Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse
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Technikärgernis Getränkekarton
Warum die Milch aus der Verpackung spritzt
Ob Milch oder Saft, ob Lasche oder Abzieher - es spritzt immer. Inkontinenz scheint ein Naturgesetz bei Lebensmittelverpackungen zu sein: Joghurtbecher platzen gern im Rucksack, und Müslitüten reißen immer so weit auf, dass die Haferflocken herausrieseln. Muss das sein?
In meiner Küche treten seit Monaten Milch- und Saftkarton im Inhalthochspucken gegeneinander an. Den Rekord hält bislang ein Multivitaminsaft vom Discounter nebenan: Der kommt in einem 1,5-Liter-Monsterkarton, zum Öffnen muss man eine runde Lasche mit einem Ring vom Deckel abziehen.
Nun ja, eher abreißen, denn die Lasche klammert sich hartnäckig an den Saftkarton, ich drücke und reiße - pflopp, Ring ab, Lasche zu. Oder, spektakulärer: Lasche ab und Multivitaminsaft in meinem rechten Auge und auf dem Hängeschrank.
Milchkartons schießen ihre Milchspritzer beim Öffnen nur in Brusthöhe. Merkwürdig: Die Hersteller erproben seit Jahren immer neue Verschlüsse auf den Getränkekartons aber die meisten spritzen dem Öffner immer noch etwas Flüssiginhalt entgegen, wenn er nicht sehr, sehr behutsam vorgeht.
An meiner Morgendusseligkeit allein kann das nicht liegen - eine Umfrage unter Verbrauchern über 55 hat ergeben, dass nur eingeschweißter Käse sie noch mehr nervt als spuckende und schlabbernde Milchkartons.
Ursache für die Plemperattacken: Wenn keine Luft in der geschlossenen Verpackung ist, spritzt der Inhalt beim unvorsichtigen Öffnen und schlabbert beim ersten Ausschenken. Warum manche Verpackungen randvoll sind? Das spart Material und Platz. Solche Kartons werden erst in der Abfüllmaschine aus einer Verpackungsbahn geformt und versiegelt. Vor zehn Jahren noch öffnete man diese Kartons ganz einfach: Aufschneiden und schlauerweise an einer anderen Stelle ein kleines Loch reinstechen, damit Luft einfließen kann.
Dann wollten »Verbraucher und Handel wiederverschließbare Verpackungen haben«, erklärt Michael Kleene, Sprecher des Fachverbandes Kartonverpackungen für flüssige Nahrungsmittel. Und so kam dann als erste Lösung der längliche Klappverschluss - Deckel anheben, Folie drunter mit mehr oder weniger Kraft und Spritzern abreißen, ausschenken, Deckel draufdrücken.
Inzwischen geht der Trend zu Schraubverschlüssen, berichtet Kleene. Warum diese eigentlich »funktionalste« Verschlusslösung nicht immer so perfekt funktioniert, wie sie es technisch könnte, deutet der Sprecher an: Der Schraubverschluss sei die teuerste Verschlusslösung. »Leider sind die meisten Verbraucher nicht bereit, wegen des Verschlusses einen höheren Preis zu bezahlen. Daher gilt es, die Balance zwischen Preis und Funktionalität zu finden.«
Das sieht bei meinen Frühstückssäften so aus: Der Verschluss
des Multivitaminsafts vom Discounter lässt sich wieder zuschrauben, schießt beim ersten Öffnen aber eben um sich, weil die Verschlusslasche so festklebt. Der teurere Marken-Orangensaft hat einen ziemlich raffinierten Schraubverschluss: Beim ersten Aufdrehen bricht der Schraubdeckel die Versiegelung - da muss man nicht an irgendwelchen Ringen reißen.
Tolle Verpackungen sind teurer - das erklärt auch das zweite große Frühstücksrätsel: Warum reißen Müslipackungen immer senkrecht und viel zu weit auf? Das passiert zumindest mir regelmäßig. Wer morgens zu ungeduldig ist, um eine Schere zu suchen und an der Müslitüte herumzuschnibbeln, reißt die Kunststofftüte einfach auf.
Glasflasche: Viel Luft in der Verpackung und dann noch ein Drehverschluss - das ist erheblich teurer als ein randvoll gefüllter (aber spritzender) Karton.
Es ist dasselbe Problem wie beim schießenden Getränkekarton: Das gezackte Endstück der Müsliverpackung ist kaum einzureißen - hat man das mit viel Kraft geschafft, geht der Riss dann beim Rest der Tüte ganz leicht ganz tief weiter. Zumindest bei meinen Discountertüten.
Das ginge alles auch viel intelligenter, urteilt Norbert Sauermann, Chefredakteur des Fachmagazins Verpackungs-Rundschau . Nur: »Das ist das Dilemma moderner Verpackungstechnik - es gibt für alles eine Lösung, nur muss sie bezahlbar sein. Die Hard-Discounter sind auch deswegen so erfolgreich, weil sie mit ihrer Nachfragemacht eben
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