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Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse

Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse

Titel: Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konrad Lischka
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abstürzen.« Bei Windows heißt es: »Gott hat die Welt ja nur in sieben Tagen erschaffen können, weil es keine installierte Basis gab.«

    Immerhin sind die Rollen hier klar verteilt: Die großen Anwenderbetriebssysteme halten sich nicht an den Standard, die Hardwarehersteller schon. In welchen Einheiten aber nun zum Beispiel T-Online, Telekom und T-Mobile ihre Datenübertragungsraten und Inklusivvolumen berechnen, ist nicht wirklich ersichtlich. Mal rechnet die Telekom auf ihrer Webseite in Binärlogik, ein »Megabit habe 1024 Kilobit«, T-Mobile wiederum gibt in Zehnersystematik an, ein Megabit habe »eine Million Bit«.
    TIPP:
    Nehmen Sie einen Klebezettel und schreiben Sie:
    »1 Gigabyte = 1 GB = 1.000.000.000 Bytes« und darunter
»1 Gibibyte = 1 GiB = 1.073.741.824 Bytes.«
An den Monitor kleben und jeden Tag den Kopf darüber schütteln.

Technikärgernis Rückentext
    Torkelnder Text auf DVD - und Buchrücken
    Mal von unten, mal von oben: Bei jedem Roman und jeder DVD läuft der Titel auf dem Rücken anders. Es gibt zwar Standards - aber niemand hält sich dran. Deshalb müssen Buchkäufer vorm Regal weiter die Köpfe hin- und herneigen - bis sie zusammenstoßen.
    Wieder mal habe ich jemanden in der Buchhandlung umgerannt, vorm Regal mit den Reiseführern. Aber ich hatte diesmal nach ein paar Minuten betretenen Schweigens und Weiterstöberns nicht nur eine Entschuldigung, sondern die Erklärung: Wer hier auf den Buchrücken die Titel lesen will, muss ständig den Kopf mal nach links, mal nach rechts neigen - je nachdem, welches Buch da steht. Die Schrift läuft auf jedem Buchrücken anders, mal von unten nach oben (Kopf nach links), mal andersrum (Kopf nach rechts).
    Wie soll man da noch auf etwas anderes (Menschen, Füße, Hindernisse) achten?
    Ein kleines Ärgernis. Aber umso größer ist das Rätsel, warum nach ein paar Jahrhunderten Buchdruck ausgerechnet in Deutschland kein Beschriftungsstandard existiert. Oder steckt
doch ein System hinter dem Beschriftungschaos auf Buch- und DVD-Rücken? Darüber diskutieren verdutzte Buchkäufer immer wieder und formulieren ausgefuchste Normvorschläge: »Bei Büchern, die im Regal stehen, ist unbedingt diejenige Anordnung am funktionalsten, die es uns ermöglicht, die Buchtitel in Übereinstimmung mit unseren normalen Lesegewohnheiten aufzunehmen, das heißt von links nach rechts und zeilenweise von oben nach unten.«
    Derart detaillierte Ausführungen zur Theorie des optimalen Buchrückens klingen merkwürdig - bis man selbst anfängt, Buchrücken zu untersuchen. Und das ist unvermeidlich, wenn einem das Chaos einmal aufgefallen ist - Buchrückenpedanterie. Ich suche wochenlang nach dem System hinter diesem Durcheinander, doch es gibt schlicht keines.

    Buchrücken: Das internationale Normungsinstitut ISO wünscht sich den idealen Buchrücken so wie den Banksy- und Ellis-Band rechts - die Schrift läuft von oben nach unten. Daran halten sich mit wenigen Ausnahmen wie Reclam die deutschen Verlage aber nicht - Suhrkamp lässt den Titel auf den Buchrücken von unten nach oben laufen, polnische Verlage machen es mal so, mal so.

    Angeblich laufen in Deutschland die meisten Titel auf Buchrücken von unten nach oben (Kopf nach links). Die Regel ist das aber nicht: Bei Reclam-Bändchen ist das zum Beispiel konsequent anders (Rückenschrift von oben nach unten), bei vielen Verlagen gibt es Ausreißer.
    Völlig verwirrend ist die Beschriftung von Kunstbänden: Hier läuft der Titel auf dem Buchrücken häufig im angloamerikanischen Stil von oben nach unten. Aber auch hier gibt es viele Ausnahmen - zum Beispiel beim Kunstbuchverlag Hirmer.
    Der Verleger Albert Hirmer hadert seit den 1970er-Jahren mit dem Thema. Damals kam die Idee auf, in Deutschland zur international überwiegend verwendeten Form, nämlich von oben nach unten, überzugehen. Hirmer erinnert sich: »Freudig haben wir dies aufgegriffen, weil ich mich stets geärgert habe, dass die Rückenzeile bei einem Buch, das mit dem Titel nach oben liegt, auf dem Kopf gelesen werden muss. Dafür wurde ich schon in der Folge beschimpft, aber irgendwann muss man einen Schnitt machen.«
    Aber keine Regel ohne Ausnahme. Hirmer verlegt neben Büchern auch Ausstellungskataloge, bei denen Herausgeber wie Museen die Richtung vorgeben, um für ihr Haus eine einheitliche Anordnung zu haben. Hirmer: »Deshalb gibt es bei uns natürlich - leider - auch Bücher, bei denen der Titel von unten nach oben läuft.«
    Beim Börsenverein

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