Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
schüttelte benommen den Kopf. »Wo ist bloß die Tür hin?«
    Ich legte die Finger an den Stein und tastete ihn mit meinen Magiersinnen ab. Nichts. Es war Fels, keine Illusion. »Ich habe keinen Schimmer. Die Tür muss ein Durchgang zu einem anderen Ort gewesen sein.«
    »So eine Art Teleportation?«
    »Eher wie ein vorübergehender Zugang ins Niemalsland«, sagte ich. »Oder eine Abkürzung durchs Niemalsland zu einem anderen Ort auf der Erde.«
    »Das war ja ganz schön gefährlich, als sie alles hat kalt werden lassen. So was habe ich noch nie erlebt.«
    »Sie ist nachlässig«, erklärte ich. »Sie wollte Slate mit einem Spruch binden, aber ihre Kraft ist übergeschwappt und hat die Temperatur verändert. Ein Kind hätte es besser gekonnt.«
    Billy lachte leise. »Nach allem, was wir gerade gesehen haben, würde jeder andere schlottern, und du gibst ihr Noten wie ein Kampfrichter beim Eiskunstlauf.«
    »Verklag mich doch.« Ich zuckte mit den Achseln. »Sie ist stark, nur Stärke allein reicht nicht.«
    Billy beäugte mich. »Hättest du tun können, was sie getan hat?«
    »Ich würde wahrscheinlich Feuer einsetzen.«
    Er zog beeindruckt die Augenbrauen hoch. »Meinst du wirklich, Maeve sei nicht die Mörderin?«
    »Das meine ich. Es war ein raffinierter Mord, der wie ein Unfall aussah. Maeve ist offensichtlich sehr impulsiv, und das spricht nicht für einen klug geplanten Anschlag.«
    »Was ist mit Slate?«
    Ich runzelte nachdenklich die Stirn, dann schüttelte ich den Kopf. »Bei ihm bin ich mir nicht sicher. Er ist ein Sterblicher und könnte uns ohne weiteres anlügen. Allerdings habe ich, was ich bekommen wollte, außerdem habe ich noch ein paar andere Dinge herausgefunden.«
    »Warum runzelst du dann die Stirn?«
    »Weil sich mir jetzt mehr Fragen stellen denn je. Jeder drängt mich, ich solle mich beeilen. Feen tun das gewöhnlich nicht.
    Sie sind praktisch unsterblich und haben es nicht eilig. Mab und Grimalkin haben mich dagegen zur Eile angehalten, und auch Maeve hat es mit dem Vorschlaghammer versucht, als hätte sie nicht genug Zeit für einen klügeren Plan.«
    »Warum tun sie das?«
    Ich seufzte. »Es ist etwas in Bewegung. Wenn ich den Mörder nicht rasch finde, werden die Höfe gegeneinander Krieg führen.«
    »Das könnte erklären, warum die Kleidung in die Zeit des Zweiten Weltkriegs gepasst hat.«
    »Ja, aber es erklärt nicht, warum sie es auf einmal so eilig haben.« Ich schüttelte den Kopf. »Wenn wir etwas länger geblieben wären, hätte ich vielleicht noch mehr herausfinden können, aber da drin wurde es mir zu brenzlig.«
    »Eine weise Entscheidung«, stimmte Billy mir zu. »Also, brechen wir jetzt auf?«
    »Elidee?«, rief ich. Etwas rührte sich in meinen Haaren, und dann sprang die winzige Elfe heraus und schwebte vor mir in der Luft. »Kannst du uns zu meinem Auto führen?«
    Die Elfe flackerte zustimmend und sauste davon, ich hob mein Amulett und folgte ihr.
    Billy und ich sprachen erst wieder, als wir den unterirdischen Komplex verlassen hatten und dank unserer Führerin in der Nähe des blauen Käfers herausgekommen waren. Wir liefen durch eine Gasse.
    Ungefähr auf halbem Wege packte Billy mich am Arm und riss mich hinter sich. »Zurück, Harry!«, warnte er mich.
    Gleichzeitig trat er mit dem Fuß gegen eine Mülltonne. Sie kippte um und krachte gegen etwas dahinter, das ich nicht bemerkt hatte. Irgendjemand stieß einen kurzen, spitzen Schmerzensschrei aus. Billy trat vor und hob den Metalldeckel auf, der auf den Boden gefallen war. Er holte aus und schlug damit nach der Gestalt. Es schepperte laut.
    Ich wich zwei weitere Schritte zurück, um völlig außer Reichweite zu sein, und griff nach meinem Amulett.
    »Billy«, sagte ich. »Was ist denn hier los?«
    Eine halbe Sekunde zu spät, um mich noch in Sicherheit zu bringen, spürte ich jemanden hinter mir. Eine tellergroße Hand umfasste meinen Nacken wie ein Schraubstock und hob mich hoch. Meine Hacken lösten sich vom Boden, die Zehen berührten gerade eben noch das Pflaster.
    Eine Frau knurrte mit einer tiefen Altstimme: »Lassen Sie das Amulett los, und rufen Sie ihn zurück, Magier. Rufen Sie ihn zurück, bevor ich Ihnen das Genick breche.«

16. Kapitel
     
     
     
    Es tut verdammt weh, wenn man am Hals hochgehoben wird. Glauben Sie’s mir einfach. Ich gehorchte sofort, hob die Hände und sagte: »Billy, lass ihn in Ruhe.«
    Mein Begleiter zog sich einen Schritt von dem jungen Mann mit den hellen Haaren zurück, den

Weitere Kostenlose Bücher