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Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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ist völlig nutzlos, das bringt mir überhaupt nichts.«
    Sie warf das Messer nach Slate. Der Griff traf den Ritter am linken Oberarm, als er sich gerade wieder aufrichten wollte. Er schnitt eine wütende Grimasse, schnappte sich das Messer, sprang auf und marschierte auf das Mädchen zu. Mordlust funkelte in seinen Augen.
    Maeve richtete sich auf, und ihr Gesicht war eine schreckliche, schöne Maske. Sie hob die rechte Hand, beugte Daumen und Ringfinger und murmelte etwas in einer fließenden fremden Sprache. Um ihre Hand entstand auf einmal ein blauer Lichtschein, und die Raumtemperatur fiel um dreißig Grad. Wieder sprach sie und machte eine Bewegung mit dem Handgelenk. Glühende hellblaue Flocken schossen zu Slate hinüber.
    Die eingebrannte Schneeflocke erstrahlte, und er blieb abrupt und stocksteif stehen. Rings um das Brandzeichen färbte sich die Haut erst blau, dann purpurn und schließlich schwarz, als würde im Zeitraffer der Wundbrand wachsen. Slate knurrte leise, er zitterte vor Anstrengung, weil er sich Maeve weiter nähern wollte. Schaudernd machte er einen Schritt.
    Nun hob die Winterlady auch die andere Hand, streckte den Zeigefinger aus und knickte die anderen Finger ab. Ein Windstoß fuhr an mir vorbei, der kalt genug war, um mir den Atem zu rauben. Wie ein kleiner Wirbelsturm tobte der Wind um Slate, dass sein Ledermantel nur so flatterte. Seine Miene war jetzt gleichermaßen gequält und wütend, dann gab er auf und blieb stehen.
    »Beruhige ihn«, murmelte Maeve.
    Jen trat hinter Slate, schlang die Arme um seinen Hals und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Noch einmal flammte heißer, gewalttätiger Hass in Slates Augen auf, aber dann beruhigte er sich, während Jen langsam die Hand über seinen Ärmel bewegte und sein Handgelenk streichelte. Er ließ den Arm sinken, und gleich darauf nahm Jen ihm die Jacke ab. Das T-Shirt war kurzärmlig, und so konnte ich seine Muskeln sehen – und die Einstiche. Sie streckte eine Hand aus, worauf eine Elfe herbeischoss und ihr eine Spritze übergab. Jen setzte sie ihm in die Armbeuge, redete flüsternd auf ihn ein und drückte ihm den Inhalt langsam in die Vene.
    Slate verdrehte die Augen und sank auf die Knie, Jen folgte ihm und schlang sich, immer noch mit dem Mund an seinem Ohr, wie Seetang um ihn.
    Nun ließ Maeve die Hände wieder sinken, worauf der Wind und die Kälte verschwanden. Sie hob eine zitternde Hand vor das Gesicht, kehrte zum Thron zurück und ließ sich steif darauf nieder. Den inzwischen völlig gefügigen Slate ließ sie dabei keinen Augenblick aus den Augen. Ihre Wangenknochen zeichneten sich deutlicher ab als kurz vorher noch, und ihre Augen waren eingesunken. Zuckende Finger legten sich um die Armlehnen des Throns.
    »Was zum Teufel war das denn?«, flüsterte Billy.
    »Vielleicht könnte man es als Familienkrach bezeichnen«, gab ich ebenso leise zurück. »Komm, wir verschwinden.« Ich stand auf.
    Maeve starrte mich an. Hart und trocken war ihre Stimme.
    »Unser Handel ist noch nicht abgeschlossen, Magier.«
    »Aber das Gespräch ist es.«
    »Ich habe deine Frage noch nicht beantwortet.«
    »Behalte die Antwort für dich. Ich brauche sie nicht mehr.«
    »Wirklich nicht?«, fragte Maeve. »Wirklich nicht?«, fragte Billy.
    Ich nickte in die Richtung von Slate und Jen. »Du musstest dich anstrengen, um ihn aufzuhalten. Sieh dich nur an. Du hast im Augenblick nicht mehr viel Kraft, nachdem du dich gegen deinen eigenen Ritter wenden musstest.« Ich ging die Stufen hinunter, Billy folgte mir. »Außerdem bist du nachlässig, meine Liebe. Und rücksichtslos. Ein sauberer Mord wie bei Reuel erfordert einen ausgeklügelten Plan, und so etwas liegt dir nicht.«
    Ich spürte ihre Blicke im Rücken wie kalte Stacheln, doch es kümmerte mich nicht.
    »Ich habe dir nicht erlaubt zu gehen, Magier«, sagte sie mit kalter Stimme.
    »Ich habe auch nicht gefragt.«
    »Diese Aufsässigkeit werde ich nicht vergessen.«
    »Ich schon«, sagte ich. »Das ist nichts Besonderes. Komm jetzt, Billy.« Ich ging zur Tür und trat hindurch.
    Kaum dass wir draußen waren, fielen die Türflügel mit einem mächtigen, hohlen Knall zu, der mich auffahren ließ. Schlagartig wurde es völlig dunkel. Panisch tastete ich nach meinem Amulett.
    Das überirdische Licht meines Drudenfußes zeigte mir zuerst Billys verkniffenes Gesicht und dann die unmittelbare Umgebung. Die Doppeltür war verschwunden. An ihrer Stelle war nichts als eine nackte Wand.
    »Oh«, machte Billy und

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