Feenzorn
nackte Sidhe-Lady neben dem Thron kniete. Maeve ringelte verträumt eine Strähne ihres lockigen blättergrünen Haars um einen Finger. »Warum nimmst du mein Angebot nicht an? Verbringe eine Nacht in der Gesellschaft meiner Jungfer. Ist das nicht ein angenehmer Preis?«
Meine Antwort war leiser, als ich es beabsichtigt hatte. »Ich soll mit ihr ein Kind zeugen, das du behalten willst.« Maeves Augen funkelten, als sie sich vorbeugte und ganz leise sagte: »Das soll nicht deine Sorge sein. Ich spüre deine Begierde, sterblicher Mann. Deine Bedürfnisse brennen heiß wie ein Feuer. Lass dich ruhig eine Weile gehen. Keine sterbliche Frau kann dich zufriedenstellen, wie sie es vermag.«
Mein Blick wanderte zu der Sidhe-Frau, über ihre bloße Haut zwischen den lässigen Falten der smaragdgrünen Seide, die langen Beine hinunter. Wieder erwachte meine Begierde, eine rohe, animalische Lust. Mehrere Düfte umhüllten mich – ein Parfüm von Wind und Nebel, von warmer Haut. Diese Düfte riefen Bilder wach von seidenweichen Berührungen zarter Feenhände, vom süßen, heißen Kratzen ihrer Fingernägel, von langen, schlanken Gliedmaßen, die sich mit den meinen verflochten.
Maeves Miene hellte sich auf. »Vielleicht ist sie dir nicht gut genug? Vielleicht wünschst du dir eine andere? Am Ende sogar mich selbst?« Jen legte ihre Wange an Maeves Schenkel und drückte einen zärtlichen Kuss auf das enge Leder. Maeve regte sich, es war eine langsame, sinnliche Bewegung der Hüften und des Rückens, und murmelte: »Hm. Oder mehr als eine, wenn deine Lust so groß ist. Verhandle hart, Magier. Das würde uns freuen.«
Die Sehnsucht, die pure Lust, tobte mit verdoppelter Kraft in mir. Die beiden Feen waren sehr hübsch. Mehr als das. Sinnlich. Willig, völlig hemmungslos und leidenschaftlich. Ich spürte es in ihnen, sie strahlten es aus. Wenn ich mich auf den Handel einließ, würden sie mir eine Nacht voller Sinnenfreuden, Lust, Entzücken und Erfüllung schenken. Maeve und ihre Helferinnen würden Dinge mit mir tun, über die man sonst nur in Zeitschriften liest.
»Liebes Penthouse«, murmelte ich, »ich hätte nie gedacht, dass mir so was mal passiert…«
»Magier«, murmelte Maeve. »Wie ich sehe, wägst du gerade die Konsequenzen ab. Du denkst zu viel, das schwächt dich. Hör endlich auf zu denken und komm zu uns in die Erde hinunter.«
Ein berechnender, distanzierter Teil meines Gehirns erinnerte mich daran, dass ich die Informationen tatsächlich brauchte. Maeve würde mir sagen, ob sie die Mörderin war oder nicht. Mach schon, drängte dieser Teil in mir. Es wird dir doch nicht wehtun, ihren Preis zu bezahlen. Hast du es nicht verdient, dass dir ab und zu auch mal was Angenehmes passiert? Lass dich auf den Handel ein. Besorge dir die Informationen. Lass dich mit Küssen, Genüssen und weicher Haut verwöhnen. Lebe ein wenig, bevor deine geborgte Zeit verstrichen ist. Ich langte mit zitternder Hand zum Kristallkrug auf dem Tisch und packte ihn. Glas klapperte und klirrte, als ich mir kühles, perlendes Wasser einschenkte.
Maeves Lächeln wurde etwas breiter.
»Harry«, wandte Billy unsicher ein. »Sagtest du nicht, es sei unklug, Essen oder Trinken von den – von diesen Leuten anzunehmen?«
Ich stellte den Krug ab und griff nach dem Glas.
Jen rieb ihre Wange an Maeves Schenkel und murmelte: »Bei denen ist es immer das Gleiche, was?«
»Ja«, bestätigte Maeve. »Ihre Männer fallen immer wieder auf die gleichen Reize herein. Ist das nicht köstlich?«
Ich knöpfte mir die Hose auf, zog den Reißverschluss ein Stück auf und goss mir das kalte Wasser auf die Unterhose. Manche Schocks sind angenehm. Dieser hier war es nicht. Das Wasser war so kalt, dass sogar kleine Eisbröckchen darin schwammen, als gefröre es von innen nach außen. Die Kälte ging direkt dorthin, wo ich sie haben wollte, und alles, was in meiner Hose steckte, wollte sich vor Schreck in den warmen Bauch zurückziehen. Ich stieß einen kleinen Schrei aus und bekam eine Gänsehaut.
Das Manöver hatte die gewünschte Wirkung. Der überwältigende animalische Drang verging augenblicklich. Ich konnte den Blick von der Winterlady und ihrer Dienerin lösen und fast schon wieder einen klaren Gedanken fassen. Schließlich schüttelte ich den Kopf, um ganz sicher zu sein, dann blickte ich Maeve an. Ich war zornig und biss die Zähne zusammen, gab mir jedoch Mühe, wenigstens äußerlich höflich zu bleiben. »Tut mir leid, Süße, aber ich habe ein
Weitere Kostenlose Bücher