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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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paar Probleme mit diesem Angebot.«
    »Welche denn?« Maeve presste die Lippen zusammen.
    »Erstens werde ich dir kein Kind ausliefern. Meines nicht, und auch nicht das eines anderen. Überhaupt keines. Weder jetzt noch später. Wenn du auch nur ein bisschen Hirn im Kopf hättest, dann müsstest du das wissen.«
    Das ohnehin schon bleiche Gesicht der Winterlady wurde noch eine Spur blasser. Sie saß jetzt bolzengerade auf ihrem Thron. »Wie kannst du es wagen… «
    »Halt den Mund«, knurrte ich laut genug, dass es von den Wänden des Ballsaales widerhallte. »Ich bin noch nicht fertig.«
    Maeve zuckte zusammen, als hätte ich ihr eine Ohrfeige verpasst. Sie riss den Mund auf und starrte mich an.
    »Ich bin auf deine Einladung und unter deinem Schutz hergekommen. Ich bin dein Gast. Dennoch hast du mich mit einem Zauber behelligt.« Ich stand auf, stemmte die Hände auf den Tisch und beugte mich zu ihr vor. »Ich habe keine Zeit für diesen Mist. Du machst mir keine Angst, Lady«, sagte ich. »Ich bin hergekommen, weil ich Antworten brauche, aber wenn du mich weiter herumstößt, werde ich zurückstoßen, und zwar kräftig.«
    Maeves Ärger löste sich in Luft auf. Sie lehnte sich mit geschürzten Lippen auf ihrem Thron zurück und setzte eine äußerlich ruhige, undurchdringliche Miene auf. »Soso. Wie es scheint, lässt du dich nicht so leicht einfangen.«
    Eine neue Stimme, entspannt, männlich und bedächtig, unterbrach das Schweigen. »Ich hab’s dir doch gesagt, Maeve. Du hättest höflicher sein sollen. Wer dem Roten Hof den Krieg erklärt, lässt sich nicht so leicht beeindrucken.« Der Sprecher trat durch die Doppeltür in den Ballsaal und schlenderte zu den Tischen und dem Thron herüber.
    Der Mann war etwa Anfang dreißig, kräftig und knapp einen Meter achtzig groß. Er trug dunkle Jeans, ein weißes T-Shirt und eine Lederjacke. Auf dem Hemd und auf einer Seite seines Gesichts klebten dunkelbraune und rötliche Tropfen. Auf dem Kopf hatte er dunkle Haarstoppeln.
    Als er sich näherte, konnte ich weitere Einzelheiten erkennen. Er trug ein Brandzeichen am Hals. Eine weiße Narbe, die wie eine Schneeflocke geformt war, hob sich deutlich von der übrigen Haut ab. Auf einer Seite war sein Gesicht gerötet und etwas geschwollen, und ihm fehlten eine halbe Augenbraue sowie ein halbkreisförmiger Bereich des Stoppelfeldes. Er hatte offensichtlich vor kurzem eine Verbrennung erlitten. Als er den Thron erreichte, sank er auf ein Knie, doch die Geste vermittelte eine gewisse beiläufige Aufsässigkeit, und reichte ihr ein geschnitztes Kästchen.
    »Ist es vollbracht?«, fragte Maeve mit beinahe kindlicher Ungeduld. »Warum hat es so lange gedauert?«
    »Es war nicht ganz so leicht, wie du angenommen hast, aber ich habe es getan.«
    Die Winterlady riss ihm, ein gieriges Blitzen in den Augen, förmlich das Kästchen aus der Hand. »Magier, dies ist mein Ritter Lloyd aus der Familie Slate.«
    Slate nickte mir zu. »Wie geht’s denn so?«
    »Viel zu langsam«, sagte ich und erwiderte seinen Gruß mit einem kurzen Nicken. »Sie sind der Ritter des Winters?«
    »Sieht ganz so aus. Dann dürften Sie wohl der Gesandte des Winters sein. Sie stellen Fragen, forschen nach und so weiter.«
    »Richtig. Haben Sie Ronald Reuel getötet?«
    Slate platzte vor Lachen heraus. »Meine Güte, Sie verlieren wirklich keine Zeit, was?«
    »Mein Bedarf an Unaufrichtigkeiten ist für heute gedeckt«, gab ich zurück. »Haben Sie ihn getötet?«
    Slate zuckte mit den Achseln. »Nein. Um ehrlich zu sein, ich bin nicht einmal sicher, ob ich ihn überhaupt hätte töten können. Er war viel länger im Geschäft als ich.«
    »Er war ein alter Mann«, wandte ich ein.
    »Das gilt für viele Magier«, erklärte Slate. »Rein körperlich wäre ich ihm überlegen gewesen, aber ihn zu töten, das ist eine ganz andere Geschichte.«
    Maeve fauchte wütend, es war gespenstisch laut. Dann versetzte sie Slate einen Tritt gegen die Schulter. Irgendein Knochen knackte, im nächsten Moment flog er eine Etage tiefer und prallte gegen den Tisch und die dort sitzenden Sidhe. Der Tisch kippte um, und Sidhe, Stühle und der Ritter purzelten übereinander.
    Maeve sprang auf, jetzt brachte sich auch die grüne Jen eilig in Sicherheit. Die Winterlady nahm einen Gegenstand, der wie ein militärisches Nahkampfmesser aussah, aus der Kiste. Es war mit einer klebrigen dunklen Substanz bedeckt, die an verbrannte Grillsoße erinnerte. »Du dummes Vieh«, fluchte sie. »Das

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