Fehlfunktion - Warum Frischhaltefolie nie gerade abreißt und andere Alltagsärgernisse
und Temperatur - lässt jemand in der Küche kaltes Wasser laufen, wird das Duschwasser im Bad plötzlich heißer. Dagegen hilft ein Thermostat, der plötzliche Temperaturschwankungen ebenso schnell ausgleicht. Allerdings haben in Deutschland nur knapp zehn Prozent der Haushalte einen Thermostat.
Gegen plötzliche Hitzewellen bei Druckabfall helfen auch sogenannte Druckausgleichssysteme, die in den Vereinigten Staaten vorgeschrieben sind.
Manchmal hakt‘s aber auch beim Einhebelmischer: Wenn der Hebel sich nur noch ruckartig bewegen und die Wassermenge in entsprechend großen Sprüngen (wenig - sehr viel) regulieren lässt, liegt das an Ablagerungen in der Armatur oder an schlechter Schmierung. Wie gut die Einhebelmischer verschiedener Hersteller im Inneren verarbeitet sind, verraten nur Testberichte.
Der deutsche Hersteller Grohe, die Firma verkaufte 1962 die ersten Einhebelmischer in Deutschland, verweist zum Beispiel stolz auf einen Dauergebrauchstest des TÜV Süd - den allerdings Grohe selbst in Auftrag gegeben hat. Die TÜV-Prüfer haben neun Einhebelmischer von Bedienrobotern 210.000-mal ein-und
aus- und 140.000-mal von warm auf kalt stellen lassen. Das für den Hersteller höchst erfreuliche Ergebnis bei Testende: Für den Grohe-Griff braucht man beim Öffnen und Temperaturregeln am wenigsten Kraft.
Einhebelmischer: In der Mittelstellung ist das Wasser lauwarm, doch es wird zu gleichen Teilen heißes und kaltes Wasser gemischt - Energieverschwendung beim kurzen Händewaschen. Ausschließlich kaltes Wasser zieht der Einhebelmischer nur in dieser Stellung.
Ein Problem vieler Einhebelmischer ist der Wasserverbrauch. Gerade Hebel mit einem arg kurzen Öffnungsweg werden meist extrem dosiert - ganz auf oder ganz zu. Inzwischen bauen Hersteller auch Modelle mit einem Widerstand in der Mittelstellung ein, der Hebel wird zwischendurch ausgebremst, wer mehr Wasser will, drückt weiter.
Deutlich schwieriger ist es, die Warmwasserverschwendung anzugehen: Einhebelmischer stehen meistens in Mittelstellung, mischen also zu gleichen Teilen warmes und kaltes Wasser. Die
meisten Nutzer lesen das aus dieser Bedienstellung allerdings nicht ab und drehen den Hebel beim Öffnen direkt nach links. Das Heimwerkermagazin Selber Machen kritisierte diese Einstellung: »Dadurch wird unnötig Energie verschwendet, denn beim kurzen Händewaschen gelangt das heiße Wasser nicht mal bis zum Auslauf. Es erwärmt nur die Leitung.«
Eine Lösung sind Einhebelmischer, die bei Mittelstellung nur kaltes Wasser durchlassen. Das Problem dabei: Der Weg des Hebels zum Mischen ist halb so lang wie sonst und die Dosierung entsprechend weniger genau.
Einhebelmischer leiden an einer unperfekten Welt. Der deutsche Einhebelpionier Grohe erklärt: »Unzureichende Planung, wie zum Beispiel die Größe des Warmwasserspeichers, der Rohrweg bis zur Armatur oder mehrere Zapfstellen, die an einer Wasserzufuhr hängen, kann auch die modernste Technologie nicht vollständig ausgleichen.« Der Einhebelmischer ist das letzte Glied in der Installationskette - so wunderbar die Idee auch ist, die Umsetzung wird immer an der Realität leiden.
Alfred Moen hat die Bedeutung seiner Erfindung immer pragmatisch eingeschätzt. Auf entsprechende Anfragen ließ er 2001 die New York Times wissen: »Ich habe nicht das Penicillin erfunden.«
TIPP:
Sollten Sie zu den 0,09 Prozent (Quelle: Lebenserfahrung) der Deutschen mit funktionierendem Einhebelmischer gehören - machen Sie etwas draus! Laden Sie Freunde und Bekannte zum Probeduschen ein, für die Zehnerkarte können Sie locker 20 Euro verlangen. Besitzer eines nur sporadisch funktionierenden Einhebelmischers sollten hingegen endlich
mal was für ihr Image tun und darauf hinweisen, wie sehr sie die Ökobilanz aufbessern. Sechs Minuten täglich soll der Durchschnittsdeutsche duschen? 30.000 Liter Wasser verbrauchen? Das gilt wohl kaum für Wechselduscher, die jeden Morgen halb erfroren und an anderer Stelle halb verbrüht so schnell es geht aus der Dusche stürzen. Hinter den sechs Durchschnittsminuten verbergen sich halbstündige Duschorgien von Privilegierten mit Luxus-Einhebelmischer und sehr viele, sehr kurze Wechselbäder. Erste Stimmen an der grünen Basis fordern, die Ökosteuer auf funktionierende Einhebelmischer auszuweiten und die Wechselbadarmaturen mit Ökoprämien zu fördern. Die Hälfte soll das Gesundheitsministerium finanzieren - heißkalte Duschen sparen nicht nur Wasser, sie sind ja bekanntlich
Weitere Kostenlose Bücher