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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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etwas aus. Duschen Sie, essen Sie was und lassen Sie sich die Haare schneiden.«
    Mit der unverletzten Hand rieb ich mir die Augen. »Ja«, stimmte ich zu.
    »Sobald Sie etwas erfahren, müssen Sie es mir sagen.«
    »Murph, wenn es etwas aus dem Niemalsland war, dann liegt das außerhalb Ihrer… Ihrer Polizeigewalt.« Beinahe hätte ich gesagt: »Dann geht das über Ihre Kräfte.«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Wenn es in meine Stadt kommt und jemanden angreift, den ich eigentlich beschützen sollte, dann will ich es dafür zur Rechenschaft ziehen.« Sie schloss die Augen. »Das sehen Sie doch genauso wie ich? Außerdem haben Sie es versprochen.«
    Tja, damit hatte sie recht. »Ja, in Ordnung. Sobald ich etwas herausfinde, rufe ich Sie an.«
    »Gut.« Sie rollte sich in der Ecke der Couch zusammen, ihre Augenlider wurden schwer. Dann legte sie den Kopf zurück, und ich konnte die Linien ihres Halses erkennen.
    Gleich darauf fragte sie: »Haben Sie etwas von Susan gehört?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Nein.«
    »Sie schreibt anscheinend immer noch für den Arcane.«
    »So sieht es aus.« Ich nickte.
    »Haben Sie schon etwas gefunden, das ihr helfen könnte?« Seufzend schüttelte ich den Kopf. »Nein, noch nicht. Es ist, als würde ich mit dem Kopf gegen die Wand rennen.«
    Das brachte sie sogar zum Lächeln. »Bei Ihrem Kopf wird die Wand sicher zuerst nachgeben. Sie sind der sturköpfigste Mann, der mir je begegnet ist.«
    »Sie sagen immer so reizende Dinge.«
    Murphy nickte. »Sie sind ein guter Mensch. Wenn irgendjemand ihr helfen kann, dann Sie.«
    Ich blickte nach unten, damit sie nicht die Tränen sah, die mir in die Augen schossen, und steckte die Blätter wieder in den Ordner. »Danke, das bedeutet mir sehr viel.«
    Sie antwortete nicht. Als ich wieder aufschaute, bemerkte ich, dass ihr Mund ein wenig offen stand und ihr Körper völlig entspannt war. Eine Wange ruhte auf der Lehne der Couch.
    »Murph?«, fragte ich.
    Sie rührte sich nicht. Ich stand auf und ließ die Akte auf dem Stuhl liegen. Irgendwo fand ich eine Decke, zog sie über Murphy und steckte die Ränder ringsherum fest. Sie gab ein leises Grunzen von sich und schmiegte sich noch enger an die Sofalehne.
    »Schlafen Sie gut«, sagte ich. Dann ging ich zur Tür, versperrte hinter mir alles, so gut ich konnte, kehrte zu meinem Käfer zurück und fuhr nach Hause.
    Mir tat der ganze Körper weh. Nicht nur die Muskeln waren müde, es war einfach eine tiefe Erschöpfung. Meine verletzte Hand fühlte sich an wie ein großer pulsierender Knoten verkrampfter Muskeln, die jemand mit Benzin übergossen und angezündet hatte.
    Innerlich tat es sogar noch mehr weh. Die arme Murph war schwer verletzt. Sie hatte Angst vor den Dingen, mit denen sie es möglicherweise zu tun bekam, aber deshalb war sie nicht weniger entschlossen, sich ihnen zu stellen. Das war echter Mut, und davon besaß sie mehr als ich. Außerdem konnte ich im Gegensatz zu ihr wenigstens zurückschlagen, wenn mich ein Ungeheuer angriff. Murphy konnte sich auf dieser Ebene nicht wehren.
    Sie war meine Freundin, sie hatte mir das Leben gerettet. Wir hatten Seite an Seite gekämpft. Jetzt brauchte sie meine Hilfe, um sich ihren Ängsten zu stellen. Das konnte ich verstehen. Sie brauchte mich, um die Sache durchzustehen, auch wenn es mir nicht gefiel. In der Verfassung, in der sie momentan war, wäre sie für einen Angriff wie den von Kravos im letzten Jahr sehr verletzlich. Wenn sie noch einmal getroffen wurde, ehe sie ganz genesen war, überstand sie es vielleicht nicht, sondern zerbrach vollends.
    Ich war nicht sicher, ob ich damit würde leben können.
    »Verdammt«, murmelte ich. »Eins verspreche ich dir, Murph. Du wirst heil aus allem herauskommen.«
    Dann schob ich meine Sorgen, was die Polizistin anging, beiseite. Die beste Möglichkeit, sie zu schützen, bestand darin, mich auf den Fall zu konzentrieren und mich in Bewegung zu setzen. Allerdings fühlte sich mein Kopf immer noch an, als wäre etwas hineingekrochen und dort gestorben. Ich musste aufpassen, dass die Bewegung nicht in eine Gummizelle und eine Zwangsjacke führte.
    Ich musste dringend etwas essen, schlafen und duschen. Wenn ich mir nicht ein wenig Zeit nahm, um mich zu erholen, würde ich unversehens auf etwas treffen, das mich umbringen konnte, und erst zu spät merken, was passiert war.
    Also fuhr ich zu meiner Wohnung zurück, die im Keller einer mehr als hundert Jahre alten Pension lag. Ich stellte den Käfer ab

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