Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Feenzorn

Feenzorn

Titel: Feenzorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
Vom Netzwerk:
lauterer Knall – Gewehrfeuer. Murphys Colt knallte noch zweimal, dann rief sie: »Harry, jemand deckt den Ausgang mit einem Gewehr!«
    »Bin hier grad beschäftigt!«, antwortete ich.
    »Was zum Teufel ist das für ein Biest?«
    »Feenwesen!«, rief ich zurück. Grum versuchte sowieso schon, mich zu töten, also brachte es nichts, diplomatisch zu sein. »Ein großes, hässliches Feenwesen!« Ich räumte im Laufen mehrere Regale ab und warf den Inhalt hinter mir in den Gang. Inzwischen hatte ich mich ein Stück von Grum entfernt, aber möglicherweise brauchte er nur etwas mehr Anlauf, um richtig in Schwung zu kommen. Wieder knurrte er und holte mit der Schaufel aus. Er verfehlte mich so knapp, dass ich den Luftzug hinter mir spürte.
    Nervös sah ich mich nach irgendetwas aus Stahl um, das ich nach dem Oger werfen oder womit ich mich verteidigen konnte. In diesem Nebel konnte ich kaum weiter als zwei Schritte sehen, und soweit ich es erkennen konnte, drang ich immer tiefer in den Verkaufsbereich für Pflanzen vor. Der Geruch von Grünzeug in warmer Sommerluft, Dünger und Kompost erfüllte meine Nase und meinen Mund. Am Ende des Ganges bog ich ab und lief geduckt durch ein schmales Tor. Nun stand ich im Freien, und das Sonnendach, das die empfindlicheren Pflanzen schützte, lag hinter mir. Der Platz war ringsherum von einem hohen Maschendrahtzaun begrenzt, hier standen junge Bäume und andere Pflanzen in schweigenden Reihen.
    Verzweifelt suchte ich nach einem Ausgang zum Parkplatz und vergewisserte mich noch einmal, wie weit der Oger entfernt war.
    Grum stand am Tor des eingezäunten Freilandbereichs und versperrte es mit einem leichten Lächeln. Dann schützte er seine Hand mit einer Mülltüte aus Plastik und verbog den Riegel, als wäre er aus weichem Ton. Das Metall kreischte, und schon hatte er das Tor mit der gleichen Mühelosigkeit verrammelt, mit der ich mir einen Schlips gebunden hätte. Das Herz stürzte mir bis in den Bauch, und ich sah mich verzweifelt um.
    Der Maschendrahtzaun war fast vier Meter hoch und oben mit Stacheldraht gesichert. Wahrscheinlich mussten die kleinen Bäume vor bösen Entführern geschützt werden. Ein zweites, viel größeres Tor war ebenfalls verschlossen, und der Riegel war genauso verbogen wie beim kleineren Zugang. Dort kam ich nicht heraus. Es war eine hübsche kleine Falle, und ich war direkt hineingelaufen.
    »Verdammt«, sagte ich.
    Grum stieß ein knirschendes Lachen aus. Im Augenblick sah ich ihn nur als verschwommenen Umriss, mehrere Meter entfernt im Nebel. »Du hast verloren, Magier.«
    »Warum tust du das?«, fragte ich. »Für wen arbeitest du?«
    »Errätst du es nicht?«, antwortete Grum. Seine Stimme klang ein wenig überheblich. »Na, so was auch. Zu dumm. Dann musst du wohl unwissend ins Grab gehen.«
    »Wenn ich zehn Cent für jede Gelegenheit bekäme, bei der mir das jemand gesagt hat.« Nach wie vor sah ich mich angestrengt um. Es gab noch einige Möglichkeiten, aber keine davon war wirklich gut. Ich konnte einen Zugang ins Niemalsland öffnen und versuchen, durchs Geisterreich den Rückweg in die reale Welt zu finden, aber dabei stieß ich möglicherweise auf Dinge, die noch schlimmer waren als das, was ich gerade vor mir hatte. Wenn ich Pech hatte, geriet ich sogar in eine Gegend, in der die Zeit langsamer verlief. Dann käme ich erst nach Stunden oder gar Tagen wieder nach Chicago zurück. Andererseits konnte ich vielleicht mit einer heraufbeschworenen Flamme ein Loch in den Zaun brennen, falls ich mich dabei nicht selbst zu Asche verbrannte. Ich hatte meinen Sprengstock nicht dabei, und ohne den Stock war meine Kontrolle über die Energieströme nicht eben perfekt.
    Möglicherweise konnte ich auch einen Haufen kleiner Bäume aufschichten und Paletten, Säcke mit Blumenerde und so weiter am Maschendrahtzaun aufstapeln und hinausklettern. Wahrscheinlich würde ich mir am Stacheldraht Schnittwunden zuziehen, doch das wäre immer noch besser, als hier drinnen zu bleiben. So oder so hatte ich keine Zeit zu verlieren. Ich drehte mich zu den nächsten jungen Bäumen um und warf sie zum Zaun. »Murphy! Ich sitze hier fest, aber ich komme sicher raus. Verschwinden Sie jetzt!«
    Im Nebel konnte ich die Richtung, aus der Murphy mir antwortete, nicht einschätzen. »Wo sind Sie?«
    »Bei den Toren der Hölle, verschwinden Sie!«
    Ihre Waffe knallte zweimal. »Nicht ohne Sie!«
    Ich türmte noch mehr Dinge auf. »Ich bin ein großer Junge! Ich kann auf mich selbst

Weitere Kostenlose Bücher