das blutet immer noch. Stichwunden können ewig nässen, wenn man sie nicht abdeckt.«
    »Ja, das denke ich auch, trotzdem haben sie mich gezwungen, den Verband abzunehmen.«
    »Wer?«
    »Das ist eine lange Geschichte. Die Sicherheitskräfte im Gebäude haben demnach niemanden bemerkt?«
    Energisch zog sie mir den Verband ab. Es tat weh. Dann suchte sie ein

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