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Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse

Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse

Titel: Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konrad Lischka
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nicht die beste Verschlussmöglichkeit bezahlen wollen.«
    Deshalb sind die meisten Günstigmüslis auch in Folien aus schwach verzweigten Polymerketten als Hauptmaterial verpackt. Bei der Industrievereinigung Kunststoffverpackungen (IK) ist bekannt, dass diese Stoffe eine »hohe Weiterreißneigung im Unterschied zu stark verzweigten Polymerketten haben«.
    Solche stabileren Folienverbünde seien schlicht teurer - zu teuer für manche Discounter. Neben Materialkosten spart man zum Beispiel mit besonders leichten, dünnen und platzanfälligen Joghurtbechern auch Gebühren für das Duale System Deutschland, die nach Gewicht berechnet werden.
    Auf eine entsprechende Anfrage zum Thema hat die Pressestelle des Spritzsaft- und Schleudermüslidiscounters nicht geantwortet.
    Wenn mir wieder mal Saft ins Auge spritzt, Müsli in die Küche rieselt oder ein Joghurtbecher im Rucksack platzt, weiß ich:
    Geiz kleckert.
    Und spritzt.

    TIPP:
    Ein Naturgesetz besagt, dass Menschen ungern teure Säfte, dafür aber umso bereitwilliger kostspielige Küchenhelfer kaufen, die Gläser, Flaschen oder Zugringdosen öffnen und so aussehen, wie sie heißen. Zum Beispiel Swereco TaUpp-Burköppnare oder Brix J-Popper. Konstruieren Sie ein Gerät, das Spritzmilchkartons und Schleudermüslitüten ganz sanft öffnet. Oder eine Maschine, die Milch in der Luft und das Müsli kurz vorm Aufprall auf dem Fußboden auffängt. Sie brauchen nur noch ein Patent, einen komischen Namen und einen überzeugenden Werbespot für den Fernsehverkauf. Wenig später verdienen Sie mit den Milchspritzschützern so viel, dass Sie nie mehr Discounterverpackungen öffnen müssen.

Technikärgernis Maßeinheiten
    Warum Festplatten plötzlich schrumpfen
    Wie groß ist ein Gigabyte? Programmierer, Softwarekonzerne und Festplattenhersteller haben da ganz unterschiedliche Definitionen. Weil Apple und Microsoft Standards ignorieren, schockt Anwender immer wieder plötzlicher Speicherschwund: Die Festplatte war im Laden doch größer!
    Jede Woche entdeckt irgendwo in Deutschland ein Computernutzer, dass ihm Unbekannte eine Menge Gigabytes gestohlen haben. Die Webforen sind voller Berichte über solche Speicherplatzdiebstähle. Da kauft sich jemand eine Festplatte mit 320 GB und stellt fest: Kaum ist das Betriebssystem installiert, sind nur noch 298 GB vorhanden! Ist das normal, oder sollte man das Teil zurückbringen?
    Es gibt viele wilde Theorien, die diesen Speicherschwund erklären. Die Hersteller runden angeblich »großzügig auf«, die Formatierung »koste viel Speicherplatz« und: »Jede Platte braucht einiges an Speicher für sich selbst!«
    Das klingt alles ganz süß, stimmt aber nicht: Die großen Abweichungen bei den Angaben zum Speicherplatz rühren daher, dass Festplattenhersteller und Betriebssysteme mit zwei unterschiedlichen
Standards rechnen und einige Programmierer sich nicht entscheiden können. Wenn auf einem DVD-Rohling 4,7 Gigabyte Kapazität stehen und das Betriebssystem Mac OS X nur 4,38 GB Speicherplatz entdeckt, ist das beides irgendwie richtig.
    Für Nichtinformatiker ist es allerdings nicht ganz so einfach, das zu verstehen. Computer arbeiten mit einem anderen Zahlensystem als wir im Alltag: Alle Einheiten des in der Informatik genutzten Binärsystems sind Potenzen von zwei. Nur solche Zweierzahlen können die Transistoren in Computerchips nachbilden - sie lassen entweder Strom fließen oder nicht, an oder aus, eins oder null.
    Weil Informatiker so sehr ans Dualsystem gewöhnt sind, beziffern sie seit Jahrzehnten Datenmengen mit einem ähnlich aufgebauten Maßsystem - in Zweierpotenzen. Ein Bit ist die Basis, null oder eins. Acht solcher Bits sind ein Byte. Und zwei hoch zehn solcher Bytes, also 1024, sind ein Kilobyte. Und so rechnen die Informatiker dann weiter: Zwei hoch 20 Bytes sind ein Mega-, zwei hoch 30 Bytes ein Gigabyte.
    Der Rest der Welt rechnet aber etwas anders. Ein Kilometer hat ja nicht 1024, sondern 1000 Meter, und eine Tonne entspricht auch nicht zwei hoch 20 Gramm, sondern zehn hoch sechs, also einer Million Gramm. Gewichte und Entfernungen geben zumindest Europäer mit Maßeinheiten an, die sich in Zehnerpotenzen steigern.
    Die Einheiten reguliert das Internationale Büro für Maße und Gewichte (IBMG). Es hat vor Jahrzehnten festgelegt, dass ein Kilo immer dem 1000-fachen des Ursprungswerts entspricht. Wenn Informatiker also von einem Kilobyte sprechen und damit
1024 Bytes meinen, weichen sie von einem internationalen Standard

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