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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Nachkommen, deinen Erstgeborenen. Im Austausch werde ich dir geben, was du begehrst.«
    »Hier ist die Neuigkeit, Goldlöckchen – ich habe keine Kinder.«
    Maeve lachte. »Natürlich nicht. Das lässt sich allerdings arrangieren.«
    Das war offenbar das Stichwort. Der dunkle Teich, in dem nicht nur Wasser war, geriet in Bewegung und zog meine Blicke an. Kleine Wellen plätscherten am Rand.
    »Was ist das?«, flüsterte Billy.
    Die Wasser teilten sich, und ein Sidhe-Mädchen stieg heraus. Sie war groß und schlank, die Tropfen perlten an ihrem bleichen, wohlgeformten Körper herab. Ihr Haar war von einem dunklen Smaragdgrün, und als sie auf einer unsichtbaren Treppe emporstieg, konnte ich erkennen, dass es nicht gefärbt war. Sie hatte ein Engelsgesicht, fast wie das hübsche Mädchen von nebenan. Die Haare klebten am Kopf, am Hals und auf den Schultern, dazwischen schimmerten einige Wassertropfen und spiegelten das Feenlicht in Dutzenden Farben. Als sie die Arme ausstreckte, schossen unzählige kleine Leuchtkäfer herbei. Winzige Elfen brachten ihr ein Tuch aus grüner Seide und legten es ihr über die ausgestreckten Arme, doch das Tuch betonte ihre Nacktheit nur noch mehr, statt sie zu verhüllen. Mit den Katzenaugen einer Fee blickte sie empor und nickte Maeve zu, dann konzentrierte sie sich auf mich.
    Sofort verspürte ich einen Sog, der so allgegenwärtig und unwiderstehlich war wie die Schwerkraft. Ich wollte aufspringen und zu ihr hinunterstürzen, das Seidentuch wegreißen und sie ins Wasser tragen. Ich wollte sehen, wie ihre Haare im Wasser auffächerten, und spüren, wie sie die nackten Gliedmaßen um mich schlang. Ich wollte die schlanken Hüften unter meinen Händen spüren, mich mit ihr in der warmen, dunklen Schwerelosigkeit des Teichs drehen.
    Billy schluckte schwer. »Kommt es mir nur so vor, oder wird es hier drinnen heiß?«
    »Sie strahlt das aus«, sagte ich leise. Meine Lippen waren ein wenig taub. »Es ist ein Zauber, es ist nicht echt.«
    »Okay«, erwiderte Billy nicht ganz überzeugt. »Sie ist also nicht real.«
    Er langte nach dem Glas und dem Krug Wasser, aber ich hielt seine Hand fest. »Nein. Nichts essen oder trinken. Es ist gefährlich.«
    Billy räusperte sich und lehnte sich zurück. »Oh. Richtig. Entschuldige.«
    Das Mädchen schritt die Stufen herauf, glitzernde Elfen umschwärmten es, steckten ihm wundervolle Kämme ins Haar und klemmten ihm funkelnde Edelsteine an die Ohren, ehe sie ihm Ketten um den Hals, die Handgelenke und die Fußgelenke legten. Ich konnte nicht anders, als den Bewegungen der Lichter zu folgen, die mich dabei auf eine Erkundungsfahrt über ihren ganzen Körper führten. Der Drang, zu ihr zu gehen, wurde stärker, je näher sie kam. Ihr Parfüm roch nach dem Nebel, der unter dem Herbstmond über einem stillen See steht.
    Die Frau mit den grünen Haaren lächelte, ohne den Mund zu öffnen, machte einen tiefen Knicks vor Maeve und sagte leise: »Meine Lady.«
    Maeve nahm freundlich ihre Hand. »Jen«, sagte sie. »Kennst du schon den berühmten Harry Dresden?«
    Jen lächelte, die Zähne schimmerten zwischen ihren Lippen. Sie waren grün wie Seetang, Spinat und frisch gedünsteter Brokkoli. »Nur vom Hörensagen.« Sie wandte sich an mich und streckte die Hand aus, wobei sie eine grüne Augenbraue hochzog.
    Etwas verlegen warf ich Billy einen Blick zu und stand auf, um der Sidhe die Hand zu schütteln. Dabei stieß ich seinen Fuß an, damit er meinem Beispiel folgte.
    Höflich beugte ich mich über Jens Hand. Ihre Finger waren kühl und feucht. Ich hatte den Eindruck, dass ihre makellose Haut eigentlich hätte runzlig sein müssen, aber das war sie nicht. Ich widerstand dem Impuls, ihren Handrücken zu küssen und ihre kühle Haut zu kosten. Einigermaßen beherrscht sagte ich schließlich: »Guten Abend.«
    Die Sidhe-Lady zeigte mir wieder lächelnd ihre grünen Zähne und erwiderte: »Ein echter Gentleman. Das hätte ich nicht erwartet.« Damit zog sie die Hand zurück. »Und groß ist er.« Sie musterte mich von oben bis unten. »Ich mag große Männer.«
    Meine Wangen röteten sich und wurden heiß. Auch gewisse andere Körperteile waren stark durchblutet.
    »Ist sie dir hübsch genug, Magier?«, wollte Maeve wissen. »Ich habe keine Ahnung, wie viele Menschenmänner sich nach ihr gesehnt haben, doch nur wenige durften ihre Umarmung spüren.«
    Jen lachte leise. »Jedenfalls kaum länger als drei Minuten.« Das Mädchen zog Jen herunter, bis die fast

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