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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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und wenn das Haus versank, war der Eingang irgendwann auf Straßenebene.«
    »Was, wenn auch die Straße versank?«
    »Dann bauten sie eine zweite darüber. So kam es, dass unter den Straßen schließlich eine ganze Stadt existierte. Natürlich hatten sie auch gewaltige Probleme mit den Ratten und Verbrechern, die hier unten gehaust haben.«
    »Aber jetzt nicht mehr?«, fragte Billy.
    »Andere Wesen haben die Ratten und Ganoven vertrieben. Im Untergrund hat sich eine ganze Miniaturzivilisation entwickelt, die allerdings noch nie einen Sonnenstrahl sah. Das war genau die richtige Umgebung für alle möglichen Kreaturen, die sich am liebsten nachts herumtreiben.«
    »Daher die Unterstadt«, sagte Billy.
    Ich nickte. »Die Unterstadt. Es gibt rings um Chicago eine Menge Tunnel. Während des Zweiten Weltkriegs war dort vorübergehend das Manhattan Project untergebracht. Dort haben sie an der Atombombe geforscht.«
    »Wie reizend. Bist du oft da unten?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Garantiert nicht. Da unten leben alle möglichen hässlichen Wesen.«
    Billy runzelte die Stirn. »Was denn so?«
    »Viele verschiedene Kreaturen, die man nicht oft an der Oberfläche sieht. Über einige wissen nicht einmal die Magier besonders viel. Goblins, Erdgeister, Lindwürmer und andere Biester, die nicht einmal einen Namen haben. Dazu das übliche Gesindel. Manchmal finden Vampire während des Tages in den Gängen einen Unterschlupf, und auch Trolle verstecken sich gern dort. Außerdem gibt es Schimmel und Pilze, die du anderswo in der natürlichen Welt kaum findest. Alles, was das Herz begehrt.«
    Billy schürzte nachdenklich die Lippen. »Dann führst du uns also in ein lichtloses, faulendes, gefährliches Tunnelsystem, in dem böse Feen und Monster wohnen.«
    Ich nickte. »Vielleicht gibt es auch noch ein wenig Radioaktivität.«
    »Mein Gott, Harry, du bist ein richtiger Spaßvogel.«
    »Du wolltest doch was unternehmen.« Endlich fanden meine Fingerspitzen eine kleine Fuge, und als ich drückte, klickte es, und ein kleiner, flacher Abschnitt der Wand gab nach. Anscheinend hatte dieser Schalter eine Sperre gelöst, denn jetzt drehte sich die ganze Wand um die Mittelachse, bis eine Tür entstand, die ins Dunkel führte. »Ha«, machte ich zufrieden. »Na bitte.«
    Billy drängte sich vor und wollte durch die Tür treten, aber ich legte ihm eine Hand auf die Schulter und hielt ihn auf. »Warte. Du musst einiges wissen.«
    Darauf runzelte er die Stirn, blieb jedoch stehen und hörte zu.
    »Dort sind Feenwesen. Wahrscheinlich treffen wir auf eine Menge Sidhe, auf ihre Adligen, die sich in der Umgebung der Winterlady herumtreiben. Sie sind gefährlich und versuchen mit Sicherheit, dich hereinzulegen.«
    »Warum denn?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung. Das entspricht einfach ihrem Wesen. Schuld und Verpflichtung spielen in ihrer Gesellschaft eine wichtige Rolle.«
    Billy zog die Augenbrauen hoch. »Hat dieser kleine Kerl deshalb für dich gearbeitet? Weil er dir wegen der Pizza etwas schuldig war und seine Schuld begleichen musste?«
    »Genau«, bestätigte ich. »Das funktioniert übrigens in beide Richtungen. Wenn du ihnen etwas schuldig bist, können sie Magie gegen dich einsetzen. Die Grundregel lautet, keine Geschenke von ihnen anzunehmen – und biete ihnen um Gottes willen auch keine Geschenke an. Alles, was kein fairer Austausch ist, finden sie entweder verlockend oder beleidigend. Bei kleinen Kerlen wie Toot ist das nicht so schlimm, aber wenn du dich mit einem Lord der Sidhe auf so etwas einlässt, überlebst du es möglicherweise nicht.«
    Billy zuckte mit den Achseln. »Also gut. Keine Geschenke, gefährliche Feenwesen. Kapiert.«
    »Ich bin noch nicht fertig. Sie werden dir keine eingewickelten Päckchen anbieten, Mann. Sie sind die Sidhe. Sie zählen zu den schönsten Geschöpfen, die es überhaupt gibt, und sie werden versuchen, dich aus dem Gleichgewicht zu bringen und in Versuchung zu führen.«
    »Mich in Versuchung führen? Beispielsweise mit ›Sex‹? Oder was meinst du?«
    »Mit allem, was die Sinne erfreut. Sex, Essen, Schönheit, Musik, Parfüm. Wenn sie dir etwas anbieten, darfst du es nicht annehmen, denn sonst stürzt du unweigerlich in einen Abgrund voller Schmerzen.«
    Billy nickte. »Okay, ich hab’s kapiert. Lass uns endlich gehen.« Der junge Mann sah mich ungeduldig an.
    Ich schüttelte den Kopf, weil es mir vermutlich nicht gelungen war, ihm die Gefahr, in die wir uns begaben, wirklich

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