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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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begreiflich zu machen. Daher holte ich schließlich tief Luft. »Also gut, Tinkerbell. Lass uns gehen.«
    Das winzige rote Licht hüpfte empört auf und ab und schoss durch die verborgene Tür in die Dunkelheit dahinter. Billy kniff die Augen zusammen und folgte als Erster, ich bildete die Nachhut. Jetzt bewegten wir uns durch einen Tunnel, der aus alten, zerkrümelnden Ziegelsteinen und vermoderten Holzbalken zu bestehen schien. Hier und dort waren nackte Erde und Wurzeln zu erkennen. Der Tunnel war breiter, als der Lichtschein meines Amuletts reichte. Unsere Führerin flatterte vor uns, und wir blieben dicht beisammen, während wir ihr folgten.
    Nach einer Weile erreichten wir eine größere Höhle mit niedriger Decke, die von Säulen und aufgehäufter Erde gestützt wurde. Einige Balken erweckten den Eindruck, als wären sie erst später von den Bewohnern der Unterstadt eingezogen worden. Elidee kreiste ein wenig unsicher, dann schwebte sie nach rechts.
    Keine fünf Sekunden nach dem Richtungswechsel kräuselte sich die Haut in meinem Nacken und versuchte, über den Kopf hinwegzukriechen, um sich in meinem Mund zu verstecken. Unwillkürlich atmete ich scharf ein und gab dabei wohl einen Laut von mir, denn Billy sah mich erschrocken an und fragte: »Harry? Was ist los?«
    Mit erhobener Hand brachte ich ihn zum Schweigen und spähte in die Dunkelheit. »Halte die Augen offen«, sagte ich. »Ich glaube, wir sind nicht mehr allein.«
    Im Schatten außerhalb des Lichtscheins fauchte es. Jetzt bekam ich am ganzen Körper eine Gänsehaut. Vorsichtshalber schüttelte ich mein Schildarmband aus dem Ärmel. Mit erhobener Stimme sagte ich: »Ich bin der Magier Dresden, Abgesandter des Winterhofs, und muss mit der Winterlady sprechen. Ich habe weder Zeit noch Lust zu kämpfen. Macht Platz und lasst mich durch.«
    Eine Stimme, die so klang wie eine gefolterte Katze – wenn irgendein schwachsinniges Geschöpf ihr die Gabe der Sprache verliehen hätte –, maunzte im Schatten, dass mir die Ohren weh taten. »Wir wissen, wer du bist, Magier«, sagte die Stimme. Die Betonung war falsch, und es klang, als käme sie nicht von oben, sondern von irgendwo auf der rechten Seite.
    Elidee stieß einen spitzen Schreckensschrei aus und zischte zu mir, um sich in meinen Haaren zu verstecken. Ich spürte das warme Licht der Elfe wie einen Flecken Sonnenlicht auf der Kopfhaut.
    Nachdem ich einen Blick mit Billy gewechselt hatte, drehte ich mich zum Ursprung der Stimme um. »Wer bist du?«
    »Ein Diener der Winterlady«, erwiderte die Stimme direkt hinter mir. »Hergeschickt, um dich sicher durch dieses Reich zu ihrem Hof zu geleiten.«
    Wieder drehte ich mich und hielt angestrengt Ausschau nach dem Sprecher. Das Werlicht meines Amuletts spiegelte sich auf einmal in zwei Tieraugen, die etwa einen Meter entfernt wenige Handbreit über dem Boden schwebten. Dann wandte ich mich an Billy. Er hatte die Augen bereits bemerkt und stellte sich Rücken an Rücken mit mir auf, um die Umgebung zu beobachten.
    »Noch einmal, wer bist du?«, fragte ich den Sprecher.
    Die Augen bewegten sich ein Stück, und ein zorniges Knurren ertönte. »Ich trage viele Namen und wandle auf vielen Wegen. Ich war ein Jäger, ein Beobachter und ein Führer. Meine Lady schickte mich, dich sicher, heil und wohlbehalten zu ihr zu geleiten.«
    »Du musst nicht gleich böse werden, Charlie«, fauchte ich. »Du kennst das Spiel so gut wie ich. Dreimal frage ich, und dann soll es gut sein. Wer bist du?«
    Grob, mürrisch und kaum noch verständlich antwortete die Stimme: »Die Kalte Lady nennt mich Grimalkin. Sie bat mich, den Gesandten ihrer Mutter wohlbehalten zu ihrem Hof und vor ihren Thron zu führen.«
    Endlich atmete ich aus. »Also gut«, sagte ich. »Dann führe uns.«
    Die Augen hüpften auf und ab, als hätte sich das Wesen verneigt, und dann maunzte Grimalkin wieder. Außerhalb unseres Lichtscheins regte sich etwas, danach erschien ein stumpfes grünliches Licht über dem Boden. Ich trat vor und entdeckte einen schwachen, leuchtenden Fußabdruck auf dem Boden, ungefähr wie eine Katzenpfote geformt, aber die Abdrücke lagen zu weit auseinander, um einer Katze zu gehören. Als ich den Abdruck erreichte, erschien ein paar Schritte weiter der nächste.
    »So spute dich, Magier«, quäkte Grimalkin. »Spute dich. Die Lady wartet, die Jahreszeit vergeht, die Zeit ist knapp.« Ich erreichte den zweiten Abdruck, worauf der dritte erschien. So ging es immer weiter.
    »Was

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