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Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse

Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse

Titel: Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Konrad Lischka
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allem bei Nylon.« Beim Zentralverband des Deutschen Schuhmacherhandwerks beobachtet man das vor allem bei den Standardschuhbändern: »Die allermeisten Schuhe haben von Fabrik aus Schnürsenkel, die nicht aus reiner Baumwolle bestehen. Je mehr Synthetikanteil, desto schlechter halten die Knoten. Die Firmen, die Ersatzsenkel anbieten, beachten dieses.«
    Aber selbst mit derart schlüpfrigen Standardsenkeln lässt sich eine ziemlich sicher sitzende Schleife binden - mit der richtigen Technik. Schuhschleifenexperte Ian Fieggen erklärt: »Dass Schleifen sich lösen, liegt meistens am Knoten. Ich weiß das, weil ich einen besonderen Knoten nutze und meine Schuhschleifen nie einfach so aufgehen.«
    Der häufigste Fehler beim Schuhbinden: Die Menschen wollen
eigentlich eine Schleife mit einem Reff- oder Kreuzknoten binden (die würde recht sicher halten), machen aber aus Gewohnheit einen Altweiberknoten, der sich viel leichter löst. Der Mathematiker David J. Green, der sich mit der Knotentheorie beschäftigt, erklärt das so: »Der Reffknoten und der Altweiberknoten sehen sehr ähnlich aus, sind aber verschieden. Der herkömmliche Schnürsenkelknoten ist ein Reffknoten mit zwei Schleifen. Manche Leute haben aber aus Versehen gelernt, einen Altweiberknoten anstelle von einem Reffknoten zu binden.«
    Den Unterschied beschreibt Ian Fieggen auf seinen Schnürsenkelwebseiten sehr ausführlich. Auf Diagrammen sehen Knoten zunächst sehr verwirrend aus, aber der Unterschied ist eigentlich recht simpel: Beim Altweiberknoten hat der erste Knoten dieselbe Orientierung wie der zweite, beim Reffknoten sind die gegensätzlich. Was das konkret heißt, erkennt man mit etwas Selbstbeobachtung. Ich binde zum Beispiele meine Schuhe intuitiv so: Linker Schnürsenkel über den rechten, dann ein Überhandknoten, dann links eine Schlaufe und den rechten Riemen hinten herum um diese.
    Das ist aber der perfekte Altweiberknoten - zweimal links statt einmal links und einmal rechts. Die Lösung ist ganz einfach: Beim ersten Knoten nicht den linken über den rechten Schnürsenkel legen, sondern umgekehrt. Ian Fieggen hat auf seiner Webseite alle Methoden, einen Altweiberknoten zu binden, aufgelistet und um Vorschläge ergänzt, wie man diese seit Jahren Tag für Tag antrainierten Abläufe durch eine minimale Veränderung korrigieren kann.
    Dass man Jahre lang nicht darauf kommt, als Kind die falsche Schleifentechnik gelernt zu haben, verblüfft viele Besucher von Fieggens Seite. Einige schreiben ihm dann E-Mails wie Martin aus den Niederlanden: »Was für eine Erleuchtung! Ich bin 31, und meine Schnürsenkel sind bis jetzt ständig aufgegangen. Nun weiß ich, warum.«

    Wunderknoten: Der »Ian Knot« des australischen Informatikers Ian Fieggen soll besser halten als der gewöhnliche Schleifenknoten. ( www.fieggen.com )
    Um eine lang antrainierte Altweiberknotenroutine aufzugeben, muss man sich einige Tage lang sehr langsam und bewusst die Schuhe binden. Wer will, kann diese Mühe auch gleich investieren, um einen völlig anderen Schleifenknoten zu lernen. Ian Fieggen stellt auf seinen Seiten einige zur Auswahl, noch mehr findet man im Buch A Mathematical Guide to the Best (And Worst) Ways to Lace Your Shoes des Mathematikers Burkhard Polster.
    Ian Fieggen schnürt seine Schuhe seit Jahren mit seiner Eigenentwicklung, dem »Ian-Knoten«. Fieggen zufolge ist der Knoten einer der sichersten, sieht ordentlich und symmetrisch aus, beansprucht das Material weniger und lässt sich - einmal gelernt - deutlich schneller binden als die herkömmliche Schuhschleife.
Fieggen: »Ich brauche ein Drittel der Zeit wie für einen gewöhnlichen Knoten.«
    Wenn das stimmt, holt man die Zeit, die man braucht, um sich den Ian-Knoten anzutrainieren, im Rest seines Lebens sicher locker wieder auf. Das ist zwar noch mühsamer als sich einen Altweiberknoten abzugewöhnen, aber nach ein paar Tagen funktioniert das fast mit derselben Routine, mit der man jahrelang allzu lockere Schuhschleifen gebunden hat.
    Eine schlechte Angewohnheit, die man unbedingt loswerden sollte. Denn wer will schon irgendwann in die unangenehme Situation kommen, im Museum über seine offenen Schnürsenkel zu stolpern und drei Mingvasen zu zerschmettern.
    TIPP:
    Wer nicht schnüren kann, hat drei Möglichkeiten: Weiter auf die Nase fliegen. Oder endlich richtige Knoten lernen - bei so einem Knotenkurs kann man ganz locker nebenbei noch einen Segelschein machen. Das Segeln lernt man in ein, zwei

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