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Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse

Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse

Titel: Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konrad Lischka
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des Deutschen Buchhandels kommentiert man das ganze Durcheinander schlicht so: »Es gibt in Deutschland
keine Norm für die Beschriftung von Buchrücken, die Schrift läuft in vielen Fällen von unten nach oben; eine Erklärung dafür kenne ich nicht.«
    Weit mehr Gedanken zu dem Thema haben sich die Experten des Deutschen Instituts für Normung (DIN) gemacht - sie arbeiten sich seit etwa 50 Jahren an einer Buchrückennorm ab. Das erste Ergebnis erschien im Juni 1959 - ohne bindenden Standard. In jahrelangen Debatten über die Norm DIN 1429 hatten sich die betroffenen Verlage offenbar nicht einigen können, wie die Schrift auf dem Buchrücken nun laufen soll. In den Erläuterungen der Norm schreiben die Verfasser: »Die Auseinandersetzungen darüber haben geradezu weltanschauliche Formen angenommen. Auch der Ausschuss hat sich bei der Bearbeitung der Norm eingehend mit dieser Frage beschäftigt. Für beide Arten werden gute Gründe angegeben.«
    Läuft der Rückentext von oben nach unten, kann man ihn bequem lesen, wenn das Buch mit der Titelseite noch oben flach auf einem Tisch liegt. Allerdings lief der Rückentext in Deutschland meist von unten nach oben - bei einer Änderung drohte das Chaos in Bibliotheken.
    Der Ausschuss kapitulierte. Statt eines Standards gab man nur eine Empfehlung heraus, und zwar die, »den Rückentitel von unten nach oben laufen zu lassen«. 20 Jahre später überlegte das Institut es sich anders und empfahl nun in einer überarbeiteten Norm, die Schrift auf dem schmalen Buchrücken »von oben nach unten« laufen zu lassen. Begründung: Das sei so »international, besonders im angloamerikanischen Sprachraum vorherrschend«.
    Einen weltweiten Standardisierungsversuch gab es dann noch: Das internationale Normungsinstitut ISO veröffentlichte im Dezember
1985 eine Buchrückennorm (6357). In der Einleitung steht das Offensichtliche: »Bücher und ähnliche Publikationen, die in Regalen eingestellt oder abgelegt werden, sind einfacher zu finden, wenn die Beschriftung der Rücken standardisiert ist.« Auch die ISO-Vereinheitlicher empfehlen, dass die Schrift auf dem Buchrücken von oben nach unten läuft.
    An diesen Grundsatz hält sich allerdings auch 25 Jahre später kaum ein Verlag. Das DIN hat inzwischen aufgegeben - die letzte Neufassung der Buchrückennorm wurde 2000 zurückgezogen. Seitdem gab es keinen neuen Vereinheitlichungsversuch.
    Nach Jahrzehnten der Nichtregulierung hat sich das Beschriftungschaos von Büchern auf CDs und nun auch DVDs ausgeweitet. Der Text auf dem DVD-Rücken läuft nicht nur von Filmstudio zu Filmstudio in verschiedene Richtungen - er wechselt auch von Film zu Film ( Shrek 1 vs. Shrek 2 ). Filmverleiher Twentieth Century Fox erklärt das ganz einfach: »Es gibt keinen Standard zur Beschriftung der DVD-Rücken.«
    Daran hat einfach noch niemand gedacht.
    TIPP:
    Tragen Sie in Buchhandlungen, Bibliotheken und Ihrem Wohnzimmer grundsätzlich Kopf-, besser noch zusätzliche Ellbogen- und Knieschützer. Noch haben die Krankenkassen Büchereinkauf und DVD-Auswahl daheim nicht auf die Liste der Risikoaktivitäten gesetzt, aber sicher ist sicher. Nehmen Sie sich nach jeder Nutzung einer Bibliothek oder Ihres Bücherregals ausreichend Zeit für Rückenübungen. Sollten Sie dafür keine Zeit finden, raten Rückenärzte dringend dazu, die Heimbibliothek nach Laufrichtung des Rückentexts zu sortieren.

Technikärgernis Passwortmaskierung
    Sternchen sehen
    Seit Jahrzehnten verstecken Programmierer die Passwörter hinter Sternchen. Wer sich bei Webdiensten anmeldet, sieht nicht, was er gerade eintippt, und schreibt die vorschriftsmäßig komplizierten Passwörter falsch. Warum? Weil das immer schon so war.
    Irgendwann einmal waren Computer noch seltener als Geldautomaten. Vor den wenigen Rechenterminals an den Universitäten drängten sich dutzendweise Studierende und schauten dem Glücklichen über die Schulter, der gerade am Rechner saß und seine Passwörter eintippte. Da war es wohl ganz praktisch, dass beim Eintippen von Passwörtern statt Buchstaben nur Sternchen zu sehen waren.
    Heute sieht die Sache etwas anders aus: Jeder Mensch muss sich ein Dutzend Passwörter für die Rechner im Büro und daheim, das Mobiltelefon und eine Menge Webseiten (E-Mail, Fotoseite, Kochrezept-Portal) merken. Der Unterschied zu der Zeit, als jemand die Sternchen als Passwortmaskierung erfand und zum Standard machte: Heute haben die meisten einen eigenen Computer (oft auch zwei), eine Menge

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